JULIA EXTRA BAND 0273
und Her – für Francesca bedeuten würde?
Als sie ihn jetzt ansah, tat er ihr fast leid. In seinem Blick lag so viel Gewissheit. Santino war offenbar felsenfest davon überzeugt, das Richtige zu tun und im Recht zu sein.
„Hältst du dich für eine gute Mutter?“
„Sicher.“ Worauf wollte er hinaus? Auf was für ein Geständnis hoffte er noch?
„Ganz sicher?“
Santino stellte die Frage plötzlich so sanft und verführerisch, dass Kate irritiert innehielt. Nachdem er mit langen Schritten den Raum durchquert hatte und auf sie zukam, gelang es ihr nicht mehr rechtzeitig auszuweichen. Vielleicht wollte sie es auch gar nicht. Sie konnte nicht mehr klar denken. Die Sehnsucht in ihr überwältigte sie, war zu groß, um zu widerstehen. Als Santino ihr die Hände auf die Arme legte und Kate festhielt, wehrte sie sich nicht.
Sie hatte das laute Ticken der Wanduhr im Ohr, während ihr Kopf in den Nacken sank. Und gleich darauf spürte sie seinen Mund an ihrem Hals. So gern wollte sie glauben, dass alles gut würde und Santino endlich Verständnis zeigte. Sobald seine Lippen ihre Haut berührten, richteten sich ihre Brustspitzen auf, irgendetwas tief in ihr erwachte und brach sich Bahn.
„Willst du mehr?“, murmelte er verführerisch.
Ihr entschlüpfte ein Seufzer, der sich gleich darauf in ein genussvolles Stöhnen verwandelte.
Santino verstand sofort. Vorsichtig und verlockend langsambewegte er seine raue Wange dicht an ihrem Hals.
„Küss mich, Santino“, flüsterte Kate und sah ihn fasziniert an. Solange er sie küsste und in den Armen hielt, wusste sie, dass es Hoffnung gab. Sie sah es an seinen halb geschlossenen Augen und seinem zu einem leicht schiefen Lächeln verzogenen Mund … unwiderstehlich … ganz und gar unwiderstehlich … Und genauso unwiderstehlich war auch der Blick, den er ihr schenkte, leicht schläfrig und hellwach zugleich, und unverschämt selbstbewusst.
„Bitte …“, flüsterte sie. Mit den Händen glitt sie an seinen Ärmeln hoch. Sie wollte endlich die warme gebräunte Haut fühlen, die zwischen den geöffneten Hemdknöpfen hervorlugte.
„Küss mich, Santino …“ Sie hörte, dass ihre Stimme wieder fester klang. Sehnsuchtsvoll strich Kate über seine Schultern und griff mit den Fingern in sein dunkles Haar.
Während er eine Spur heißer Küsse über ihren Hals zog, spürte Kate ihre Knie weich werden.
Sofort legte er die Arme um Kate, um sie zu halten. Davon hatte sie geträumt, und von noch mehr … Sie hatte fast das Gefühl zu schweben, während sie vom Verstand her wusste, dass sie sich ihrem Ziel Schritt für Schritt annäherte. Wie nichts in der Welt wünschte sie sich, zu seinem Herzen vorzudringen.
In diesem Moment ließ Santino sie abrupt los und trat zurück.
„So einfach ist das, ja?“, fragte er schroff. „So leicht bist du zu haben. Wenn du auch nur eine einzige Sekunde glaubst, ich würde dir das Sorgerecht für meine Tochter überlassen, musst du verrückt sein. Glaubst du wirklich, ich lasse zu, dass du mein Kind verdirbst?“
Angewidert den Atem ausstoßend, verließ Santino den Raum.
Sie stand wie erstarrt da und rührte sich nicht … Während ihr das Ticken der Wanduhr laut in den Ohren pochte, betrachtete Kate die Wollfäden des Teppichs unter ihren Füßen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen – sie wagte es nicht. Doch schließlich riss sie sich aus ihrer Erstarrung und ballte die Fäuste. Sie durfte nicht aufgeben. Sie durfte nicht! Und wenn sie sich noch so müde und verzweifelt fühlte, diesen Kampf musste sie gewinnen. Auf keinen Fall durfte sie sich geschlagen geben. Santino sollte wissen, dass sie weiterkämpfen würde, was immer auch passierte. Und zwar jetzt gleich.
Im Wohnzimmer fand sie ihn, wo er so entspannt eine Zeitung durchblätterte, als ob nichts geschehen wäre. Bei ihrem Eintreten runzelte er die Stirn. Nachdem er Kate flüchtig über den Rand der Zeitung hinweg gemustert hatte, wandte er sich gleich darauf wieder seiner Lektüre zu.
Zwar behandelte er sie wie Luft. Dennoch entging Kate nicht, dass er die Lippen hart aufeinanderpresste. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass sie sich so schnell erholte.
Ungeachtet der schroffen Zurückweisung, begann ihr Herz bei seinem Anblick schon wieder schneller zu klopfen. Es war Wahnsinn, vollkommen sinnlos, Santino wollte nichts von ihr. Ja, er verachtete sie sogar. Und trotzdem liebte sie ihn immer noch, das würde sich wahrscheinlich nie ändern. Zumindest hat
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