Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
Vom Netzwerk:
„Dass ich weiß, dass du eine Märchenprinzessin bist und zaubern kannst.“
    Laurel war so erleichtert, dass sie beinah laut gelacht hätte. Die ganze Angst nur, weil Penny geträumt hatte, sie wäre eine Märchenprinzessin! Ich muss diese übertriebene Panik wirklich in den Griff bekommen, dachte sie. Leider hatte sie keine gute Freundin mehr, mit der sie über diese Dinge sprechen konnte. Doch natürlich hätte sie all die Ängste und Albträume gar nicht, wenn sie ihre beste Freundin nicht verloren hätte …
    Laurel stand auf und nahm Pennys Hand. Obwohl ihr kalt war, machte sie sich nicht die Mühe, einen Morgenmantel über ihr dünnes ärmelloses Nachthemd zu ziehen. Denn das Wichtigste war, Penny zurück in ihre vertraute Umgebung zu bringen, solange die Chance bestand, dass sie schnell wieder einschlafen würde. Ansonsten würde das Kind womöglich die ganze Nacht kein Auge zutun.
    Sie führte Penny in ihr Zimmer, das sich ein paar Türen weiter befand. Mithilfe eines kleinen Nachtlichts fand sie den Weg zum Bett. Marigold lag daneben auf dem Fußboden.
    „Da scheint jemand aus dem Bett gefallen zu sein“, stellte Laurel fest und drückte Penny ihren Liebling in die Arme.
    „Ich habe sie gesucht“, sagte das Mädchen mit leiser, bebender Stimme. „Ich dachte, sie wäre weggegangen.“
    „Nein, sie ist einfach nur runtergefallen.“
    „Ich dachte, sie wäre gegangen“, wiederholte Penny und presste die Puppe eng an sich.
    „Schon gut, Darling“, versuchte Laurel sie zu beruhigen, brachte sie ins Bett und deckte sie zu. „Und jetzt schlaf weiter“, sagte sie und strich der Kleinen sanft übers Haar.
    „Geh weg!“, sagte Penny plötzlich ganz unvermittelt.
    „Wie bitte?“, fragte Laurel überrascht.
    „Geh weg! Ich will nicht, dass du hier bist!“
    Diese Kehrtwende kam so unerwartet, dass Laurel instinktiv einen Schritt zurückwich. „Ganz ruhig“, beschwichtigte sie das Kind und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie schockiert sie war.
    Penny fing an zu weinen. „Du gehst ja sowieso irgendwann weg. Dann kannst du auch ruhig jetzt gleich gehen!“
    Laurel zögerte verwirrt. Sie konnte das aufgewühlte Mädchen nicht einfach sich selbst überlassen, aber andererseits wollte sie sich nicht aufdrängen.
    „Alles ist gut, Darling.“ Vorsichtig berührte sie Pennys Haar, und als das Kind nicht zurückzuckte, setzte sie sich auf den Bettrand und strich ihr weiter über den Kopf. Sie hoffte, die Kleine würde sich dadurch entspannen und bald wieder einschlafen. „Ich werde nicht weggehen, wenn du es nicht möchtest.“
    „ Alle gehen wieder weg.“
    „Wen meinst du?“, fragte Laurel sanft. Hatte Penny vielleicht schon mehrere Kindermädchen gehabt, die aus irgendeinem Grund gekündigt hatten? Und wenn ja, warum? Hatten sie sich von Charles Gray einschüchtern lassen?
    Ohne zu antworten, drehte Penny sich auf die Seite und wandte Laurel den Rücken zu. Schon nach kurzer Zeit wurden ihre Atemzüge tief und regelmäßig: Sie war wieder eingeschlafen.
    Laurel stand auf, schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer und zog leise die Tür hinter sich zu. Einen Moment lang stand sie im stillen Korridor. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie fast glaubte, es müsste alle im Haus aufwecken.
    Das Anwesen hatte etwas zutiefst Unheimliches an sich. Derverschlossene, grüblerische Charles Gray, das einsame kleine Mädchen und nicht zuletzt sie selbst mit ihren Geheimnissen … das alles erschien ihr wie aus einem Roman einer der Brontë-Schwestern. Und die gingen leider nie gut aus.
    Laurel blickte auf die Uhr am anderen Ende des Korridors. Es war nach drei, doch sie fühlte sich hellwach. Noch immer schlug ihr Herz wie verrückt, und ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Laurel beschloss, nach unten zu gehen und sich eine Tasse Tee zu kochen. Vielleicht würde sie das so weit beruhigen, dass sie einschlafen konnte. Schließlich konnte sie es sich wirklich nicht leisten, gleich an ihrem ersten Arbeitstag übermüdet zu sein. Sie wollte Charles Gray, der sie als völlig ungeeignet für die Stelle betrachtete, nicht in seiner Auffassung bestätigen.
    Kein Geräusch war im Haus zu hören, als sie leise die elegante Treppe hinunterging. Der breite Gang und die Eingangshalle wurden durch geschickt positionierte Lampen in sanftes, warmes Licht getaucht. Es war schon erstaunlich, wie viel weniger bedrohlich Gray Manor von innen wirkte als von außen. Ich würde allerdings nicht so weit gehen, es als gemütlich

Weitere Kostenlose Bücher