JULIA EXTRA BAND 0272
ist mit der Scheidung, wird dies unser letztes gemeinsames Weihnachten sein.“
„Oder unser zweites.“
Jake seufzte. „Du hast recht. Und es tut mir leid. Ich hätte jedes Jahr Weihnachten mit dir feiern sollen.“
„Das überrascht mich zu hören. Du bist noch nie sentimental gewesen. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?“
„Vermutlich vom Älterwerden. Trifft nicht jeder Entscheidungen, die er später bereut? Ich bedaure, dass ich nicht mehr Zeit mit dir verbracht habe. Vor allem in Anbetracht dessen, was du gerade gesagt hast. Weißt du nicht, dass mich der Gedanke an dich zu Hause aufrechterhalten hat, wenn es schwierig wurde?“
Oh, ja, Cath bedauerte vieles. Dass sich die Dinge so und nicht anders entwickelt hatten. Dass sie nicht mehr Träume mit Jake geteilt hatte. Und insbesondere, dass sie keine Kinder hatten. Sie hätte die einsamen Nächte leichter ertragen, wäre sie nicht so allein gewesen, hätte sie jemanden mit ihrer Liebe einhüllen können.
Cath öffnete die hinterste Tür auf dem Flur und durchquerte das dunkle Zimmer, um die zugezogenen Vorhänge zurückzuschieben. Sogleich löste sich eine Staubwolke daraus, während das kalte, fahle Winterlicht hereinfiel.
„Ich wünschte, ich könnte das Fenster aufmachen, um zu lüften, aber mein Bedarf an Kälte ist noch von gestern gedeckt.“ Kritisch ließ sie den Blick über die Einrichtung schweifen. Offenbar hatte der Raum als Gästeunterkunft gedient.
„Verstehst du etwas von alten Möbeln?“ Jake stellte sich so dicht neben sie, dass sie die Wärme spürte, die sein Körper abstrahlte.
„Nicht viel. Doch kann ich wertvolle Möbel von weniger wertvollen unterscheiden. Ich werde nur die Sachen behalten, die mir gefallen. Auch habe ich vor, mehrere Antiquitätenhändler herzubitten, damit sie das Mobiliar schätzen.“ Sie trat einen Schritt zur Seite, um etwas mehr Abstand zwischen ihnen zu schaffen, und hoffte, dass er es nicht merkte.
„Erzähl ihnen, du müsstest es wegen der Versicherung wissen, dann dürften sie dir korrektere Zahlen nennen.“
„Gute Idee. Große Güte, womit fange ich bloß an?“
„Mit Staubwischen und Saugen. Ich helfe dir.“
Cath neigte den Kopf zur Seite und sah ihn an. „Dann kommst du aber erst ziemlich spät in Washington an.“ Ihr Herzschlag setzte einen Moment aus, als er sie anlächelte.
„Ich fahre nicht ohne dich zurück. Und da du vermutlich bis Neujahr hierbleiben willst, bleibe ich auch. Wo sind die Staubtücher?“
Cath gab auf. Er würde ohnehin in Sekundenschnelle aufbrechen, sollte ein Anruf aus der Nachrichtenagentur kommen. Außerdem würde sie Unterstützung gut gebrauchen können, wenn es in jedem Zimmer so aussah wie in diesem.
„Okay, solange zwischen uns keine Missverständnisse herrschen.“
„Mir ist völlig klar, was du gesagt hast“, antwortete er mit amüsiertem Blick. „Allerdings bedeutet das nicht, dass ich nicht versuchen werde, dich umzustimmen.“
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Du kannst es probieren. Jedoch wirst du feststellen, dass ich nicht mehr das leicht zu beeindruckende Mädchen bin, das du geheiratet hast.“ Nein, er sollte es lassen, sollte es ihr wenigstens einmal einfacher machen. Du wirst stark bleiben, sprach sie sich Mut zu, dann wird er schon bald kapitulieren. „Ich hole das Putzzeug.“
Was für verdammte Ferienaussichten, dachte Jake, nachdem Cath gegangen war. Er schob die Gardinen weiter auseinander, und eine Staubwolke legte sich über ihn. Im Flugzeug hatte er davon geträumt, dass Cath und er zusammen im Bett liegen und lediglich dann und wann aufstehen würden, um etwas zu essen. Aber nach Lage der Dinge sollte er diese Fantasie schnell vergessen, da sie sich in allernächster Zukunft wohl nicht verwirklichen ließ.
Er musste Cath unbedingt davon überzeugen, dass es sich lohnte, ihre Beziehung zu retten. Selbst wenn dies hieß, dass er seinerseits einiges ändern musste. Große Güte, was sollte er bloß tun, wenn sie die Scheidung wirklich einreichte? Seit dem Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten, war er verrückt nach ihr.
Er liebte seinen Job, doch nicht so sehr wie seine Frau. Wusste sie denn nicht, wie gern er jeden Abend zu ihr nach Hause zurückkommen würde? Leider war dies nur möglich, wenn sie in den Krisengebieten wohnte, in denen er arbeitete.
Wie viele Nächte hatte er wach im Bett gelegen und sich gewünscht, sie wäre bei ihm, damit sie miteinander reden oder sich einfach festhalten oder auch
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