JULIA EXTRA Band 0287
ihr gesellte, sah er sie besorgt an. „Hester, was ist mit dir? Bist du krank?“
Langsam schüttelte sie den Kopf. „Mir geht es gut. Ich habe nur gerade einen Anruf erhalten.“
„Von deiner Mutter?“, fragte er erschrocken. „Ist etwas passiert?“
„Nein, George Rutherford hat angerufen. Seine Frau ist gestern bei der Arbeit schwer gestürzt und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Sarah hat das Baby verloren und ist außer sich vor Schock und Trauer. Die arme Frau! Und auch George ist vollkommen am Boden zerstört.“ Zitternd holte sie Luft und bemühte sich um ein schwaches Lächeln. „Ich fühle mich so selbstsüchtig, dass ich an mich selbst denke, während die Rutherfords ein solcher Schicksalsschlag ereilt. Aber es bedeutet für mich, dass ich keine Arbeit mehr habe. Sobald wir wieder zurück sind, muss ich mich um eine andere Stelle bemühen.“
Schweigend betrachtete Connah sie, dann streckte er ihr seine Hand hin und half ihr von der Liege hoch. „Ich könnte dir vielleicht helfen. Komm kurz mit ins Haus, Hester, dann erkläre ich dir alles.“
„Du kennst jemanden, der ein diplomiertes Kindermädchen braucht?“
„Nein“, sagte er, während sie durch den Garten gingen. „Ich kenne jemanden, der dich braucht.“
„Du kannst nicht von Lowri sprechen. Sie ist zu alt für eine Nanny.“
„Für eine Nanny vielleicht. Aber sie braucht dringend eine Frau in ihrem Leben, die an ihrer Seite bleibt und sich um sie kümmert“, erklärte er und hielt Hester an beiden Händen fest. Mittlerweile standen sie im Wohnzimmer der Villa. „Nachdem ich heute Morgen mit meiner Mutter telefoniert habe, weiß ich sicher, dass sie sich nie wieder in dieser Art um ihre Enkelin kümmern kann.“
„Mir ist nicht ganz klar, worauf du hinauswillst.“
„Du hast es mir selbst gesagt, Lowri wünscht sich eine Stiefmutter. Und du bist die beste Wahl, Hester. Lowri liebt dich, und wenn ich mich nicht sehr irre, geht es dir genauso.“
Sie schluckte ein paarmal und versuchte verzweifelt, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. „Sicher liebe ich sie. Aber ihre Stiefmutter zu werden …?“
„Du müsstest mich heiraten“, sagte er und lächelte schief. „Ist dieser Gedanke so schwer vorstellbar?“
„Um ehrlich zu sein, ja. Ich dachte, du würdest mir einen weiteren Vertrag anbieten.“
„Ich mache dir gerade einen Heiratsantrag, aber offensichtlich ist das gründlich fehlgeschlagen.“ Fest drückte er ihre Hände.
„Du musst Lowri sehr lieben.“
„Das tue ich. Aber du bedeutest mir auch ungeheuer viel. Obwohl wir uns schon vor zehn Jahren begegnet sind, kennen wir uns eigentlich erst eine kurze Zeit, seit uns das Schicksal wieder zusammengeführt hat. Es wäre unerträglich für mich, dich wieder zu verlieren. Du gehörst doch jetzt zu unserem Leben, zu Lowris und meinem. Wir brauchen dich, Hester.“
Ihr wurde schwindelig, so wild überschlugen sich die Gedanken in ihrem Kopf. „Aber ich kann nicht vergessen, was du über Lowris Mutter gesagt hast, Connah. Dass du niemals wieder für einen Menschen derartige Gefühle entwickeln willst. Auf so einer Basis hat eine Ehe keinerlei Aussicht auf Erfolg.“
„Sobald die Ferien vorbei sind und Lowri wieder im Internat ist, erzähle ich dir alles über ihre Mutter“, versprach er. „Aber jetzt haben wir etwas Zeit für uns, und ich möchte wirklich, dass du meinen Antrag gründlich überdenkst.“
Als könnte ich an irgendetwas anderes denken, dachte sie. „Es scheint mir eine ziemlich drastische Lösung zu sein, nur um seinem Leben die nötige Struktur zu geben“, gab sie zu bedenken, obwohl ihr Herz natürlich ein lautes Ja unterdrücken musste.
Sein Blick verdunkelte sich. „Du glaubst, ich halte das Ganze eher für eine Art Geschäftsabschluss?“
„So klingt es jedenfalls.“ Sie lächelte leicht. „Vielleicht bin ich zu romantisch veranlagt, aber ich kann dich nicht einfach heiraten, nur um Lowri die Stiefmutter zu sein, nach der sie sich sehnt. Sosehr ich sie auch lieben mag.“
„Sie will dich“, presste er heiser hervor. „Genau wie ich.“
7. KAPITEL
„Ist das so schwer zu verstehen?“, hakte Connah nach, als mehrere Minuten verstrichen waren, ohne dass Hester ein Wort von sich gegeben hätte.
„Ja, das ist es“, entgegnete sie schließlich. „Meinst du das Ganze wirklich ernst?“
Seine Augen leuchteten auf. „Selbstverständlich meine ich das ernst. Wir reden hier
Weitere Kostenlose Bücher