JULIA EXTRA Band 0281
sie mit ihrem Sohn zu Giovanni in die schwarze Limousine samt Chauffeur gestiegen, die sie dann zu einem nahe gelegenen Flugplatz fuhr, wo bereits einer der Privatjets von Scheich Zahir auf sie wartete.
Paolo war noch nie geflogen. Alexa konnte nur hoffen, dass er nicht alle zukünftigen Flüge an dem außergewöhnlichen Luxus dieses einen messen würde. Das schnittige, glänzend weiße Flugzeug war innen mit allen Bequemlichkeiten ausgestattet, die das Herz begehrte. Es gab flache Diwans zum Ruhen oder Schlafen, einen richtigen Essbereich, komplett ausgestattet mit einem Esstisch, Stühlen und einem Kristalllüster. Kunstvoll bestickte Seidenkissen häuften sich auf weich gepolsterten Sitzecken, und das Bad mit seinen goldenen Armaturen hätte sich mit einem jeden eines Luxushotels messen können.
Auch das Essen ließ keine Wünsche offen – vom weich gekochten Ei bis hin zu Lammkoteletts war alles zu haben. Doch Alexa bat um eine Auswahl kharastanischer Gerichte, um Paolo schon ein wenig damit vertraut zu machen. Unwillkürlich sah sie dabei Giovanni an und war froh, als er nickte. Natürlich hatte sie nicht bewusst seine Zustimmung gesucht, doch es war nur menschlich, sich darüber zu freuen.
Ihr kleiner Sohn genoss den Flug wie ein großes Abenteuer … ganz im Gegensatz zu ihr. Denn Alexa hatte das Gefühl, sich im Umgang mit Giovanni auf einem emotionalen Minenfeld zu bewegen … voller unerkannter Fragen und verbotener Themen. Das wurde nur noch schlimmer, als Paolo sich in seinem Sitz gemütlich zusammenrollte und einschlief. Solange er wach war, hatten Alexa und Giovanni sich zumindest um einen höflichen Ton miteinander bemüht. Nun aber herrschte angespanntes Schweigen. Keiner von beiden schien einen offenen Streit noch während des Fluges riskieren zu wollen, der das diskrete Personal nur peinlich berührt und Paolo verunsichert hätte.
Als der nun beginnende Sinkflug Giovanni ankündigte, dass sie bald den Boden dieses ebenso fremden wie schönen Landes betreten würden, dachte er an die stolzen dunkeläugigen Menschen, deren Herrscher er hätte sein können, wenn das Schicksal es nicht anders bestimmt hätte.
„Was hast du ihm gesagt?“, fragte er Alexa leise, während er fasziniert beobachtete, wie der Junge langsam aufwachte, wobei er immer noch nicht wirklich glauben konnte, dass dieses wundervolle Kind tatsächlich sein Sohn war.
Besorgt hörte Alexa den besitzergreifenden Unterton. Wie weit würde Giovanni gehen, um zu bekommen, was er wollte? Und wie viel von Paolo wollte er? Vielleicht kam er ja schon sehr schnell zu der Ansicht, dass ein lebhaftes vierjähriges Kind nur lästig sei und er lieber doch keinen engen Kontakt mit ihm pflegen wollte?
Tief im Innern wusste Alexa jedoch, dass sie sich in dieser Hinsicht keinen falschen Hoffnungen hingeben durfte. Der hingerissene Ausdruck in Giovannis dunklen Augen, wenn er seinen Sohn betrachtete, sagte alles. Er konnte gar nicht genug von Paolo bekommen.
„Also, was hast du Paolo über mich erzählt?“, hakte er nun nach.
„Ich habe nicht ausdrücklich von dir gesprochen“, antwortete sie ehrlich. „Er weiß nur, dass wir nach Kharastan fliegen zu einer ganz besonderen Hochzeit in einem königlichen Palast. Mit dir.“
„Und was hat er dazu gesagt?“
„Er hat nur gefragt, wann es losgeht.“
„Nicht, warum?“, erkundigte sich Giovanni erstaunt.
Sie schüttelte den Kopf. „Kinder denken anders als wir Erwachsenen.“
Das hätte sie besser nicht gesagt. „Wie soll ich das wissen? Ich hatte ja keine Chance, das zu lernen!“, erklärte Giovanni heftig und sah befriedigt, wie Alexa schuldbewusst errötete. „Also, wie genau willst du es ihm erklären? Er muss erfahren, wer ich bin … und wir sollten uns besser auf eine Strategie einigen, wie wir es ihm sagen.“
Alexa schluckte. Obwohl sie kaum Zeit gehabt hatte, sich an Giovannis Rückkehr in ihr Leben zu gewöhnen, nahm er bereits das Recht in Anspruch, in Entscheidungen, die Paolo betrafen, eingebunden zu werden. Wir, hatte er gesagt … und allein bei dem Wort krampfte sich ihr Magen zusammen. Aber wie sollte sie seine Ansprüche abwehren? „Noch nicht“, bat sie eindringlich.
„Du weichst aus.“
„Ich denke nur an Paolo.“
„Nein“, widersprach Giovanni nachdrücklich. „Denn wenn du wirklich an ihn denken würdest, dann hättest du von Anfang an seine Bedürfnisse mit einbezogen. Jedes Kind braucht seinen Vater!“
„Auch wenn der Vater die Mutter nach
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