JULIA EXTRA BAND 0269
trenne.“
Rose hob eine Augenbraue, so als zweifele sie tatsächlich an seiner geistigen Gesundheit, wenn er so etwas annehmen konnte.
„Ich biete Ihnen viel Spaß“, hörte Gabriel sich sagen. Er fragte sich, warum er sich vor einer Frau verteidigte, die das alles überhaupt nichts anging. „Ich mache Ihnen Geschenke und führe sie in teure Restaurants aus … neben anderen Dingen …“ Es bereitete ihm eine gewisse Genugtuung, als er sah, wie ihre kühle Miene dadurch untergraben wurde, dass sielangsam errötete. „Und glauben Sie mir, Rose, wenn es zu diesen anderen Dingen kommt, bereite ich ihnen sehr viel Vergnügen …“
„Die Glücklichen“, murmelte Rose, die sich schnell erholt hatte. „Nicht nur, dass sie Geschenke bekommen und in schicke Restaurants eingeladen werden, nein, sie haben sogar noch die Ehre, Bekanntschaft mit Ihrem Bett zu machen, ehe sie zu den Akten gelegt werden.“
Gabriel war schockiert. Rose auch. Sie hatte keine Ahnung, wo diese Bemerkung hergekommen war. Mit brennend roten Wangen schaute sie zu Boden, weigerte sich aber dennoch, das Gesagte zurückzunehmen oder sich zu entschuldigen.
„Wie bitte?“, brachte er mit derart ungläubiger Stimme hervor, dass es zum Lachen gewesen wäre, wenn sie sich nicht selbst vor Verlegenheit gewunden hätte.
„Sie haben mich verstanden, Gabriel.“
„Wo haben Sie sich eine solche Sprache angeeignet?“
„ Was für eine Sprache? Ich denke nicht, dass ich irgendetwas Vulgäres gesagt habe, oder?“
„Nein, aber …“
„Gut! Und nur zu Ihrer Information: Es ist mir vollkommen egal, was Sie mit den Frauen anstellen, die in Ihrem Leben kommen und gehen. Aber mir ist es nicht egal, wenn das Auswirkungen auf mein Leben hat.“
„Und wie, bitte schön, hat es das?“, fragte er mit plötzlichem Interesse.
„Folgendermaßen: Sie lernen eine Frau kennen. Sie überhäufen sie mit Geschenken. Ich kaufe die Geschenke, normalerweise in meiner Mittagspause oder am Wochenende. Immer in meiner Freizeit. Dann sind da die Restaurants, die reserviert werden müssen oder die Blumen, die zusammen mit der richtigen Nachricht an die richtige Adresse gehen sollen. Manchmal muss ich schluchzende Frauen abwimmeln, die Ihren Standpunkt nicht so ganz verstehen, dass es doch ein Privileg war, mit Ihnen auszugehen, und es nun an der Zeit ist, den klaglosen Abgang zu machen. Manchmal haben sich diese Frauen doch tatsächlich eingebildet, Sie könnten etwas für sie empfinden.“ Die armen Irren, implizierte ihr Tonfall.
Eine Überraschung jagte die nächste. Gabriel hätte nie vermutet,dass sie das, was er als Aufgabe einer guten persönlichen Assistentin empfand, für unzumutbar hielt. „Sind Sie eifersüchtig ?“ , fragte er mit seidenglatter Stimme und neugierigem Blick.
Rose spürte, wie ihr Herzschlag sich beschleunigte, denn, und das war eine Wahrheit, die sie nur sich selbst und auch nur tief in der Nacht eingestand, ja, sie war eifersüchtig!
„Natürlich nicht“, erwiderte sie kalt. „Glauben Sie wirklich …“ Gerade noch rechtzeitig unterbrach sie sich.
„Glaube ich wirklich … was?“
„Nichts.“
„Nein, sagen Sie es. Immerhin scheint das heute ein Tag der Wahrheit zu sein.“
Sie schaute ihn an und fragte sich, welchen Schock er erst bekommen würde, wenn sie ihm wirklich alles enthüllte!
„Also gut, weil Sie es unbedingt wissen wollen – glauben Sie wirklich, dass ich jemals auf diese Frauen eifersüchtig sein könnte, mit denen Sie ausgehen?“ Sie lachte humorlos. „Zum Ersten sind sie nicht besonders klug …“
„Wer hat je behauptet, dass mir das wichtig wäre?“ Wenn er genau darüber nachdachte, dann fragte er sich, warum sie das überhaupt diskutierten. Doch aus irgendeinem Grund wollte er das Gespräch nicht beenden. Die Frau, deren Gedanken er nie beachtet hatte, sagte ihm gerade gehörig die Meinung, und merkwürdigerweise faszinierte ihn das. Wenn er ehrlich war, konnte er den Blick nicht von ihr wenden, auch wenn das vermutlich einiges mit ihrer äußeren Verwandlung zu tun hatte. „Intelligenz in einer Frau ist vollkommen überschätzt“, fügte er bewusst provozierend hinzu. Er ahmte ein Gähnen nach und nahm belustigt zur Kenntnis, dass Roses Augen vor Zorn nur so sprühten. „Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass eine intelligente Frau immer einen Standpunkt hat, den sie mit geradezu tödlicher Penetranz vertreten muss?“
„Ist Ihnen schon mal aufgefallen“, konterte sie, „dass blonde
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