JULIA EXTRA BAND 0269
Wir konnten dich überzeugen, wie wichtig die Ausgrabungsstätten sind“, entgegnete Dimitri. Dann wandte er sich wieder an Angie. „Wir planen momentan ein Projekt …“
„Dimitri“, unterbrach Nikos ihn, „wenn du einen Vortrag halten willst, muss ich dich daran erinnern, dass es heute Abend darum geht, möglichst großzügige Spenden zu sammeln. Aber wenn ich mich langweile, erweise ich mich nie als großzügig.“
„Was dieses Projekt angeht, brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen“, antwortete Dimitri glücklich.
Nikos zog eine Augenbraue hoch. „Nein?“
„Warum sollte ich dich davon zu überzeugen versuchen, ein Projekt zu fördern, wenn deine schöne und talentierte Frau es für mich machen kann?“ Dimitri strahlte übers ganze Gesicht. „Dein Einverständnis vorausgesetzt, werde ich deiner Frau die Einzelheiten erläutern. Sie kann dann ihren persönlichen Einfluss geltend machen und dich zu einer Spende überreden.“
„Stimmt das?“, fragte Nikos und sah Angie nachdenklich an. „Wirst du den Einfluss, den du auf mich hast, nutzen?“
Sein sanfter Ton und sein spöttischer Blick irritierten sie. Sie war jedoch entschlossen, sich von ihm nicht verunsichern zu lassen. Diesen Abend würde sie so gut wie möglich überstehen, und dass sie über fachliches Wissen verfügte, konnte nur von Vorteil sein. „Ich kann es kaum erwarten, mehr über das Projekt zu erfahren“, wandte sie sich an Dimitri.
Schon bald beteiligten sich noch andere Leute an ihrem Tisch an der Unterhaltung, und ihr wurde klar, dass sie es mit hochrangigen Regierungsmitgliedern zu tun hatte. Als man über Sponsoren und finanzielle Mittel redete, mischte Nikos sich wieder ein.
„Hier komme ich ins Spiel“, erklärte er. „Ich bin einer der Sponsoren.“
„Ohne Sponsoren kommt man in der Archäologie nichtmehr aus“, stellte Angie ruhig fest.
Dimitri lächelte. „Ihr Mann tut so, als würde er uns immer großzügige Spenden zukommen lassen, ohne sich wirklich für die Sache zu interessieren. Aber wir alle wissen, dass er ein Kenner der Materie ist.“
Angie überspielte ihre Überraschung. Das hatte sie nicht gewusst. Sie hatte den Eindruck gewonnen, Nikos interessiere sich nur für Sex und Geld. Sie sah ihn an. Kühl und leicht belustigt erwiderte er ihren Blick.
„Meine Frau und ich hatten noch nicht viel Zeit, uns ausführlich über antike Kunstgegenstände und dergleichen zu unterhalten“, sagte er sanft.
„Das kann ich verstehen, ihr habt ja auch gerade erst geheiratet.“ Dimitri lächelte verständnisvoll. Dann sah er sich in der Runde um. „Dr. Kyriacou wird viel zu unserem neuesten Projekt beitragen können. Nikos, wir brauchen nicht nur dein Geld, sondern auch deine Frau“, fügte er an seinen Freund gewandt hinzu.
„Ich hätte nicht gedacht, dass sie so rasch so begehrt ist.“
Entweder ignorierte Dimitri absichtlich den warnenden Ton, oder er war ihm nicht aufgefallen. „Haben Sie schon den Palast von Knossos besichtigt, Dr. Kyriacou?“, fragte er Angie lächelnd. „Die Palastanlage ist Kretas berühmteste Ausgrabungsstätte.“
„Ich war einmal dort, aber das ist schon länger her“, erwiderte sie. „Ich würde mir alles gern noch einmal anschauen.“
„Dann werde ich Sie begleiten, wenn Sie möchten.“
Nikos nahm Angies Hand. „Wir hatten uns schon vorgenommen, in den nächsten Tagen zusammen hinzufahren“, erklärte er ruhig. „Entschuldigt uns bitte, ich möchte mit meiner Frau tanzen.“
Sie stand auf und war sich der verständnisvollen Blicke der Leute an ihrem Tisch allzu sehr bewusst. Auf den hohen Absätzen konnte sie kaum mit ihm Schritt halten. „Ich kann in diesen Schuhen nicht laufen, geschweige denn tanzen“, beschwerte sie sich.
Er verstärkte den Griff und nahm sie in die Arme, als sie auf der Tanzfläche angekommen waren.
Sie spürte seinen muskulösen Körper an ihrem und schmiegtesich an Nikos, während er langsam die Hand über ihren Rücken gleiten ließ und sie schließlich fest an sich presste.
„Wag es nicht, noch einmal mit Dimitri zu flirten“, warnte er sie. „Sonst werde ich ihm eine Lektion erteilen.“
„Ich habe doch nicht mit ihm geflirtet“, protestierte sie und wünschte, sie wäre sich seiner Nähe nicht so sehr bewusst.
„Er konnte den Blick nicht abwenden. Ich kenne Dimitri seit beinahe zehn Jahren. Doch noch nie habe ich ihn so angeregt und begeistert erlebt. Offenbar ist er sehr angetan von dir und deinem
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