JULIA EXTRA BAND 0269
mich arbeiten? Seit der letzten paar Monate? Oder erst seit Sie aus Australien zurück sind? Seit wann?“
Rose hätte beinahe laut aufgestöhnt. „Das spielt doch keine Rolle, Gabriel.“
„Für mich schon. Jetzt sagen Sie mir endlich, was Ihnen nicht passt. Sie können mit mir reden. Sie werden sogar feststellen, dass ich sehr verständnisvoll sein kann. Ich will Sie nicht verlieren, und wenn Sie irgendwelche Bedenken hegen, wie ich die Dinge handhabe, dann ist jetzt der Zeitpunkt, diese Bedenken zu äußern.“
3. KAPITEL
Das Mitarbeiterrestaurant in dem modernen Bürogebäude aus Glas und Stahl war genauso wie alles andere ziemlich spektakulär. Es gehörte zu den vielen angenehmen Dingen, die man genoss, wenn man für einen Mann wie Gabriel arbeitete. Den ganzen Tag über konnte man hier wirklich erstklassiges Essen zu sich nehmen.
Um halb drei am Nachmittag war der Hochbetrieb gerade vorbei. Drüben an den Fenstern saßen zwei kleine Gruppen – drei Mädchen aus der Küche, die sich Kaffee und Muffins gönnten, und ein paar Männer, die sich angeregt über Zahlen und Statistiken unterhielten.
Von diesen Leuten abgesehen, war das Restaurant leer – insofern für Rose die perfekte Gelegenheit, etwas Leichtes zu essen und die Geschehnisse des vergangenen Abends Revue passieren zu lassen.
Gabriel hatte nachgehakt, welche Sorte Business-Kurs sie belegen wolle, welche Qualifikation sie damit erwerben werde und ob sie sich dann eine Stelle wünsche, in der sie andere Leute beaufsichtige oder in der sie eher für sich arbeite. Harmlose Fragen, die ein interessierter Chef stellte, nichts, was beiihr die Alarmglocken hätte schrillen lassen müssen.
Als er sich nach ihren Eltern erkundigte, was ihr Vater beruflich machte, da wurde sie nicht hellhörig, denn die Frage war verpackt in die Beobachtung, dass Eltern nun mal einen großen Einfluss auf ihre Kinder ausübten.
„Wenn es nach meinen eigenen Eltern ginge“, sagte er und stand auf, um seine Kaffeetasse zur Spüle zu bringen, „hätte ich schon vor Jahren heiraten sollen. Genau genommen halten sie es für längst überfällig, dass ich mir die zwei Komma zwei Kinder und den Familienhund zulege.“ Er warf ihr ein schiefes Grinsen zu, das sie beinahe dazu aufforderte, seinen dekadenten Lebenswandel zu kritisieren.
„Ich kann Sie mir nicht vorstellen mit zwei Komma zwei Kindern.“ Rose stützte ihr Kinn auf die Hand und schaute zu ihm herüber. Nie hätte sie auch nur zu träumen gewagt, dass ihr Kündigungsschreiben dazu führen würde, dass er in ihrer Küche saß und mit ihr Kaffee trank, als wäre es die normalste Sache der Welt. „Das mit dem Hund passt noch am ehesten.“
„Was für eine Art Hund?“
„Ein sehr großer.“
„Weil ich einen Meter neunzig bin?“
Nun, diese Bemerkung lud natürlich dazu ein, dass sie ihn musterte. Für ein paar Sekunden drohte ihr dabei das Herz stehen zu bleiben. Ein Meter neunzig voller umwerfender Männlichkeit.
„Sie gehen jetzt besser“, erklärte sie abrupt und stand auf.
„Das werde ich, in etwa fünfzehn Minuten. Ich habe Harry gesagt, dass er den Wagen auftanken soll, anstatt draußen auf mich zu warten, und er wird noch nicht zurück sein.“
„Warum haben Sie das getan?“, erwiderte Rose halb entsetzt. Jetzt, wo sie aufgestanden war, konnte sie nicht entscheiden, ob sie auch zur Spüle gehen sollte – in seine Nähe –, oder ob sie sich besser wieder hinsetzte. Schlussendlich schnalzte sie mit der Zunge, drehte auf dem Absatz um und ging ins Wohnzimmer.
„Weil“, erklang seine Stimme hinter ihr, „es viel besser ist, als im Dunkeln auf mich zu warten.“
„Er hätte das Licht anmachen und lesen können!“
„Vorausgesetzt, dass er so umsichtig war, ein Buch mitzunehmen.“
Rose warf ihm einen gequälten Blick zu und setzte sich. „Harry hat immer ein Buch dabei.“
„Woher wollen Sie das wissen?“
„Weil ich ihn einmal gefragt habe, wie er es aushält, Sie irgendwohin zu fahren und dann oftmals Stunden warten zu müssen, bis Sie ihren Termin oder was auch immer beendet haben.“
„Sie haben also lange Unterhaltungen mit meinem Chauffeur geführt?“ Bei ihm klang es so, als hätte sie ein schmutziges Geheimnis vor ihm verborgen.
„Manchmal gehen wir gemeinsam zum Bus, wenn wir zufällig zur selben Zeit Feierabend machen. Und es besteht kein Grund, so konsterniert dreinzuschauen, Gabriel. Die Leute haben auch noch ein Leben außerhalb der Firma.“
„Das weiß
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