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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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haben Sie in Afrika gegessen?“
    „In Rom isst man, was die Römer essen, und in Afrika …“
    Stephanie hob eine Rebe Weintrauben hoch. „Bei dem Gedanken an Eidechsenaugen sehen die hier nicht mehr so appetitlich aus.“
    „Doch, sie erinnern mich daran. Köstlich.“
    Angeekelt hob sie die Hand. „Ruhe jetzt.“
    Den Blick unverwandt auf Stephanie gerichtet nahm Daniel eine Beere in den Mund und biss genießerisch darauf.
    „Wenn uns später noch ein bisschen Zeit bleibt, würde ich gern etwas spazieren gehen“, sagte Stephanie.
    „Die Zeit nehmen wir uns einfach“, schlug Daniel vor. Er warf ihr eine Traube zu. „Ein langer Spaziergang nach einem Picknick tut der Seele gut.“
    „Ich war noch nie auf einem Picknick.“ Entschieden warf sie ihm die Traube zurück und traf ihn an der Brust.
    „Sie haben noch nie gepicknickt?“ Daniel warf sich eine Traube in den Mund. „Nie? Nicht mal als Kind?“
    „Nein. Meine Eltern waren zu fein dafür. Kleine Mädchen mussten ordentlich am Tisch sitzen, und sie durften sich nie, nie schmutzig machen.“
    „Unglaublich.“
    „Stimmt.“ Und ich will auch gar nicht über meine Kindheit sprechen, dachte sie. „Sie dagegen sehen so aus, als machten Sie das jeden Tag. Sie gehören unter diese alte Kastanie, ein Sandwich und eine Handvoll Trauben in der Hand.“
    „Zumindest fühle ich mich hier wohler als in Ihrem geleckten Londoner Apartment.“
    „Sind Sie deshalb so unordentlich?“
    Spielerisch schlug er auf ihren Schuh. „Ich bin nicht unordentlich. Sie sind übertrieben pingelig.“
    „Ich bin eben eine Perfektionistin.“
    „Und warum sind Sie so perfektionistisch ordentlich?“
    „Ordnung ist das halbe Leben“, verteidigte sie sich.
    „Das mag ja sein.“ Daniel kramte die Weinflasche und die beiden Gläser aus dem Korb. Dann förderte er einen Korkenzieher zu Tage und öffnete die Flasche.
    Nachdem er eingeschenkt hatte, reichte er Stephanie ein Glas und wartete, bis sie probiert hatte.
    „Sie haben einen guten Geschmack“, lobte sie ihn. Weich und angenehm breitete sich die Note des Weins in ihrem Mund aus.
    „Ich habe einfach ein gutes Händchen gehabt. Mit Weinen kenne ich mich kein bisschen aus.“
    „Ach, und ich dachte als Sohn von John Valentine …“
    „Ich bin erst seit kurzem der Sohn von John Valentine, schon vergessen? Meine Mutter war Sängerin und ist in Clubs aufgetreten. Das ist nicht das Schlechteste, aber auch nicht gerade toll. Also bin ich nicht gerade im Stil der Valentines aufgewachsen.“ Doch ganz so gelassen wie beabsichtigt, klang er nicht.
    „Sind Sie hier in London aufgewachsen?“, fragte Stephanie.
    „Überall in England. Wir sind ständig herumgetingelt, immer dorthin, wo Mum ein Engagement bekam.“
    „Das war sicher interessant.“
    „Nicht wirklich. Hotelangestellte mögen für einen Tag ja gute Kindermädchen sein, aber sie ersetzen einem nicht die Eltern.“ In seinen Worten lag Bitterkeit.
    „Es tut mir leid, wenn Sie unglücklich waren.“
    Daniel zeigte auf einen roten Drachen in der Luft. „Als Kind ständig allein zu sein, ist ziemlich beängstigend.“
    Sicher fiel es ihm nicht leicht, über diese Gefühle zu sprechen, doch dass er ihr einen Blick in seine unglückliche Kindheit gewährte, schmälerte ihre Furcht. Sein Unglück machte ihn menschlich. Und dafür mochte sie ihn.
    „Und wie war es, als Sie älter wurden?“
    „Wir waren der Schreck der Hotelbesitzer.“ Jetzt kehrte sein Humor zurück. „Ständig spielten wir den anderen Gästen und dem Personal Streiche. Mehr als einmal musste Mum uns eine neue Unterkunft suchen, weil wir rausgeflogen waren.“
    Stephanie schmunzelte. „Das kann ich mir bestens vorstellen. Sie Bösewicht.“
    Daniel prostete ihr zu und trank einen Schluck. „Dom hatimmer die Ideen gehabt. Ich habe nur mitgemacht.“
    „Nie im Leben.“ Beim besten Willen konnte Stephanie sich nicht vorstellen, dass der gutmütige Dominic irgendetwas Verbotenes tat.
    „Sie haben natürlich recht. Ich habe ihn angestiftet.“ Daniel seufzte. „Armer Dom.“
    Stephanie lächelte und versuchte sich vorzustellen, wie er wohl als kleiner Junge ausgesehen haben mochte. Was ihr schwerfiel, weil er so durch und durch männlich war. Und doch musste er einmal ein Kind gewesen sein, das auf dem Weg zum Erwachsensein verletzt worden war.
    Gedankenverloren betrachtete sie ihn, und er fasste eine ihrer Locken und zog sie daran sacht auf die Decke hinunter. Langsam gab sie seinem Druck

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