JULIA EXTRA BAND 0273
erhitzt und das Badetuch heruntergerutscht. „Willst du doch das Abendessen ausfallen lassen?“ Er streichelte ihre Brust, massierte raffiniert die empfindsamen Knospen, und Kayla schloss genießerisch die Augen.
„Ich habe großen Hunger“, murmelte sie. Dann schlug sie die Augen auf. „Auf Essen, meine ich. Maria hat sich bestimmt wieder Mühe gegeben damit.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Was hältst du davon: Wir essen, unterhalten uns wie ein gesittetes Ehepaar, und du darfst dir wünschen, wie wir den Rest des Abends verbringen?“
„Einverstanden.“ Er lachte. „Aber zieh dir bitte etwas an, sonst wünsche ich mir, dass wir gleich …“
„Ich gehe ja schon“, sagte sie und verschwand in ihrem Ankleideraum. Durch die offene Tür hörte sie ihn pfeifen, während er sich umzog.
Woher kam nur diese plötzliche Fröhlichkeit, fragte sie sich. Es war fast wie in den ersten Tagen ihrer kurzen Ehe, als sie viel miteinander gelacht hatten. Damals waren sie verliebt gewesen …
Und heute? Sie hatten ein paar Tage nicht mit einander geschlafen, sich gestritten, auch voreinander gefremdelt. Nun war das Eis geschmolzen. Deshalb fühlten sie sich erleichtert, befreit. Gefallen fanden sie ohnehin aneinander, wenn auch nur körperlich. Mit Liebe oder Verliebtheit hatte das gar nichts zu tun, entschied Kayla und griff nach irgendeinem Kleid.
Sie liebte die gemeinsamen Abendessen. Eingenommen wurden sie auf der Terrasse, von der aus man auf den Hafen schauen konnte. Während sie Marias Menü genossen, brach die Dämmerung herein, löschte die Farben aus und breitete über die abendliche Landschaft ein graues Tuch mit verschieden dunklen Schattierungen.
Die Straßenlichter sprangen an, bunte Neonlichter strahlten in den Nachthimmel. Beleuchtete Fähren kreuzten die Bucht zwischen Innenstadt und den nördlichen Stadtteilen. Zum Herzen Sydneys und aus ihm heraus flossen hell und gleißend die Verkehrströme der Hauptstraßen.
Kayla verzauberte dieser Anblick immer wieder. Wie lange würde sie ihn noch genießen dürfen? Duardo hatte ihrer Ehe kein Datum gesetzt. Sie sollte dauern, so lange sie hielt. Was hieß das schon? Dass sie jeden Tag zu Ende gehen konnte? Auch um ein Kind hatte er sie nicht gebeten. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Sie fürchtete sich vor der Trennung. Sie wollte Duardos Frau bleiben. Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Schlimmer noch, sie sehnte sich nach Liebe und Treue. Das hatte sie bei ihrer ersten Trauung gelobt und fühlte sich offenbar bis heute daran gebunden. Und wie war es bei Duardo?
Allein der Gedanke, er habe sich über sein Gelöbnis hinweggesetzt, schmerzte unsagbar. Um wie viel schrecklicher wäreGewissheit. Und deshalb wiederholte sie im Stillen einen anderen Schwur, den sie sich bei der zweiten Trauung gegeben hatte: nämlich in der Gegenwart zu leben, ohne sich um die Zukunft Sorgen zu machen. Alles andere war Wahnsinn.
„Darf ich dich daran erinnern, dass du mir die Unterhaltung eines gesitteten Ehepaars versprochen hast?“, erinnerte Duardo sie und lächelte sie an.
„Richtig“, sie holte tief Luft. „Wollen wir mit weltlichen Themen beginnen?“
„Die Arbeit, also.“ Er lehnte sich zurück und sah sie nachdenklich an. „Konferenzen, Telefonate, Verhandlungen, Vermittlungen.“ Er zuckte die Schultern. „Das Übliche.“
Kayla mochte ihn, so wie er jetzt war. In Jeans und Leinenhemd gekleidet, ausgeglichen, entspannt. Und sie mochte, wie er das Essen genoss und das Glas Wein dazu. Offenbar besaß er die Gabe, die Geschäftssorgen im Büro zu lassen und den Frühsommerabend zu Hause auf der Terrasse zu genießen.
Doch unter seiner Gelassenheit verbarg sich die Grundspannung eines wachsamen Kriegers, der jederzeit auf alles gefasst war. Sie merkte ihm an, dass er viel erlebt und Gefahren gemeistert hatte, um die andere eher einen Bogen machten. In einer Stadt, wo das Überleben das Wichtigste war.
„Und du? Seid ihr euch über die Einrichtung einig geworden?“
Sie legte das Besteck beiseite, beugte sich vor und bekam leuchtende Augen. „Es waren nur ein paar Änderungen nötig. Und wie schnell es vorangeht, Duardo. Wenn alles fertig ist, kommst du doch und schaust dir den Laden an, ja?“
„Natürlich.“
Ihr kam eine Idee. „Darf ich einige der Produkte an dir ausprobieren? Ich habe vorhin Muster bekommen.“
Er schaute sie skeptisch an. „Aber nach Veilchen möchte ich nicht riechen. Gibt es auch etwas
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