JULIA EXTRA Band 0281
das Beste“, stimmte sie zu.
„Es war richtig von dir, mir von Carl zu erzählen“, fügte er hinzu, denn er hätte sich das ganze Wochenende über Vorwürfe gemacht, wenn sie seinetwegen Schuldgefühle gehabt hätte.
Abgesehen davon, dass sie schön und faszinierend war, hatte sie sich nichts zuschulden kommen lassen.
Maggie nickte nur, und ohne ein weiteres Wort eilte er die Stufen hinunter zu seinem Wagen und fuhr davon. Dabei hoffte er inständig, dass ihn in den kommenden zwei Tagen nicht ständig ihr Bild verfolgen würde.
Für Maggie war der Samstag ein verlorener Tag. Als ihr klar war, dass sie mit ihrem Bild immer noch nicht weiterkam, ging sie nach oben in ihr Schlafzimmer, wo das zerwühlte Bett sie daran erinnerte, dass sie auch in der vergangenen Nacht schlecht geschlafen hatte.
Und so allein wie in den vergangenen sechs Monaten.
Eigentlich hatte sie seit Jahren allein geschlafen. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen Carl nicht erst um zwei Uhr morgens ins Bett gesunken war, hätte er genauso gut in einem anderen Zimmer sein können, so wenig Aufmerksamkeit und Zuneigung schenkte er ihr.
Trotzdem hatte sie versucht, die Beziehung zu retten. Sie hatte gehofft, ihren Mann so sehr lieben zu können, dass er sie nicht verließ. Vergeblich!
Statt aufzuräumen, ging sie erst einmal unter die Dusche. Es gab nichts Besseres, um richtig wach zu werden.
Dass ich mit meiner Arbeit nicht vorankomme, kann ich nur mir selbst zuschreiben, sagte Maggie sich kritisch. Sie hatte den Kopf zu voll, war zu verkrampft … und ließ sich zu gerne ablenken.
Energisch begann sie, sich mit einem Luffaschwamm abzurubbeln, um sich von ihrer neuesten Ablenkung abzulenken. Tom.
War er jetzt unterwegs mit seinem Boot und angelte? War er ihr böse? Wenn ja, konnte sie ihm keinen Vorwurf machen. Wieso hatte sie auch zugelassen, dass er glaubte, er hätte Chancen bei ihr?
Weil es die Wahrheit war!
Nachdem sie sich auch das Haar gewaschen hatte, war ihr eins klar: Sie würde es nicht aushalten, allein im Haus zu sein. Um sich abzulenken, gab es nur eins: Shoppen!
Sie beschloss, sich endlich die Stereoanlage zu leisten. Und auf jeden Fall den Pier in Rye zu meiden, wo Tom womöglich stand und eimerweise Tintenfische an Land zog …
Maggie zog Jeans, einen Pulli und Turnschuhe an, dann setzte sie sich in den Jeep und fuhr den sanften Hügel von Portsea hinunter nach Sorrento, wo sie glücklicherweise noch einen Parkplatz ergatterte.
Im Ort waren schon die ersten Touristen aus Melbourne unterwegs, die das beinahe sommerliche Wetter angelockt hatte.
Ich würde es schrecklich finden, hier nicht den Sommer verbringen zu können, nachdem ich den einsamen Winter überstanden habe, dachte Maggie und verdrängte den trüben Gedanken schnell.
Sie verbrachte den Nachmittag, indem sie durch den malerischen Ort schlenderte und sich in den originellen Läden umsah. Im Möbelgeschäft war sie auf den ersten Blick von einer kaffeebraunen Sitzgruppe begeistert, die zum Glück für jemanden reserviert war. So brauchte sie gar nicht weiter nachzudenken, ob sie sich die Möbel vielleicht doch gönnen sollte.
Schließlich fand sie ein Elektrogeschäft, das auch Musikanlagen führte, die jedoch teurer waren als erwartet. Sie überlegte hin und her. Und hasste sich dafür.
Wieso war sie so unentschlossen? Sie brauchte doch jetzt, wo sie allein lebte, niemandem mehr Rechenschaft abzulegen.
Ihr wurde heiß, als ihr einfiel, dass Tom ihr das gesagt hatte. Und dass er gemeint hatte, im Leben würde nichts so werden, wie man es erwartete.
Das bedeutete ja dann auch, dass man aufhören konnte, immer gleich mit dem Schlimmsten zu rechnen.
Immerhin hatte sie in der letzten Zeit zwei spontane Entschlüsse gefasst, die dazu geführt hatten, dass sie jetzt in Portsea wohnte. Und es hatte sie keineswegs umgeworfen, oder? Vielleicht sollte sie so weitermachen.
Fünf Minuten später war Maggie Besitzerin einer Stereoanlage. Da sie etwas brauchte, um die Anlage aufzustellen, kaufte sie noch ein Regal … und einen kleinen Fernseher, weil es sonst so leer ausgesehen hätte.
Schließlich ging sie den Hügel hinunter. Ihr war ein bisschen schwindelig, wenn sie an die Summe dachte, die sie ausgegeben hatte, aber es war trotzdem ein gutes Gefühl. Irgendwie hatte sie neue Hoffnung geschöpft, und sie hatte sich ja vorgenommen, mit alten, überflüssigen Gewohnheiten zu brechen.
Unten angekommen, stand sie vor dem Sorrento Sea Captain, einem
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