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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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hinunter und kündigte die Besucherin an. Dann zog sie sich zurück und überließ Kayla das Feld.
    Wie erstarrt blieb sie auf der Schwelle stehen. Arme und Beinespürte sie nicht mehr. Duardos Gestalt hob sich wie ein Scherenschnitt gegen die vom späten Nachmittagslicht erhellte Glaswand ab, und Kayla versuchte vergeblich, seinen Gesichtsausdruck zu erkennen.
    Schließlich kam er ihr entgegen. Ihr stockte der Atem.
    Groß und breitschultrig, wie er war, strahlten seine Bewegungen eine Kraft aus, um die ihn Männer gewiss beneideten. Auch der harte Ausdruck seines gut geschnittenen Gesichts warnte jedermann davor, ihn zu unterschätzen.
    „Komm herein, und mach die Tür zu.“ Seine Stimme klang spöttisch. Mit unbarmherzig abschätzendem Blick musterte er ihre zarte Gestalt, das blonde nasse Haar.
    Offenbar legte er keinen Wert mehr auf Begrüßungsfloskeln. Aber was hatte sie denn erwartet? Zivilisierte Höflichkeit etwa?
    „Ich bin nicht zu meinem Vergnügen hier.“
    „Verstehe.“ Er deutete auf einen schweren Ledersessel. „Setz dich.“
    Damit sie zu ihm aufschauen musste? „Nein, danke. Ich stehe lieber.“
    Sein Ausdruck änderte sich nicht. Dennoch gewann Kayla den flüchtigen Eindruck, dass er sich innerlich auf einen Angriff vorbereitete.
    „Ich habe wenig Zeit“, sagte sie und ärgerte sich, weil das wie eine nachgelieferte Entschuldigung klang. Sie wollte nicht klein beigeben, obwohl sie am liebsten auf und davon gerannt wäre.
    Er trat näher, so dicht, dass er sie hätte berühren können. Und nun erkannte sie auch die Fältchen um die Winkel seiner fast schwarzen Augen. Die Kerben in seinen Wangen schienen ihr tiefer als früher, und sein Mund …
    Himmel, den durfte sie sich gar nicht erst anschauen.
    Fragend hob er eine Augenbraue.
    „Jacob liegt im Krankenhaus“, brachte sie hervor. Dann reckte sie stolz das Kinn. „Du kannst dir sicher denken, weshalb.“
    Er schwieg, bis sie jede Sekunde, in der er nicht antwortete, als körperliche Pein empfand.
    „Dein Bruder läuft nicht davon“, sagte er schließlich. „Und du hast es nicht eilig.“
    Kaylas blaue Augen sprühten Funken. „Wie bitte?“
    Sie stand zwar mit dem Rücken an der Wand, aber einschüchtern lassen wollte sie sich nicht.
    „Lassen wir die Täuschungsmanöver, ja?“, schlug er vor.
    Darin war er ihr ohnehin haushoch überlegen.
    „Du hast Schulden, von denen du in deinem ganzen Leben nicht mehr herunterkommst. Diese Schläger haben Jacob den ersten von mehreren Denkzetteln für zögerliche Rückzahlung verpasst. Und du hast niemanden als mich, an den du dich wenden kannst.“
    Ihre Augen wurden hart. „Macht dich das glücklich?“
    „Du kannst jederzeit gehen“, sagte er mit betonter Gelassenheit.
    „Und wenn ich es tue?“
    „Dann wirst du diesen Raum nie mehr betreten.“
    Seine Worte klangen endgültig. Kayla zweifelte nicht daran, dass es ihm ernst war.
    Vor ihrem inneren Auge tauchte das Bild eines offenen Sarges auf, darin lag ihr Bruder. Ein Schauer des Entsetzens und der Angst lief ihr den Rücken hinunter.
    „Versuchen wir es noch einmal, okay?“ Er lehnte den Oberschenkel gegen den Schreibtisch und beobachtete, wie sie um Fassung rang.
    Offenbar wollte er es ihr nicht einfach machen. Warum sollte er auch? Das Band zwischen ihnen war zerrissen. Was sie einander bedeutet hatten, war längst erloschen. Durch widrige Umstände zerstört.
    „Jacob erzählte mir, dass du weißt, in welcher Situation wir uns befinden.“
    „Du brauchst meine Hilfe“, sagte Duardo trocken und erntete dafür einen zornigen Blick.
    Sie fühlte sich hilflos, aber sie wollte es nicht zeigen. „Ja“, sagte sie.
    Sollte er sie doch zwingen, ihn zu bitten! Von sich aus würde sie es nicht tun. Oder doch? Für Jacob? Damit sie überlebten. Weil sie keine andere Wahl hatte.
    „Wir brauchen Geld.“ Das Geständnis kam ihr nur schwer über die Lippen. „Um einige Schulden zu bezahlen.“
    „Eure Schulden werden trotzdem nicht weniger, sondern mehr. Deshalb wird sich diese Situation sehr bald wiederholen.“
    Er wusste alles. Er musste es wissen. Was immer Jacob ihm auch gesagt hatte, für Duardo war es ein Leichtes gewesen, ihre hoffnungslosen Lebensverhältnisse zu erraten.
    Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen. Aber sie durfte sich jetzt nicht gehen lassen.
    „Bitte!“ Ihre Stimme klang brüchig vor Verzweiflung.
    „Es gibt Bedingungen.“
    Damit hatte sie gerechnet. Trotzdem vibrierten ihre Nerven. „Was

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