JULIA EXTRA Band 0286
hätte nicht funktioniert?“, fragte sie.
„Dich für Ben aufzusparen.“
Harriet hatte endgültig genug. Ihre Hand lag bereits auf dem Türgriff, doch sie drehte sich noch einmal zu Matt um und versetzte wütend: „Du bist derjenige, der sich dieses Szenario ausgedacht hat – nicht ich! Was mich anbelangt, so ist meine Jungfräulichkeit … eine unwillkommene Belastung, und ich persönlich wäre froh, sie los zu sein. Aber natürlich wirst du mir das nie und nimmer glauben, nicht wahr? Weil du nie im Leben zugeben würdest, dass du dich getäuscht hast! Deshalb denkst du weiterhin, was du willst – egal, was ich sage – oder tue! Nicht mal, wenn ich losziehen und … und mit dem erstbesten Mann schlafen würde, der mir über den Weg läuft, würdest du mir glauben!“
„Wozu willst du denn losziehen und erst noch einen suchen?“
Harriets Augen weiteten sich. Ungläubig starrte sie ihn an. Sie war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört, ihn richtig verstanden hatte.
„Du meinst, ich sollte … du würdest …?“ Sie verstummte und schüttelte heftig den Kopf.
Matt warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Siehst du, was passiert, wenn man theatralische Drohungen ausstößt, die man nicht halten kann?“, provozierte er sie weiter.
„Es war keine Drohung …“, verteidigte sie sich, doch zu ihrer Erleichterung klingelte in diesem Moment Matts Handy. Als er den Anruf annahm, nutzte sie die Gelegenheit und ergriff die Flucht aus dem Schlafzimmer.
Unten in der Küche wartete sie darauf, dass das Wasser im Kessel endlich kochte. Sie schloss die Augen und lehnte sich gegen einen der Unterschränke.
Was wäre passiert, wenn sie Matts Herausforderung angenommen hätte? Was, wenn sie ihm mutig gestanden hätte, dass er sie von ihrer unerwünschten Jungfräulichkeit befreien sollte? Was, wenn …?
Doch sie wusste ganz genau, dass ihre Gefühle für Matt niemals durch kalten, klinischen Sex befriedigt werden konnten, egal wie fantastisch er vielleicht auch als Liebhaber sein mochte. Im Gegenteil: Wenn es dazu käme, würde sie sich nur umso mehr nach Dingen sehnen, die außerhalb ihrer Reichweite lagen.
Anstatt sich vorzustellen, wie sie einander liebten, sollte sie sich besser Gedanken darum machen, welche Komplikationen es auslösen würde, dass er Ben gegenüber behauptet hatte, sie würden heiraten!
Matts Anrufer war Ben, der auf dem Weg in die Agentur einen Abstecher in ein Fachgeschäft gemacht hatte, und ihm genau sagen wollte, was eine neue Waschmaschine kosten würde.
„Haben du und Harriet schon einen Termin für den großen Tag festgesetzt?“, fragte er, sobald Matt ihm versichert hatte, dass sein Angebot ernst gemeint gewesen war und er in jedem Fall die Rechnung übernehmen würde.
„Wir arbeiten daran“, entgegnete Matt vorsichtig.
Nachdem er das Telefonat beendet hatte, runzelte er die Stirn. Glaubte Harriet tatsächlich, er ließe sich von ihrer Behauptung, sie spare sich nicht für Ben auf, täuschen?
Und was ihre mehr als idiotische Drohung anbelangte – war ihr denn nicht klar, dass er ihre Worte für bare Münze nehmen und sie in eine Position hätte drängen können, in der …?
In der was? In der er sie in seine Arme hätte reißen und zum Bett tragen können, um ihr so viel Vergnügen zu schenken, dass sie ihn niemals mehr loslassen wollte? Sodass sie ihn ebenso sehr liebte wie er sie? So, als wäre er der einzige Mann, den sie jemals lieben könnte, jetzt und in der Zukunft!
Matts Stirnrunzeln verstärkte sich. Die Intensität der Gefühle, die sie in ihm weckte, war beängstigend. Zumal er keinerlei Kontrolle darüber zu haben schien.
Rasch verdrängte er den Schmerz, kletterte aus dem Bett und ging ins Badezimmer hinüber. War Harriet nicht klar, was für ein Risiko sie da einging? Hatte sie denn keine Ahnung, wie ein anderer Mann auf ihre Herausforderung reagiert hätte? Allmählich gewann er den Eindruck, dass er sie zu ihrem eigenen Besten und auch um seine geistige Gesundheit zu wahren, nicht mehr aus den Augen lassen sollte!
6. KAPITEL
Harriet hatte gerade das Telefonat mit dem Krankenhaus beendet, um sich nach dem Gesundheitszustand ihrer Nachbarin zu erkundigen, als Matt in die Küche hereinspaziert kam und an ihrem Gesichtsausdruck direkt erkannte, dass sie besorgt war.
„Mrs. Simmonds’ Verletzungen sind doch ernster als zuerst angenommen“, teilte sie ihm bekümmert mit. „Sie hat sich die Hüfte gebrochen und steht immer noch unter Schock. Das
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