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JULIA EXTRA Band 0287

JULIA EXTRA Band 0287

Titel: JULIA EXTRA Band 0287 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne , Miranda Lee , Catherine George , Kate Hewitt
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zu liegen.
    Ihr erster Versuch, den Blickkontakt zu brechen, misslang.
    Es geht um Annabel, schaltete sich ihr Verstand ein.
    Das brachte sie zur Besinnung, und sie holte bebend Atem. Hier ging es nicht um sie, nicht um ihre Sehnsucht nach Berührung. Nach Liebe.
    „Nein …“, brachte sie zitternd hervor. „Nicht.“
    Lukas zog sich zurück, ließ die Hände sinken.
    Das Gefühl innerer Leere wurde übermächtig. Rhia riss sich zusammen.
    Er richtete sich auf, fuhr sich durchs Haar. Im Zimmer war es still, bis Annabel im Schlaf einen Schluckauf bekam. Lukas drehte sich um. Er hatte das Baby total vergessen.
    „Wir sollten sie nicht wecken“, sagte er schließlich und schob die Glastür auf. „Kommen Sie mit nach draußen.“
    Der Privatstrand war menschenleer. Rhia zog ihre Schuhe aus und grub die Zehen in den kühlen weißen Sand.
    „Was ist in den vergangenen zwei Wochen passiert?“, fragte Lukas, sah sie dabei aber nicht an.
    „Leanne, Annabels Mutter, war eine Freundin, die ich seit meiner Kindheit kannte“, begann sie zögernd. Worte, Sätze wirbelten durch ihren Kopf, ließen sich nicht fassen. Wie sollte sie ihm alles erklären, damit er verstand?
    „Und?“
    Seine Ungeduld machte sie erst recht nervös. „Sie kam zu mir, nachdem man bei ihr Lungenkrebs festgestellt hatte, und bat mich, für Annabel zu sorgen. Ihr blieben nur noch ein paar Wochen, aber sie schien sich damit abgefunden zu haben. Sie hat ein ausschweifendes Leben geführt. Sagte, sie hätte nie gedacht, dass sie überhaupt so lange durchhalten würde.“
    „Was für eine Verschwendung.“
    „Ich muss sie in Schutz nehmen“, sagte sie ruhig. „Leider hatte sie nicht viel, wofür es sich zu leben lohnte. Sie war Pflegekind und von einer Familie zur nächsten weitergereicht worden. Leanne war schon immer ein bisschen wild gewesen, und als sie in unsere kleine walisische Stadt kam, nun …“ Sie zuckte mit den Schultern. „Für ein Mädchen wie Leanne war dort kein Platz. Anfangs versuchten die Leute, sie mit offenen Armen aufzunehmen, doch ich glaube, sie konnte Liebe und Zuwendung nicht akzeptieren. Sie stieß jeden von sich, und irgendwann wollte niemand mehr mit ihr zu tun haben.“
    „Trotzdem waren Sie mit ihr befreundet?“
    „Ja, aber …“ Die vertrauten Schuldgefühle stiegen in ihr auf. Sie hätte mehr tun, mehr helfen können, aber ihre eigene Familie hatte sie viel Kraft gekostet. „Nach der Schule hatten wir uns aus den Augen verloren, und ich habe nie versucht, den Kontakt wiederherzustellen.“
    „Und dann taucht sie kurz vor ihrem Tod bei Ihnen auf, um Ihnen ihr Kind zu überlassen?“
    „Ich war der einzige Mensch, dem sie Annabel anvertrauen mochte. Es gab sonst niemanden.“
    Sie sah, wie er die Lippen aufeinanderpresste, und ihr wurde bewusst, dass sie seine Zeit verschwendete. Er sollte beim Empfang sein, mit seinen Gästen plaudern, trinken, lachen.
    Flirten.
    „Aber wie Sie bereits betonten, haben Sie nichts damit zu tun.“
    „Ich fürchte, ich habe doch etwas damit zu tun“, sagte er mit düsterer Miene.
    „Wie bitte? Heißt das, Sie …“
    „Nein, natürlich nicht“, unterbrach er sie ungeduldig. „Ich lüge nicht, Miss Davies.“
    „Ich auch nicht!“
    „Erzählen Sie mir bitte, wie es dazu kam, dass Leanne meinen Namen nannte. Nach Ihrem Auftritt vorhin an der Bar werden die Zeitungen voll sein mit Geschichten über … mein geheimes Kind der Liebe.“ Er schnitt eine Grimasse. „Ich muss sämtliche Fakten wissen.“
    „Sie hätten mir eher zuhören sollen, dann wäre das nicht passiert. Anstatt eine miese Erpressung zu vermuten …“
    „Erzählen Sie, Miss Davies.“ Die kühle Aufforderung erinnerte sie daran, dass er ihr noch immer nicht glaubte.
    Sie holte tief Luft. „Leanne sagte, sie habe Sie in einem Klub in London kennengelernt. Sie haben sie nach Naxos mitgenommen. Um ehrlich zu sein …“ Rhia musterte ihn. „Der Mann, den sie mir beschrieb, schien jünger zu sein, ein bisschen … sorgloser, schätze ich.“
    Lukas schmunzelte. „Heißt das, Sie würden mich nicht als sorglos bezeichnen?“
    Überrascht nahm sie den humorvollen Unterton wahr, sah das amüsierte Funkeln in seinen Augen. Es wärmte sie, und sie erwiderte sein Lächeln unwillkürlich. Oh, es tat gut, zu lächeln. „Das meinte ich nicht …“ Sie suchte nach Worten.
    Leanne hatte ihren Geliebten in glühenden Farben geschildert, ein Spieler, der das Leben voll auskostete, genau wie sie. Was in den

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