Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA EXTRA BAND 0274

JULIA EXTRA BAND 0274

Titel: JULIA EXTRA BAND 0274 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Maggie Cox , Teresa Southwick , Elizabeth Harbison
Vom Netzwerk:
Er war von Natur aus nicht sehr gesellig, und die Abgeschiedenheit der letzten zwei Monate hatte ihn nicht umgänglicher werden lassen. Außerdem irritierten ihn Unbesonnenheit und Leichtsinn – und mit einem so jungen Kind bei dem Wetter Auto zu fahren erschien ihm als der Gipfel der Unvernunft.
    „Hier gibt es kein Hotel, nicht einmal einen Nachbarn“, informierte er sie. „Ich bin der Einzige weit und breit.“
    Meg runzelte die Stirn. „Wir können nicht allzu weit von Winston entfernt sein. Ist es nicht möglich …“ Sie verstummte und rieb nervös die Handflächen an den Nähten der Jeans.
    „Winston liegt etwa fünfzehn Kilometer von hier“, entgegnete er ungeduldig. „Aber selbst wenn es nur hundert Meter wären – wir sind von der Hauptstraße abgeschnitten. Das hier ist ein Privatweg, der nicht geräumt wird. Und in dem jetzigen Zustand ist er unbefahrbar.“
    Tränen der Hilflosigkeit erschienen in ihren Augen, und Jed verwünschte im Stillen seinen barschen Ton. Musste er ihr die ausweglose Lage so brutal ins Gesicht sagen? Etwas milder fuhr er fort: „Ich vermute, Sie haben ungefähr einen Kilometer von hier die falsche Abzweigung genommen. Wo kommen Sie eigentlich her?“
    „Aus London, da hat es kaum geschneit, als wir losfuhren.“
    Nun, das erklärte, warum sie bei dem Wetter unterwegs war. „Ich verstehe nicht, warum Sie nicht irgendwo angehalten haben, als der Sturm stärker wurde.“ Trotz guter Vorsätze konnte er seinen Missmut nicht verbergen. Was sollte er jetzt mit den beiden anfangen?
    Meg stieg das Blut in die Wangen. „Daran habe ich nicht gedacht.“ Herausfordernd hob sie das Kinn. „Jeder kann Fehler machen, oder?“
    „Und jetzt sitzen Sie und er hier bei mir fest.“
    „ Er hat einen Namen. Scott, falls Sie es vergessen haben.“ Langsam ging Jed Cole ihr auf die Nerven mit seiner Überheblichkeit. „Mir tut der Unfall ebenso leid wie Ihnen, das können Sie mir glauben. Ich bin sicher, es gibt einen Weg, um Sie von unserer unwillkommenen Gegenwart zu befreien.“
    Das hoffte er auch. Dennoch spürte er so etwas wie Achtungfür dieses zierliche Persönchen: Nach einer langen und mühsamen Fahrt hatte sie bei dem Unfall die Nerven behalten, und trotz ihrer misslichen Lage ließ sie sich durch ihn und seine düsteren Voraussagen nicht entmutigen.
    Nichtsdestoweniger gefiel ihm die Idee, sie und den Jungen beherbergen zu müssen, kein bisschen.
    Jed Cole, Retter in der Not.
    Eine Rolle, die ihm nicht gerade auf den Leib geschrieben war. Seine Meinung von der Menschheit im Allgemeinen war nicht die beste – und das galt auch für grünäugige Damen mit schwarzen Haaren.
    „So?“ Er ließ sich in einen Sessel fallen und legte ein Bein über die Lehne. „Was schlagen Sie vor?“
    „Vielleicht könnten wir zu Fuß bis zur nächsten …“
    „In einem Schneesturm und noch dazu bei Nacht?“ Er machte eine Kopfbewegung in Richtung des Jungen. „Was ist, wenn er – ich meine, Scott – in einer Schneewehe verloren geht? Die sind jetzt schon über einen Meter hoch.“
    Zornig fuhr sie ihn an. „Das würde er nicht – und wenn, würde ich ihn finden.“
    Nachlässig hob er die Schultern. „Mit dem Auto haben Sie sich verfahren. Glauben Sie, dass Ihr Orientierungssinn zu Fuß ausgeprägter ist?“
    Eine Weile antwortete sie nicht, dann fragte sie leise: „Tun Sie das mit Absicht? Ich meine – wollen Sie mir bewusst Angst machen?“
    „Ist es mir gelungen?“, fragte er zurück.
    Meg erblasste. „Ich finde, Sie sind grausam und gefühllos.“
    So, wie sie vor ihm stand, erinnerte sie ihn an eine Löwin, die ihr Junges verteidigte – koste es, was es wolle.
    „Ich verstehe sehr gut, dass unser plötzliches Erscheinen bei Ihnen …“
    „Erscheinen? Sie haben die verdammte Hauswand fast zum Einsturz gebracht. Ich dachte, das Dach bricht über mir zusammen.“
    „Das ist mir klar, aber … aber das geschah nicht absichtlich. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht … Würden Sie bitte in Scotts Anwesenheit nicht fluchen? Ich möchte nicht, dass er solche Wörter lernt.“
    Ungläubig starrte er ihr ins Gesicht. Jetzt schrieb sie ihmauch noch vor, was er in seinem eigenen Haus sagen durfte und was nicht.
    „Gibt es nicht einen Mr. Hamilton, der ungeduldig auf Sie und den Kleinen wartet?“, fragte er verdrossen. Warum musste er, Jed, sich um sie kümmern, wozu gab es schließlich Ehemänner?
    Sie erschrak, als habe er sie an etwas erinnert, das sie vergessen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher