JULIA EXTRA BAND 0264
Anteilshälften, sondern ein Paket von neunzig Prozent. Zusammen gehört uns praktisch die gesamte Firma. Er hat uns die Anteile gegeben, zusammen mit dem Auftrag, uns um die Mitarbeiter zu kümmern, und hat die Bedingungen gestellt. Der Rest bleibt uns überlassen.â
Alles in ihr sträubte sich gegen die Vermutung. âWarum sollte Laurence so etwas tun?â Doch noch während sie fragte, erinnerte sie sich an Laurences Worte: âKümmre dich um Zaneâ. Konnte er damit wirklich eine Heirat gemeint haben?
âLaurence träumte immer davon, eine Dynastie aufzubauen. Doch sein einziger Erbe hatte ihm den Rücken gekehrt. Undenkbar, dass er nicht alles daransetzen würde, mich zurückzuholen. Er muss überzeugt gewesen sein, dass wir beide zusammenpassen â die Ziehtochter und der verlorene Sohn. Laurence war immer ein Meister der diskreten Manipulation.â
Mit einer einzigen Handbewegung wischte sie seine Vermutungen beiseite. âUnd jetzt hast du auf einmal nichts mehr dagegen? Ich hätte ja erwartet, dass gerade du sofort die Beine in die Hand nimmst, sobald auch nur der Hauch eines Verdachts besteht, dein Vater könnte irgendetwas manipuliert haben.â
Ein Muskel zuckte an seiner Wange. âDas war auch meine erste Reaktion. Und dann habe ich nachgedacht ⦠Es gibt Schlimmeres.â
âBist du etwa so erpicht darauf, die Kontrolle über meinen Anteil zu bekommen, dass du sogar bereit bist, mich zu heiraten?â
âWieso glaubst du, es hätte etwas mit deinem Anteil zu tun?â âWas sonst sollte dich an dem Gedanken reizen?â
âDu.â
Sauerstoff! Sie brauchte dringend Sauerstoff. Um klar denken zu können, um ihre Muskeln in Bewegung zu setzen und zu rennen, so weit und so schnell sie konnte. Doch die Luft um sie herum schien keinen mehr zu enthalten. Die Feuersbrunst, die dieses einzelne Wort in ihr entfachte, hatte allen Sauerstoff verbraucht.
âIch würde es dir nicht verübeln, wenn du mich nie wiedersehen wolltest, aber seit du aus Broome abgefahren bist, wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine zweite Chance mit dir. Ich möchte alles wiedergutmachen und dich lieben, richtig lieben, so, wie du es verdient hast.â
Sie schluckte hart, während sein verlangender Blick sie hypnotisierte. Dann fand sie sich auch schon in seinen Armen wieder und spürte seinen Mund auf ihren Lippen. Er zog sie fest zu sich heran, und willig schmiegte sie sich an ihn. Alle Kraft schien ihre Muskeln verlassen zu haben, und doch fühlte sie sich lebendig wie nie, alle Sinne waren hellwach.
Weil sie ihn wollte. Sie wollte ihn in sich fühlen. Ihr Körper hungerte nach der Erfüllung, die ihr beim ersten Mal versagt geblieben war.
Und Zane wollte sie auch, redete sogar von Heirat. Bedeutete das, dass er in diesem ganzen Wirrwarr mehr für sie fühlte?
Seine Hände glitten fieberhaft über ihren Rücken, strichen ihn langsam empor, kamen zu ihren Schultern und umfassten ihr Gesicht. âIch will dichâ, flüsterte er heiser an ihren Lippen. âIch brauche dich. Heute Nacht.â
Auf dem Weg zum Hotel erschien es Ruby, als würde sie auf Luft wandeln. Ihr schwindelte, und ihr ganzer Körper stand in Flammen. Viel zu bewusst nahm sie Zanes Hände wahr, an ihrem Rücken, auf ihrer Hüfte und ihrer Schulter. Für einen zufälligen Beobachter wirkte es harmlos, doch sie beide wussten um die Spannung, die zwischen ihnen beiden stand.
Es war spät, in der Hotelhalle herrschte bereits die ruhige Atmosphäre der Nacht. Zane führte Ruby hinauf in seine Suite, ohne sie eine Sekunde aus den Augen zu lassen, ohne je die Hand von ihr zu nehmen, so als wolle er sichergehen, dass sie nicht im letzten Moment noch den hastigen Rückzug antrat. Doch diese Gefahr bestand gar nicht. Sie verlangte nach ihm, verlangte nach dem, was er ihr versprochen hatte.
âDieses Malâ, versprach er ihr erneut, sobald sie in dem dunklen Zimmer standen, âmache ich es richtig.â Er hob ihr Kinn an und küsste sie mit einer neuen Zärtlichkeit.
Dieser Kuss war anders, mehr als nur Verlangen lag in ihm. Was? Etwa Verbindlichkeit? Glaubte Zane wirklich an diese verrückte Theorie, die er sich zurechtgelegt hatte? Als seine Finger ihr das Kleid von den Schultern streiften und sich auf ihre Brüste legten, vergaà Ruby jedoch das Denken und überlieà sich ganz den
Weitere Kostenlose Bücher