JULIA EXTRA Band 0286
beim Friseur und habe mir ein neues Kleid gekauft. Für heute Abend.“
„Freust du dich auf unser Dinner?“
„Natürlich. Es gibt eine Menge zu erzählen.“
„So?“ Er machte eine kleine Pause. „Gibt es etwas Neues?“
„Das erfährst du später, es ist eine Überraschung.“
„Mia …“
Sie atmete auf, als es klingelte. „Ich muss aufhören, Bryn. Jemand ist an der Tür.“
„Ich kann mir denken, wer. Es ist ein Geschenk für dich. Ich hoffe, es gefällt dir.“
Sie biss die Zähne zusammen. Dieser Lump! „Wie aufmerksam von dir. Dann bis heute Abend.“ Schnell legte sie auf.
Vor der Haustür stand ein Bote. „Mrs. Dwyer?“
„Ja.“
„Das ist für Sie.“ Er reichte ihr einen Strauß roter Rosen und ein schmales, in Seidenpapier gewickeltes Päckchen mit einer weißen Schleife, dann lächelte er schüchtern. „Könnten Sie mir ein Autogramm geben? Meine Frau und die Kinder haben Sie schon oft in ihrem Fernsehspot bewundert. Die werden begeistert sein, wenn sie hören, dass ich Sie in persona gesehen habe.“
Mia legte die Rosen beiseite und nahm einen Notizblock und Kuli von dem Tischchen neben der Tür. Während sie ein paar Worte schrieb und ihren Namen darunter setzte, redete der Mann munter weiter. „Wir haben über Ihre Hochzeit in der Zeitung gelesen. Meine Frau ist ganz weg, sie findet es soo romantisch, wie Sie und Mr. Dwyer sich kennengelernt haben.“
„Ja, es war … sehr romantisch.“ Sie reichte ihm das Blatt. „Grüßen Sie Ihre Familie von mir.“
„Mache ich. Vielen Dank. War nett, sie kennenzulernen.“
„Ganz meinerseits.“
Als er gegangen war, zog sie die Karte aus dem kleinen weißen Umschlag, der an dem Strauß befestigt war. Darauf stand:
Ich hoffe, sie gefallen dir. Bis heute Abend. Bryn
Sie entfernte das Seidenpapier und öffnete das Kästchen: Auf dunkelblauem Samt lag eine schimmernde Perlenkette.
Mia wurde blass vor Zorn. Zweifellos sollten die Blumen und der kostbare Schmuck ein Abschiedsgeschenk sein, der Dank für geleistete Dienste.
Sie holte eine Schere aus der Küche und schnitt die wunderschönen Blütenköpfe von den Stielen. Dann nahm sie die Kette in Angriff: Eine nach der anderen fielen die Perlen zu Boden und rollten wie kleine Murmeln unter die Schränke und in die Ecken. Mit einem grimmigen Lächeln sah Mia ihnen nach. Bryn würde Wochen brauchen, bis er sie alle gefunden hatte.
Sie lud die Koffer in ihr Auto und brachte sie in Ginas Wohnung, dann fuhr sie mit einem Taxi in die Villa zurück, um sich für den bevorstehenden Abend umzuziehen. Als Henry sie abholen kam, verließ sie das Haus, ohne sich noch einmal umzusehen.
Bryn war noch nicht da, als sie das Restaurant betrat. Mia setzte sich an den Ecktisch, den er reserviert hatte, und bestellte ein Glas Champagner. Während sie auf ihn wartete, ging sie in Gedanken noch einmal den Auftritt durch, den sie für ihn geplant hatte.
Sie brauchte nicht lange zu warten. Ein paar Minuten später kam Bryn an den Tisch, küsste sie leicht auf die Wange und setzte sich ihr gegenüber. Sein Blick streifte ihr schmuckloses Dekolletee.
„Hast du die Kette nicht bekommen?“
„Doch, sie ist … sehr schön.“
„Warum trägst du sie dann nicht?“
„Ich kam mit dem Verschluss nicht zurecht und hatte Angst, ich könnte sie verlieren.“
Er nickte: Die Erklärung schien ihm einzuleuchten. Der Kellner kam an den Tisch und reichte ihm die Weinkarte.
„Wie war dein Termin beim Anwalt?“, fragte sie, nachdem Bryn eine Flasche Rotwein bestellt hatte und der Angestellte wieder gegangen war.
„Gut. Es fehlten nur ein paar Unterschriften.“
„Und die Besprechung mit dem Produzenten heute Morgen?“
„Wie immer. Er ist zufrieden.“
Der Kellner brachte den Wein und die Speisekarte. Er füllte die Gläser und zog sich zurück.
Eine Weile herrschte Schweigen. Mia beobachtete, wie Bryn den Stil des Glases zwischen den Fingern hin und her drehte.
„Ich hatte einen Anruf von meiner ehemaligen Agentin“, sagte sie schließlich.
„Ach ja?“ Er hob das Glas und trank einen Schluck.
„Sie hat einen neuen Job für mich gefunden. Schön, nicht?“
Er nickte und lehnte sich zurück.
„Ich war überzeugt, dass Roberta mich für hoffnungslos hält. Anscheinend ist sie zu dem Schluss gekommen, dass ich doch ein bisschen Talent habe.“ Sie ließ Bryn nicht aus den Augen.
Er sah auf. „Daran besteht kein Zweifel. Ich hätte die Rezension nie schreiben sollen und habe mir
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