JULIA EXTRA BAND 0273
obwohl die Ermittlungen rasch angelaufen waren. Noch während Kaylas Wunde genäht wurde.
Kayla hatte gehört, dass jemand hereingekommen war, entdeckteDuardo und wunderte sich über seinen nachdenklichen Blick. Sie hatte erwartet, dass er wütend sein würde.
„Hallo“, sagte sie.
„Mach Schluss mit der Arbeit!“
„Ich denke nicht daran.“
Den ganzen Tag über hatte sie auf diesen Moment gewartet und die Stunden gezählt, und nun begrüßte er sie mit einem Befehl. Das machte sie trotzig. „Du hättest dich nicht so beeilen müssen. Ich fühle mich prima.“
„Bestimmt. Die dunklen Schatten unter deinen Augen bilde ich mir nur ein.“
„Schau in den Spiegel und kümmere dich um deine eigenen Schatten unter den Augen“, antwortete sie patzig.
Seine Kiefermuskeln zuckten. „Geht es schon wieder los?“
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
Er ging rasch zum Schreibtisch, beugte sich über die Tastatur, sicherte die Daten und schaltete den Laptop aus.
Sie tat, als ob er Luft für sie wäre. Doch als er sich zu ihr beugte, ihr Gesicht umfasste und sie sanft auf den Mund küsste, füllten ihre Augen sich mit Tränen. Sie senkte die Lider, damit er es nicht sah.
Vorsichtig zog er sie vom Stuhl, nahm sie bei der Hand und führte sie hinauf ins Schlafzimmer.
„Duardo …“
„Ich brauche unbedingt eine heiße Dusche und möchte mich umziehen.“
„Und wie soll ich dir dabei helfen?“
„Vorerst, indem du deinen frechen Mund hältst.“
Kayla wandte sich ab, als er sich auszog.
„In fünf Minuten bin ich wieder bei dir“, versprach er.
Ihre Art, sich gegen seine erdrückende Übermacht zu wehren, war wirklich kindisch, das wusste Kayla. Aber sie konnte einfach nicht anders. Der Messerstich, die verschobene Geschäftseröffnung, die Erkenntnis, dass sie ihn liebte, ohne wiedergeliebt zu werden, machten sie schwach und hilflos. Sie hasste sich dafür. Sie fühlte sich gefangen.
Unruhig wanderte sie auf und ab, hörte nicht, wie er zurückkam, und zuckte zusammen, als sie plötzlich seine Hände auf ihren Schultern spürte.
„Komm, leg dich zu mir“, bat er leise.
„Aber es ist doch helllichter Tag!“
„Na und?“
„Du brauchst Schlaf.“
Er drehte sie um und schaute ihr forschend in die Augen. „Ich möchte deine Wunde sehen. Darf ich?“
Vorsichtig knöpfte er ihre Bluse auf, löste eine Ecke des Pflasters.
Die Wunde war nicht tief, aber die Spitze des Messers hatte die Rippe getroffen. Kayla wusste, wie sie aussah. Die geschwollene Naht, vom Desinfektionsmittel verfärbt, wirkte schlimmer als sie in Wirklichkeit war. Irgendwann würde nichts als eine dünne Narbe zurückbleiben.
Doch der Anblick der frischen Verletzung entflammte Duardos Wut. Seine Augen blitzten schwarz und gefährlich auf. „Ich werde herausfinden, wer dir das angetan hat“, presste er zwischen den Zähnen hervor. Danach drückte er das Pflaster sanft wieder an.
Woher rührte Duardos Ärger?
Kayla versuchte sich vorzustellen, was sie empfände, wenn jemand ihn verletzt hätte. Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Konnte es sein, dass sie ihm doch nicht ganz gleichgültig war? Hatte Jacob vielleicht recht? Ihre Gedanken schwirrten durcheinander.
„Hast du Schmerzen?“, fragte Duardo.
„Sie sind zum Aushalten.“
Er küsste sie auf den Hals. „Komm mit ins Bett, querida. Ich bin todmüde. Und dir wird ein bisschen Ruhe auch guttun.“
10. KAPITEL
Das Wetter war wunderbar. Und obwohl es ein Wochentag war, frühstückte Duardo mit Kayla auf der Terrasse. Er goss ihr sogar eine zweite Tasse Kaffee nach.
Sie lehnte sich zurück und beobachtete ihn dabei. Frisch und ausgeruht sah er aus nach dem langen Schlaf. Und so, als beabsichtigte er, gar nicht mehr zur Arbeit zu fahren. Jedenfalls ließ er sich mit allem Zeit. Und das gefiel ihr.
Hatte er vor, wegen des Messerstichs heute zu Hause zu bleiben?
Die Erinnerungen an die vergangene Nacht, brachten ihr Blut in Wallung. Irgendwann war sie aufgewacht, hatte wieder panisch nach ihm getastet und ihn dabei geweckt. Dann hatten sie sich geliebt. Sanfter, zärtlicher, inniglich irgendwie. War er nur vorsichtig und rücksichtsvoll wegen ihrer Wunde gewesen?
Er schaute kurz hoch. Für einen kurzen Moment sah sie die Leidenschaft in seinen Augen glimmen. Und schon wirkte sein Blick wieder undurchdringlich.
„Wenn du ausgetrunken hast, musst du packen. Spence wird uns zum Flughafen bringen.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Ich verstehe
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