JULIA EXTRA BAND 0273
querida.“
– ENDE –
Elizabeth Harbison
Vertrau auf das Glück!
PROLOG
„Wir können es uns nicht leisten, mehr als ein Kind zu adoptieren“, sagte die Frau energisch. „Ich weiß, sie hat zwei Schwestern, aber … aber drei Kinder können wir einfach nicht aufnehmen.“
Virginia Porter, die Leiterin des Barrie-Kinderheims in Brooklyn, sah das vor ihr sitzende Paar an. Die beiden jungen Menschen wollten Laurel, ein Mädchen im Kleinkindalter, bei sich aufnehmen. Zweifellos waren die zwei sehr nett, und auch die Überprüfung ihres Hintergrunds hatte keinen Anlass zur Sorge gegeben. Außerdem wusste Virginia, dass es Paare gab, die es sich zwar leisten konnten, ein Kind in guten Verhältnissen aufwachsen zu lassen – bei denen es mit drei Kindern jedoch ganz anders aussehen würde.
Ihr Blick glitt zu den drei kleinen Mädchen, die friedlich miteinander spielten und noch gar nicht ahnten, dass eins von ihnen für immer weggehen würde. Der Gedanke brach Virginia fast das Herz. Es waren Drillinge, die alle nur mit dem Krankenhausarmband ums Handgelenk, auf dem ihr Name gestanden hatte, zu ihnen gebracht worden waren.
„Verstehen Sie mich nicht falsch“, fuhr Pamela Standish fort. „Auch die anderen beiden gefallen uns. Aber das brünette Mädchen scheint uns am ähnlichsten zu sehen, und wir glauben, dass sie sich uns deshalb am ehesten zugehörig fühlen wird.“
„Darling, vielleicht sollten wir noch einmal darüber nachdenken“, wandte ihr Mann sanft ein.
„Es geht einfach nicht“, entgegnete die junge Frau etwas zu scharf für Virginias Geschmack. „Außerdem möchten wir, dass die Akte der Kleinen unter Verschluss bleibt, bis sie achtzehn ist“, fuhr sie fort. „Wir haben zwar vor, ihr zu erzählen, dass sie adoptiert wurde. Aber ich will nicht, dass irgendjemand Zugriff auf ihre Daten hat, bevor sie volljährig ist.“
Virginia warf Schwester Gladys, die ihr beim Betreuen der Kinder half, unauffällig einen Blick zu. „Es gibt zwei Gesetze,die das verhindern“, stellte sie fest.
„Ich habe allerdings ein Schreiben für Laurel vorbereitet“, fügte Schwester Gladys, eine weichherzige Nonne, hinzu. „Damit sie Unterlagen über ihren Aufenthalt hier im Kinderheim – und über ihre Schwestern hat.“
„Ich will nicht, dass sie von den beiden erfährt“, entgegnete Pamela Standish. „Sie würde sonst nur das Gefühl haben, dass ihr etwas entgangen ist.“
„Aber man muss es ihr doch erzählen!“, fand Schwester Gladys. „Eines Tages wird sie die zwei schon kennenlernen wollen!“
„Darüber haben allein die Adoptiveltern zu entschieden“, brachte Virginia sie zum Schweigen, die bemerkt hatte, wie beunruhigt das junge Paar wirkte. „Das wissen Sie doch, Schwester Gladys.“
Das Gespräch wurde unterbrochen, als das blonde der drei kleinen Mädchen auf seine Schwester zustapfte.
„Lor“, sagte die Kleine und bahnte sich entschlossen einen Weg durch das überall verstreute Spielzeug. Lily war die Eigensinnigste der drei und versuchte stets, ihren Willen durchzusetzen.
Schnell kniete Pamela Standish sich nieder und legte beschützend den Arm um Laurel, als hätte sie Angst, die kleine Lily würde sie ihr wegnehmen.
„Lor.“ Lily lächelte strahlend und umarmte ihre Schwester. „Ich hab’ dich lieb, Lor. Nich’ weggehen!“
Schwester Gladys begann zu weinen.
1. KAPITEL
Ein kalter Wind, der durch Laurels dünnen Strickmantel drang, pfiff über das Hudson River Valley und ließ das trockene Laub bei den schwarzen schmiedeeisernen Toren vor dem Herrenhaus des Weingutes Gray Manor umherwirbeln.
So weit das Auge blicken konnte, erstreckten sich hinter dem Haus die Weinberge, wodurch das Anwesen noch abgeschiedener wirkte. Nervös blickte Laurel dem Taxi nach, das bereitsdie völlig leere gewundene Straße zurückfuhr. Obwohl sie nie als Kindermädchen gearbeitet hatte, war sie sicher gewesen, diese Aufgabe gut erfüllen zu können – und hatte die Stelle angenommen.
Doch als sie jetzt das riesige Haus betrachtete, fragte sie sich, ob hier eine Verwechslung vorlag. Denn das Gebäude wirkte fast wie ein Mausoleum und sah nicht so aus, als würde jemand darin wohnen – zumindest kein sechsjähriges Mädchen. Jedenfalls wies von außen nichts auf die Anwesenheit eines Kindes hin: kein Fahrrad, kein buntes Spielzeug, keine Lieblingspuppe oder ein Stofftier lag im Garten herum.
Einen Moment lang war Laurel versucht, sich umzudrehen und wieder zu gehen. Doch sie hatte
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