JULIA EXTRA BAND 0273
größtmögliche Intimität überhaupt. Und während er Kate küsste, spürte er, wie eine gewaltige Woge von Gefühlen ihn erfasste. So etwas hatte er noch nie erlebt, er wünschte, dass es endlos so weitergehen möge. Deshalb beendete er den Kuss, aus Angst, sich womöglich daran zu gewöhnen.
Nachdem er den Kopf gehoben hatte, drängte sie sich an ihn, um ihn wieder in sich aufzunehmen. Was für eine unglaubliche wunderbare Frau, dachte er. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“ Er neckte sie, indem er sich ihr flüchtig näherte und sofort wieder zurückzog. Aber lange hielt er das nicht durch. Schon bald gab er aufstöhnend dem herrlichen Taumel nach, den sie in ihm auslöste. Wie atemberaubend es sich anfühlte, wenn sie ihn so hielt! Einen Moment später bewegten sie sich in vollendeter Harmonie, kraftvoll und geschmeidig. Wie füreinander geschaffen.
Nachdem ihm dieser Satz durch den Kopf geschossen war, hörte Santino auf zu denken und ergab sich vollends seinen Gefühlen.
Als Kate aufwachte, war Santino bereits im Bad und duschte.
Die Augen geschlossenen, lag sie da und lauschte auf die Geräusche nebenan. Sie konnte hören, wie er sich mit dem Handtuch frottierte und anzog.
Versonnen lächelnd wünschte Kate sich, diesen Augenblickund all die Erinnerungen festhalten zu können. Sie waren so wertvoll, weil sie bewiesen, dass Santino doch etwas für sie empfand. Und Hass oder Abscheu war es nicht.
Im Lauf der vergangenen Nacht war ihm klar geworden, was er wirklich wollte … Er wollte sie … sie und seine Tochter, eine Familie. Sie wünschten sich beide dasselbe, daran bestand für Kate jetzt kein Zweifel mehr. Ein Wunder war geschehen.
Genießerisch kuschelte sie sich noch tiefer unter die Decke und atmete Santinos süchtig machenden Duft ein. Das ist jetzt auch mein Bett, dachte Kate, unser Schlafzimmer, unser gemeinsames Schlafzimmer.
Sie stellte sich vor, wie Francesca in einem elfenbeinfarbenen Seidenkleid und mit Blumen im Haar aussehen würde. Vielleicht schafften sie es sogar, irgendwo zierliche weiße Ballettschuhe für sie aufzutreiben. Francesca würde eine sehr hübsche Brautjungfer sein.
Santino zog sich leise an, peinlich darauf bedacht, Kate nicht zu wecken. Ihren fragenden Blick könnte er nicht ertragen. Santino wollte, dass alles möglichst glatt über die Bühne ging. Kate sollte die Vereinbarung unterschreiben, die seine Anwälte vorbereitet hatten. Nachdem das erst geregelt wäre, könnte er Ruhe finden.
Doch als er aus dem Bad kam, schlief Kate nicht mehr. Stattdessen reckte sie sich und streckte die Hand nach ihm aus.
„Was ist?“, fragte er angespannt und sah in den Spiegel, um den Sitz seines Hemdkragens zu überprüfen. Alles zu seiner Zeit. Der Sex letzte Nacht war gut gewesen, mehr als das. Aber jetzt wartete die Arbeit, außerdem musste Santino unbedingt sofort telefonieren.
„Du willst mich doch nicht etwa verlassen?“
Fast hätte er geantwortet, dass er sie nicht verlassen konnte, weil sie nie zusammen gewesen waren. Das befand er jedoch zu ungehobelt, selbst für seine Maßstäbe. „Ich habe zu tun“, sagte er stattdessen.
„Kann das nicht warten?“
Wie? Er hörte wohl nicht recht! „Nein, kann es nicht“, gab er mühsam beherrscht zurück. Weil ihm klar war, dass er sein Verhalten irgendwie rechtfertigen musste, fuhr er fort: „Zwischen uns hat sich nichts verändert, Kate.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Wie meinst du das?“
„Genau so wie ich es gesagt habe. Der Sex war gut, aber …“
„Nein!“, rief sie schrill, seine Worte mit einer Handbewegung abwehrend, und sprang aus dem Bett. „Ich will das nicht hören …“
„Ich weiß nicht, was du erwartet hast.“
„Ach nein?“ Ihre Augen funkelten vor Empörung. „Dann hat mir meine Fantasie also nur einen Streich gespielt?“
Er erwiderte ihren Blick verständnislos.
„Willst du wirklich behaupten, ich hätte mir eingebildet, was letzte Nacht geschehen ist? Das war Liebe, nicht bloß Sex, wie du sagst. Für wie dumm hältst du mich eigentlich?“
Ungeduldig sah er auf die Uhr. „Ich habe keine Zeit für so was, Kate.“
„Nein, natürlich nicht. Es könnte ja unangenehm werden.“
„Ich begreife nicht, wovon du sprichst …“ Er zuckte nonchalant die Schultern.
„Geh ruhig, Santino. Die Arbeit wartet.“
„Wenn du willst, kannst du mein Bad benutzen. Über der Heizung hängen frische Handtücher und …“
„Sehr aufmerksam von dir, vielen Dank“, unterbrach sie ihn
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