JULIA EXTRA BAND 0273
empfing Lieferanten, erledigte dringende Telefonate und erlaubte sich mittags nur deshalb eine Stunde Pause, um Jacob zu besuchen. Wenn sie nach Hause kam, war es immer schon dunkel. Doch Maria servierte ihr stets noch ein warmes Essen. Danach duschte Kayla und setzte sich noch einmal an den Laptop. Erst nach Mitternacht fiel sie todmüde ins Bett.
Duardos Anrufe und SMS-Nachrichten waren kurz, aber sie erreichten sie täglich. Kayla wusste, dass er dazu die Verhandlungspausen nutzen musste.
Vor den Nächten fürchtete sie sich. Sie schlief unruhig, wachte häufig auf und tastete nach ihm auf der anderen Seite des Bettes. Es kam ihr viel zu groß vor, geradezu verloren fühlte sie sich darin. Sie vermisste Duardo.
Die Arbeit machte ihr Spaß und lenkte sie ab. Die Werbung war in Auftrag gegeben, die Pläne für die Eröffnung ihrer Bad-Boutique fast fertig, die Einladungen bereits gedruckt. Morgen wollte sie damit beginnen, die Ware auszupacken, einzuräumen und sie geschmackvoll zu präsentieren.
Und dann mussten noch die Pröbchen in Tüten gepackt und mit Seidenbändern zusammengebunden werden. Sie wollte sie ihren ersten Kunden als Geschenk überreichen.
Bisher war alles nach Zeitplan verlaufen, und die Aufregung wuchs mit jedem Tag.
Das Geschäft musste einfach ein Erfolg werden! Aus verschiedenen Gründen, aber vor allem, um ihr Selbstwertgefühl zu stabilisieren und um Duardo den Kredit für das Startkapital zurückzahlen zu können. Das verlangten ihr Stolz und ihre Ehrlichkeit.
Der nächste Tag begann früh wie immer. Sie freute sich darauf, die Ware zu dekorieren. Dazu brauchte sie Ruhe.
Wie abgemacht, schaute Spence gegen Mittag herein, brachte ihr ein Sandwich und hütete den Laden, bis sie von Jacob aus dem Krankenhaus zurückkam. Unterwegs hatte sie in einigenGeschäften nach bunten Bändern gesucht.
Danach war Spence’ Anwesenheit eigentlich nicht mehr nötig. Am Spätnachmittag, versuchte sie, ihn nach Hause zu schicken. Der Mann brauchte unbedingt wieder einen freien Abend.
„Kommt nicht in Frage. Duardo will nicht, dass Sie allein im Dunkeln hierbleiben“, weigerte er sich.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich breche nicht auf, ehe meine Arbeit erledigt ist. Was soll denn passieren, wenn ich mich einschließe, sobald Sie gegangen sind? Bis zu meinem Wagen sind es nur ein paar Schritte, und ich habe ein Handy. Bitte machen Sie mir keine Angst mit Ihrer Fürsorge.“
Spence schaute sie unglücklich an.
„Mir ist noch nie etwas passiert. Sie wissen doch, dass ich noch vor kurzem jede Nacht nach der Arbeit vom Restaurant zu Fuß nach Hause gegangen bin. Bitte!“
Widerwillig verabschiedete er sich, sie schloss hinter ihm die Tür ab.
Zwei Stunden später klingelte ihr Handy. Sie schaltete auf laut, damit sie während des Telefonierens ihre Arbeit nicht unterbrechen musste. „Wie geht es voran?“, fragte Duardo.
Sie freute sich über seinen Anruf. „Richtig gut. Und wie läuft es bei dir?“
„Nur zäh.“
Es mussten ihn wohl wirklich schwierige Geschäfte nach New York gerufen haben, denn Duardo war für sein Verhandlungstalent berühmt, ja berüchtigt. „Aber du liegst vorn, oder?“
Sein leises Lachen ging ihr durch und durch. „Alles nur Taktik.“
Draußen hupte ein Wagen, als sie ihm antwortete.
„Woher kam das?“, fragte er scharf.
„Na, von draußen. Ich bin im Laden.“
Duardo stieß einen Fluch aus. „Gib mich sofort an Spence weiter“, befahl er.
Was hatte er nur? „Den musste ich mit Gewalt nach Hause schicken. Der Mann verdiente einen freien …“
„Schließ sofort ab und verschwinde“, unterbrach er sie.
„Weshalb regst du dich eigentlich so auf?“ Allmählich wurde sie ärgerlich.
„Tu, was ich dir sage!“
Sie schwieg.
„Kayla!“
„Okay“, schnaubte sie, „deine Anordnungen werden befolgt“, und kappte die Verbindung.
Selbst von New York aus versuchte er, alle herumzukommandieren. Das wollte sie sich nicht gefallen lassen. Sie würde extra einen halbe Stunde länger bleiben. Hoffentlich machte Duardo deshalb nicht Spence die Hölle heiß.
Sehr viele Pröbchen konnte sie aber nicht mehr verpacken, denn das Handy klingelte schon wieder.
„Ja, Spence, ich bin gleich so weit“, sagte sie. Nun gut, machte sie Schluss für heute. Morgen hätte sie auch noch Zeit, diese Arbeit zu beenden.
Sie griff nach ihrer Handtasche, aktivierte die Alarmanlage und schloss von außen die Ladentür ab.
In den benachbarten Straßencafés saßen junge
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