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JULIA EXTRA Band 0281

JULIA EXTRA Band 0281

Titel: JULIA EXTRA Band 0281 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Julia James , Ally Blake , Jennie Lucas
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mittelalterlichen Maßstäben verurteilt hat?“, entgegnete sie empört. „Wenn er ein Mann ist, der eine Frau auf ein so hohes Podest stellt, dass sie nur abstürzen kann?“
    „Du hast doch die Unschuld gespielt, um mich einzuwickeln!“, behauptete er vorwurfsvoll. „Und ich war dumm genug, darauf hereinzufallen.“
    „Ich habe dich nicht eingewickelt!“, widersprach sie stolz. „Und ich habe nie behauptet, noch Jungfrau zu sein.“
    „Du wusstest genau, wie wichtig es mir ist!“ Schon als kleiner Junge war er nachts davon aufgewacht, dass seine Mutter wieder einen neuen jungen Liebhaber mit nach Hause brachte. War ihm deshalb die Unberührtheit seiner zukünftigen Frau so immens wichtig gewesen? „Du hast mich reingelegt!“
    „Nein“, wehrte Alexa ab. „Ich war viel zu jung und unerfahren, um mir so etwas einfallen zu lassen. Und vor allem viel zu verliebt.“
    „Warum hast du es mir dann nicht gesagt, Alexa?“
    „Weil ich mir eingebildet habe, es ginge bei unserer Beziehung um Romantik und Liebe … und nicht um eine klinisch genaue Auflistung ehemaliger Sexualpartner. Wobei du endlich zur Kenntnis nehmen solltest, dass es bei mir nur einer war!“
    Giovanni presste die Lippen zusammen. In seiner Beziehung zu Alexa hatte er sich zum ersten und einzigen Mal in seinem Leben die Schwäche erlaubt, an das sogenannte Märchen der Liebe zu glauben. Ein Fehler, der ihn sehr verletzbar gemacht hatte. „Romantik! Ich nenne es Illusion. Du hast mir etwas vorgemacht, wie du genau weißt!“
    „Nein, aber du hast mich nie direkt danach gefragt! Ich habe mich irgendwie … geniert, etwas so Intimes anzusprechen. Du hast mir das Gefühl gegeben, die einzige Frau für dich zu sein … und ich dachte, du wolltest einfach die süße Vorfreude genießen, indem wir bis zur Hochzeitsnacht warten“, flüsterte sie. „Mir war wirklich nicht klar, dass du mit zweierlei Maß misst … dass es für dich okay war, eine sehr bewegte Vergangenheit zu haben, während bei mir meine bis dahin einzige sexuelle Erfahrung Anlass zu einem unerschöpflichen Schwall irrationaler Anschuldigungen geben würde. In deinen Augen war ich entweder noch Jungfrau oder eine Nutte, Giovanni … ein Klischee, aber keine wirkliche Frau.“
    „Eine wirkliche Frau hätte mir meinen Sohn nicht vorenthalten“, beharrte er.
    Sie atmete tief ein. „Ich habe getan, was ich damals für das Beste hielt. Es war falsch und tut mir leid.“
    Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Du meinst, das wäre jetzt ein passender Zeitpunkt, dich zu entschuldigen? Willst du mich schon wieder einwickeln, Alexa?“
    Was hatte es für einen Sinn? Alexa lehnte sich in ihren Sitz zurück und schloss müde die Augen. Seit Giovanni erneut in ihrem Leben aufgetaucht war, hatte sie kaum geschlafen. Stattdessen hatte sie sich im Bett gewälzt und ernsthaft überlegt, einfach ein paar Habseligkeiten zusammenzupacken und mit Paolo aus Lymingham zu fliehen … weg von Giovanni und all den Problemen, die seine Rückkehr aufwarfen. Und nicht ein Mangel an Abenteuerlust hatte sie daran gehindert, sondern die Gewissheit, dass Giovanni, nachdem er nun von seinem Sohn wusste, sie gefunden hätte, selbst wenn sie bis ans Ende der Welt geflohen wäre. Und noch etwas hielt sie ab, eine urplötzliche Einsicht, mit der sie so nicht gerechnet hatte. Die Tatsache, dass sie Paolo nicht länger vorenthalten konnte, was ihm rechtmäßig zustand: seinen Vater.
    Aber wie sollte sie einem Vierjährigen verständlich erklären, warum sie diesen Vater nie zuvor auch nur mit einem Wort erwähnt hatte? Und dies, ohne Giovanni in ein schlechtes Licht zu rücken? Denn das wäre beiden gegenüber nicht fair gewesen. Zögerte sie nicht auch, es Paolo zu erzählen, aus Angst, ihr kleiner Sohn könnte ihr Vorwürfe machen und böse auf sie sein? Hatte Giovanni vielleicht doch recht, dass sie aus egoistischen Motiven zum Nachteil ihres Sohnes handelte?
    „Du musst es ihm bald sagen“, riss Giovannis Stimme sie aus ihren Gedanken. „Schon allein, weil andere es bereits wissen.“
    Alexa blickte erschrocken auf. „Was soll das heißen? Wer weiß es?“
    „Ich habe es Malik, dem Berater des Scheichs, gesagt“, antwortete Giovanni barsch. „Wie hätte ich ihm sonst erklären sollen, dass ich plötzlich ein kleines Kind mitbringe? Inzwischen wird es natürlich auch Scheich Zahir erfahren haben. Und spätestens nach unserer Ankunft wird sich die Nachricht verbreiten wie ein Lauffeuer.“ Seine

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