JULIA EXTRA Band 0287
vier Wochen mit dir zusammenlebt.“
„Wie viel?“
Duncan nannte ihm den Betrag, und Jasper pfiff durch die Zähne. „Nicht schlecht.“
„Ja. Ein verlockendes Angebot, wenn du mich fragst.“
„Sie wird mich trotzdem nicht heiraten. Was hat der alte Herr sich nur dabei gedacht?“
„Keine Ahnung, aber dein Vater hat zudem verfügt, dass du Audrey nicht dafür bezahlen darfst, dass sie deine Frau wird. Auch ein Ehevertrag ist untersagt.“
Jasper fuhr kerzengerade hoch. „Wie bitte?“
Duncan schob ihm die Dokumente über den Tisch. „Da steht es schwarz auf weiß. Kein Ehevertrag.“
„Das ist finanzieller Selbstmord! Weißt du, was meinem Vater passiert ist, nachdem er Audreys geldgierige Mutter geheiratet hat? Sie hat ihm sein halbes Vermögen abgeknöpft. Duncan, es muss einen anderen Weg geben!“
Der Anwalt schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Jasper. Das Testament ist absolut wasserdicht. Dir bleibt keine Wahl, du musst tun, was er verlangt. Bring Audrey Addington dazu, deine Frau zu werden, und hoffe und bete, dass sie dich am Ende dieses einen Monats nicht bis aufs Hemd auszieht.“
Jasper rieb sich das stoppelige Kinn. „Kennt sie die Einzelheiten des Testaments?“
„Sie war gestern hier.“
„Und?“
Duncan sah ihn ernst an. „Die Sache ist eine echte Herausforderung für dich, Jasper“, sagte er. „Dass Audrey dich abgrundtief hasst, ist nicht alles. Sie ist außerdem verlobt.“
„Verlobt?“ Er hatte das Gefühl, einen Faustschlag in den Magen bekommen zu haben.
Duncan nickte. „Du wirst dich beeilen müssen, die Hochzeit ist für nächsten Monat geplant.“
Jasper fluchte unbeherrscht.
Audrey verlobt? Wieso wusste er nichts davon? Nicht dass es ihn etwas anging, aber dennoch …
„Sie hat erwähnt, dass du nicht bei der Beerdigung warst“, unterbrach Duncan ihn in seinen Gedanken.
„Ich habe es nicht mehr rechtzeitig geschafft“, erwiderte er ausdruckslos und hoffte, damit seine wahren Gefühle zu verbergen. „Ich war geschäftlich in den USA.“
„Audrey hat das gar nicht gefallen“, fuhr Duncan fort. „Sie scheint zu glauben, dass du dich mit Colette oder Claudia oder wie sie gerade heißen mag, in der Karibik vergnügt hast.“
„Sie hieß Candice, und die Sache ist schon wieder vorbei.“
„Wie auch immer“, meinte Duncan lakonisch. „Wann hast du Audrey zuletzt gesehen?“
„Vor ein paar Jahren auf einer Spendenparty für Raymonds Kirchengemeinde, glaube ich.“ Bei der Erinnerung daran zuckte er unwillkürlich innerlich zusammen. „Ich machte irgendeine Bemerkung über ihr Outfit, woraufhin sie mir ihren Rotwein ins Gesicht schüttete. Mein brandneues Designerhemd war ruiniert.“
„Wie charmant.“
„Ja, das ist Audrey wirklich.“ Jasper verzog den Mund. „Nur schade, dass mein alter Herr nicht erkannt hat, was für eine Schlange sie ist. Eigentlich hätte er nach der Ehe mit ihrer Mutter gewarnt sein müssen, aber nein – er dachte immer, Audrey wäre anders. Die Unschuld in Person. Mein Gott, mir wird jetzt noch schlecht, wenn ich daran denke, wie sie sich bei ihm eingeschmeichelt hat.“
„Wer weiß, vielleicht hat sie sich geändert“, meinte Duncan. „Ich fand sie gestern eigentlich ganz sympathisch. Sogar richtig nett.“
Jasper gab einen undefinierbaren Laut von sich. „Du hast sie nur eine Stunde lang erlebt. Ich soll sie einen ganzen verdammten Monat ertragen.“
„Falls du sie überreden kannst, dich zu heiraten und nicht Myles Lederman.“
„Myles Lederman, tatsächlich?“ Nachdenklich rieb er sich die Stirn. „Mein Bruder Raymond hat recht“, sagte er grinsend. „Es gibt wirklich einen Gott im Himmel.“
„Du kennst diesen Lederman?“
„Wir sind uns ein paarmal über den Weg gelaufen.“
„Stell es dir nicht so leicht vor“, warnte Duncan, „auch wenn du ein paar nützliche Beziehungen haben solltest.“
Jasper erhob sich und sah den Anwalt entschlossen an. „Falls nötig, werde ich Audrey zum Altar schleppen, selbst wenn sie kreischt und um sich schlägt, das kannst du mir glauben!“
„Die nächste Kundschaft wartet schon.“ Lucy steckte den Kopf zur Tür herein.
„Danke, Lucy.“ Audrey legte die Tücher auf dem Behandlungstisch zurecht. „Sag ihr, ich komme gleich.“
Lucy räusperte sich. „Keine Sie, sondern ein Er. Und zwar ein ziemlich umwerfendes Exemplar.“
Stirnrunzelnd wandte Audrey sich um. „Aber eigentlich kommt Mrs. Fairbright immer um diese Zeit, um sich die
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