JULIA EXTRA BAND 0269
sich in der gemütlichen Küche um. „Dein Vater hatte dir ja verboten, mich mitzubringen.“
Nur ungern wurde sie an das Verhalten ihres Vaters erinnert und senkte den Kopf.
„Hast du keinen Partner?“
„Nein“, erwiderte sie knapp und ohne weitere Erklärung. Die wäre sowieso sinnlos, denn Jack zog seine eigenen Schlüsse daraus, dass sie Single war. Seine abfälligen Bemerkungen wollte sie sich nicht anhören.
„Dann seid ihr kein Paar, dein Arzt und du?“ Er verzog leicht verächtlich die Lippen.
Plötzlich wurde sie zornig. Was bildete er sich eigentlich ein? Er hatte ihr unsäglichen Kummer und Schmerz bereitet, ohne jemals darüber nachzudenken, dass er für die Ereignisse von damals mitverantwortlich war.
„Das geht dich nichts an. Außerdem interessiert es dich vermutlich gar nicht, mit wem ich zusammen bin. Du bist aus einem ganz bestimmten Grund gekommen, das ist mir völlig klar. Wenn du mir sagen willst, was du von mir hältst, dann spar dir die Mühe. Deine Meinung hast du mir schon klar und deutlich zu verstehen gegeben. Wir waren beide damals noch sehr jung. Seitdem ist viel Zeit vergangen, und du hast offenbar alles erreicht, was du dir vorgenommen hattest. Deshalb verstehe ich nicht, weshalb du zurückgekommen bist und in alten Wunden bohrst.“
Sie schob ihre Teetasse heftig weg und stand auf. Dann verschränkte sie die Arme, ging zum Fenster und blickte unglücklich in die Dunkelheit hinaus. Als sie hörte, dass Jack auch aufstand und sich hinter sie stellte, verkrampfte sie sich.
„Woher willst du wissen, dass ich alles erreicht habe, was ich wollte, Caroline?“ Seine Stimme klang rau und vorwurfsvoll.
Caroline wagte kaum zu atmen, sie spürte seine Wut. Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt.
„Dein Aussehen und dein Auftreten verraten, dass du sehr erfolgreich bist, Jack. Ich wollte dich nicht …“
„Du glaubst also, ich sei jetzt sehr reich und nicht mehr der arme Junge aus dem sozialen Getto. Das meinst du mit erfolgreich, oder?“
Sie drehte sich zu ihm um und war beim Anblick seiner verzweifelten und aufgewühlten Miene bestürzt.
„Ich weiß zu wenig über dich, um mir ein Urteil bilden zu können, Jack“, antwortete sie. Der leicht erdige Duft seiner teuren Lederjacke und seine Nähe hatten eine verheerende Wirkung auf Carolines sowieso schon verwirrte Sinne. Überlaut hörte sie das monotone Ticken der Küchenuhr und versuchte, sich darauf zu konzentrieren.
Als Jack ihr die Hände auf die Arme legte, stöhnte sie vor Überraschung leise auf. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und verschloss ihre Lippen mit einem wilden, heißen und zornigen Kuss. Caroline war schockiert, als ihr bewusst wurde, dass Schmerz und Freude genauso nahe beieinander lagen wie Liebe und Hass.
Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und sie kam sich in Jacks Armen hilflos und willenlos vor. Doch dann kam sie zur Besinnung. Jacks Küsse wurden gefährlicher, leidenschaftlicher, und er presste Caroline so fest an seinen durchtrainierten muskulösen Körper, dass nichts mehr zwischen sie gepasst hätte.
Sie wollte sich aus der Umarmung lösen, zugleich wünschte sie sich jedoch mehr, viel mehr, egal welche Konsequenzen das hätte. Schließlich legte sie Jack die Hände auf die Brust und schob ihn von sich.
„Nein!“, rief sie aus.
Jack ließ sie los und lächelte spöttisch. Während Caroline versuchte, sich aus seinem Bann zu lösen, traten ihr vor Zorn und Empörung Tränen in die Augen. Es war erschreckend, wie stark und tückisch die gegenseitige Anziehungskraft immer noch war.
„Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht?“, fuhr sie ihn an und ging zur Tür. „Verlass bitte mein Haus, und komm nie wieder. Hast du mich verstanden? Du sollst gehen, und zwar sofort!“
„Du glaubst immer noch, du seist zu gut für mich, oder?“ Erverzog die Lippen und sah Caroline kalt an.
Sie konnte nicht glauben, dass er so eine Äußerung überhaupt über die Lippen brachte. Nie hatte sie das Gefühl gehabt, er sei nicht gut genug für sie. Und sie hatte ihn auch nie so behandelt. Es war unfair, dass er von ihrem Vater auf sie schloss. Seine Wut auf Charles Tremayne machte ihn offenbar blind für die Wahrheit.
„Ich habe mich nie für zu gut für dich gehalten. Du verdrehst die Wahrheit absichtlich, damit du deinen ganzen Zorn auf meinen Vater an mir auslassen kannst.“ Sie öffnete die Tür. „Ich habe dich nur aus Höflichkeit hereingebeten. Aber es wäre besser gewesen, ich
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