JULIA EXTRA BAND 0273
vor.
„Wirklich, Duardo“, sagte Marlena in tadelndem Ton, „deine Frau braucht nicht dabei zu sein, wenn wir etwas Geschäftliches zu besprechen haben.“ Sie machte eine theatralische Handbewegung in Spence’ Richtung. „Und dein Hausmeister auch nicht.“
Duardo griff nach Kaylas Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. „Doch, das müssen sie unbedingt“, sagte er ruhig.
Marlena seufzte. „Darling, ich habe eine geschlagene halbe Stunde gewartet, um bei dir vorgelassen zu werden. Den neuen Vertrag habe ich gelesen, bin mit allem einverstanden und habe unterschrieben. Deine Sekretärin hätte ihn dir doch zur Unterschrift reinreichen können. Dann hätte ich deine kostbare Zeit nicht in Anspruch nehmen müssen und wäre schon längst wieder verschwunden.“
„Ich werde den Vertrag nicht unterschreiben, Marlena. Ich ziehe ihn zurück. Das wollte ich dir persönlich mitteilen.“
„Wie bitte?“
Duardo ließ Kaylas Hand los, ging zum Schreibtisch, nahm einen Stapel Papier, riss ihn entzwei und warf ihn in den Papierkorb.
„Bist du verrückt geworden?“, schrie Marlena.
Kayla erwartete eine Szene und war froh, als Duardo gleich wieder an ihrer Seite war und nach ihrer Hand griff.
Was ging hier eigentlich vor?
„Vielleicht darf ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, Marlena“, sagte Duardo mit gefährlich leiser Stimme. „Bryan McIntyre. Falls dir der Name des jungen Mannes nichts sagt: Er hat für den Lohn von zweitausend Dollar auf meine Frau eingestochen.“
Kayla glaubte, nicht recht gehört zu haben, und starrte die Schauspielerin an.
Marlenas Augenlider zuckten. „Ich verstehe nicht, wovon du sprichst.“
„Für weitere fünftausend Dollar setzte er bei Nacht und Nebel Kaylas Geschäftsräume in Brand.“
„Um Himmels willen, wovon redest du? Was habe ich damit zu tun?“ Sie presste die Hand aufs Herz. „Glaub mir doch. Wir sind Freunde, du und ich. Mehr als Freunde. Ich würde niemals …“
„Aber Max. Er hat das veranlasst.“
„Woher willst du das wissen?“ Sie machte eine fahrige Handbewegung.
„Max hat zuerst die verzweifelte finanzielle Lage von Kaylas Bruder verschärft. Er war es, der Jacob immer tiefer in Spielschulden trieb, ihn dann verprügeln und ihm die Knochen brechen ließ. Danach ging er gegen Kayla vor.“
„Das käme Max nie in den Sinn.“
„Die Polizei hat ihn bereits verhaftet. Bryan McIntyre ist der Polizei in der Nähe des Brandes ins Netz gegangen. Inzwischen singt er wie ein Kanarienvogel, um seine Haut zu retten.“
Marlena sprang auf. „Ich glaube dir kein Wort.“ Sie eilte zur Tür. „Ich gehe. Von mir wirst du nie wieder etwas hören.“
Doch Spence rührte sich nicht vom Fleck.
Marlena wandte sich an Duardo. „Sag deinem Leibwächter, er soll gefälligst beiseitetreten.“
Duardo überhörte es. „Die Beweislast ist erdrückend“, fuhr er fort. „Die Bewegungen auf Max’ Konten, die von der Telefongesellschaft zur Verfügung gestellte Liste seiner Anrufe führen zu Bryan McIntyre. Und dessen Fingerabdrücke wurden auf einer Dose mit einer leicht brennbaren Flüssigkeit am Tatort gefunden. Zudem ist er geständig. Überzeug dich das?“
„Niemals, niemals.“
„Doch, ich glaube schon“, sagte er leise.
Marlena hob flehend die Hände. „Max tat es für mich.“
„Diesmal ist er zu weit gegangen!“ Duardos Stimme klang scharf.
„Ich wollte dich“, sagte die Diva verzweifelt. „Wir haben eine gemeinsame Geschichte. Wir passen zueinander.“
„Ich verstehe nicht, wie du darauf kommst.“ So hart hatte Kayla Duardo noch nie erlebt. „Ich fühlte mich nur deinem Vater verpflichtet. Ich gab ihm das Versprechen, deine Karriere zu unterstützen. Dieses Versprechen habe ich gehalten.“
Die Schauspielerin brach in Tränen aus.
„Und niemand“, er sprach jetzt eindringlich und gepresst, „ich sage, niemand darf der Frau, die ich liebe, ungestraft etwas zuleide tun. Hast du mich verstanden?“
Er neigte den Kopf, Spence öffnete die Tür, und zwei Polizisten traten ein.
„Was soll das denn?“, kreischte Marlena, als sie ihr Handschellen umlegten.
„Wir müssen Sie verhaften, Madame. Bitte machen Sie kein Aufsehen und folgen Sie uns.“ Die beiden Beamten nahmen sie in die Mitte und führten sie ab. Spence folgte ihnen und schloss die Tür hinter sich.
Kayla stand eine Weile benommen und regungslos da. Dann schaute sie Duardo an. „Was hast du eben gesagt?“, fragte sie heiser und schluckte.
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