JULIA EXTRA BAND 0273
schließen müssen. Und die beiden Streithähne machen es nicht gerade besser“, bemerkte Rachel bekümmert.
„Aber es muss doch jemanden geben, der in die Restaurants investieren würde. Besitzt denn niemand in dieser riesigen Familie ein Vermögen?“, fragte Stephanie.
„Doch. Einer. Aber der würde niemals helfen“, antwortete Rachel.
„Wer ist das?“
„Jack. Dads anderer Sohn, unser Halbbruder. Aber er hat den Valentines vor langer Zeit den Rücken gekehrt.“
Seltsam. Von diesem Cousin hatte Daniel noch nie gehört. „Kommt er heute Abend?“
„Machst du Witze?“ Rachel schüttelte den Kopf. „Jack war seit Jahren auf keinem Familienfest mehr. Er hasst diesen Ort. Alle anderen begraben ihre Streitigkeiten zumindest Weihnachten, nur er nicht. Er ist wirklich der Letzte, der uns helfen würde.“
Als die Musik verklang, erhob sich John. Heute wirkte er alt, fand Daniel. Kein Wunder, die jüngsten Ereignisse und Sorgen hinterließen ihre Spuren.
Dennoch hielt er das Haupt hocherhoben und ging zu Robert. „Ich möchte einen Toast aussprechen“, sagte er laut. Alle Blicke ruhten auf ihm.
Robert sah seinen Bruder erstaunt an. Doch dann stand auch er auf, das Weinglas in der Hand.
„Heute Abend ist Weihnachten“, begann John. „Wir sind hier, weil wir eine Familie sind. Und wenn es auch nur für einen Abend ist, wollen wir doch unsere Probleme vergessen und all die guten Dinge feiern, die uns in diesem Jahr widerfahren sind.“ Er erhob sein Glas. „Ich trinke auf uns alle. Jung und alt, alt und neu. Wir werden uns Herausforderungen stellen müssen, aber die Valentines halten immer zusammen, ganz gleich, was kommen mag. Möge uns das neue Jahr Glück, Frieden und Wohlstand bringen.“
Alle prosteten einander zu.
„Frohe Weihnachten, meine geliebte Frau.“ Daniel reichte Stephanie einen Mistelzweig.
Lächelnd küsste sie ihren frisch gebackenen Ehemann. „Frohe Weihnachten.“
Als ihr Kuss endete und die guten Wünsche um sie herum verklangen, öffnete sich die Tür und ein kalter Dezemberhauch wehte herein.
Alle sahen erstaunt zur Tür.
Mit einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht stand dort niemand anderes als der verlorene Sohn höchstpersönlich: Jack Valentine.
– ENDE –
Helen Bianchin
So heiratet man einen Milliardär
1. KAPITEL
Kayla erblasste. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Unglaube, dann Entsetzen, schließlich Furcht. „Was? Was hast du getan?“
„Denk bloß nicht, dass es mir leichtgefallen wäre, zu Duardo Alvarez zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten.“
Jacobs fast ärgerlich ausgesprochene Erklärung traf sie wie ein Schlag. Sie schwankte zwischen Wut und Verzweiflung.
Duardo Alvarez.
Schon allein der Name jagte ihr eiskalte Schauer über den Rücken.
Was für einen Aufstieg er hinter sich hatte! Vom Jungen aus ärmlichen Verhältnissen zum Unternehmer und Millionär mit Wohnsitzen rund um den Globus.
Alvarez war einmal ihr Ehemann gewesen. Und jetzt der allerletzte Mensch, der geeignet wäre, ihr oder ihrem Bruder zu helfen. „Warum, um Himmels willen, hast du das getan?“
„Ich hatte keine andere Wahl.“
Jacobs Stimme klang gequält, und Kaylas Magen zog sich vor Mitleid schmerzhaft zusammen.
Du liebe Güte!
Sie hatte ihren Exmann zuletzt bei einem traurigen Anlass gesehen: Während der Beerdigung ihres Vaters. Zu der waren nur wenige wirklich Trauernde, aber eine Menge Neugieriger gekommen. Sie selbst hatte versteinert vor Kummer das Ganze nur überstanden, weil sie wie ein Automat funktionierte.
Seitdem hatte es keinerlei Kontakt mehr zwischen Alvarez und ihr gegeben. Sie legte auch keinen Wert darauf.
„Jacob, verdammt noch mal. Wie konntest du nur?“
Ihr Bruder schwieg.
Sie drang nicht weiter in ihn. In neun Minuten fuhr ihre Bahn. Wenn sie die nicht erreichte, kam sie zu spät zur Arbeit. Deshalb legte sie sich den Riemen ihrer Tasche um die Schulter und griff nach der Jacke. „Wir sprechen später weiter.“
Jacob hielt ihr einen Zettel hin. „Duardos Telefonnummer.Ruf ihn mittags an.“
Das würde sie gewiss nicht tun. Eher sollte die Hölle gefrieren.
„Bitte!“ Ihr Bruder sah sie verzweifelt an.
Kayla nahm den Zettel und steckte ihn ein. „Du verlangst viel von mir.“ Viel zu viel. Sie fühlte sich überfordert.
Ohne ein weiteres Wort verließ sie die kleine Zweizimmerwohnung und rannte die Treppen hinunter. Einen Fahrstuhl gab es nicht. Auch der Vorort, in dem sie jetzt wohnten, war schäbig. Ihr Weg führte an
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