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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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gekidnappt und drohst damit, meine Familie zu vernichten. Ich werde dir gar nichts mehr sagen!“
    „Hör zu, Tamsin, die Heirat ist passé, und weder dein Bruder noch Aziz werden dich oder irgendjemand anderen in Zukunft verletzen können.“
    „Sie ist nicht gegen meinen Willen arrangiert worden!“, beharrte sie verbissen. „In den letzten Wochen habe ich meine Meinung über Aziz geändert.“
    „Unsinn! Du weißt so gut wie ich, dass er seine erste Frau umgebracht hat.“
    „Das war ein Unfall.“ Tamsin befeuchtete ihre trockenen Lippen mit der Zungenspitze. „Sie wurde in der Wüste von wilden Pferden niedergetrampelt.“
    „Ah, ja, ein Unfall!“, höhnte Marcos. „So wird es auch aussehen, wenn es dich trifft.“ Er hörte, wie sie scharf den Atem einsog. „Willst du wirklich riskieren, dass deine kleine Schwester ohne deinen Beistand aufwachsen muss? Woher diese Todessehnsucht, Tamsin?“
    Er sah, wie ihre Knie zu zittern begannen. Rasch zog er einen gepolsterten Korbstuhl heran und drängte sie sanft zum Sitzen, ehe sie zu Boden sinken konnte. Dann holte er von drinnen ihr Glas mit dem Brandy.
    „Trink“, befahl er.
    „Nein.“
    „Trink! Alles!“
    Damit zog Marcos einen weiteren Sessel heran und ließ sich hineinfallen. Sekundenlang sprach keiner von ihnen. Stumm schauten sie über die mit Moos bedeckte Balustrade in die andalusische Nacht hinaus, wo sich die Palmen sacht im Wind wiegten und sich die fernen Lichter der Stadt im Ozean widerspiegelten.
    „Warum bist du plötzlich so nett zu mir?“, fragte Tamsin nach einer Weile.
    „Immerhin bist du mein Gast“, gab er lakonisch zurück.
    „Aber du versuchst, mich zu zerstören.“
    „Deine Familie, ja.“
    „Das schließt mich mit ein.“
    Marcos presste die Lippen zusammen und starrte in die Dunkelheit, Tamsins Vermutung traf mitten ins Schwarze. Er hatte sich tatsächlich auf die Fahne geschrieben, die ganze Winter-Sippe zu bestrafen. Obwohl die Schwestern nicht unmittelbar an der Vernichtung seiner Familie beteiligt gewesen waren. Die jüngere von ihnen war damals noch nicht einmal geboren. Er hasste die beiden trotzdem.
    Sie hatten alles, was ihm genommen wurde – Sicherheit, Geld, sein Heim, die Familie.
    Marcos ballte seine Hände zu Fäusten. Besonders seine Familie. Gepeinigt schloss er die Augen und dachte an ihre letzten gemeinsamen Ferien …
    Sein Bruder Diego, sonst viel zu ernst und diszipliniert für sein Alter, lief Stunde um Stunde am Strand entlang und versuchte, einen Papierdrachen steigen zu lassen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Trotzdem gab er nicht auf.
    „Warum kannst du nicht wenigstens ein bisschen sein wie dein kleiner Bruder?“, hatte seine Mutter ihn seufzend gefragt, als Marcos seinen eigenen Drachen als Zielscheibe für wütende Steinwürfe missbrauchte. Dann küsste sie ihn auf die Wange, und in ihren sanften braunen Augen stand ihre Liebe … auch für den oft ungestümen älteren Sohn.
    Doch bereits am nächsten Tag waren ihre Augen geschwollen und rot vom Weinen. Vierundzwanzig Stunden später war sie tot, wie der Rest der Familie …
    Energisch verdrängte Marcos die quälenden Erinnerungen. Er hatte sich inzwischen fast alles wiedergeholt, was damals verloren gegangen war. Dank seiner florierenden Anlagefirma konnte er sich inzwischen leisten, was er wollte. Er besaß eine Wohnung in Madrid, ein Apartment in New York, eine Farm in Argentinien. Er verfügte über einen Privatjet, einen Aston Martin, einen Ferrari, einen Lamborghini, eine Ducati … und umwerfend attraktive Begleiterinnen für jede Gelegenheit.
    Was konnte sich ein Mann mehr wünschen?
    Doch egal, was er sich kaufte oder unternahm, die dumpfe Leere in seinem Inneren blieb bestehen. Sie war wie ein nie enden wollender Schmerz, der ihn zu ersticken drohte. Seine einzige Hoffnung bestand darin, die „Geister der Vergangenheit“ zu vernichten, um endlich Ruhe und Frieden zu finden.
    Marcos wandte den Kopf und musterte die junge Frau neben sich mit einem düsteren Blick. „Ich habe nicht vor, dir wehzutun, Tamsin“, bekräftigte er noch einmal. „Aber ich werde auf keinen Fall zulassen, dass du Aziz heiratest. Je eher du das begreifst, desto besser für uns beide. Also, erspare mir weitere Spielchen.“
    „Ich kann nicht …“
    „Willst du mir etwa immer noch weismachen, dass du diesen Verbrecher liebst?“
    Heftiges Kopfschütteln. „Ich liebe nur einen Menschen auf der Welt, und das ist meine kleine Schwester. Sie ist …

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