JULIA EXTRA Band 0287
Zeitungen über Lukas Petrakides stand, hatte überhaupt nicht dazu gepasst, aber Rhia hatte angenommen, dass der Mann, der auf einen tadellosen Ruf bedacht war, einen schwachen Moment gehabt hatte.
Obwohl … eher ein ganzes Wochenende …
Und wenn schon, es hatte etwas Menschliches, fast Sympathisches, wenn einer sich für kurze Zeit dazu verführen ließ, von seinem Podest zu steigen.
„Wenige Wochen später stellte sie fest, dass sie schwanger war, doch zu dem Zeitpunkt hatte sie längst keinen Kontakt mehr zu Ihnen. Leanne wusste, dass es eine flüchtige Affäre gewesen war.“
„Etwas, das sie anscheinend gewöhnt war, oder?“
„Verurteilen Sie sie nicht! Sie haben sie nie kennengelernt und nicht die geringste Ahnung, wie es ist, wenn man ein Leben führen muss, in dem sich keiner für einen interessiert. Leanne hatte niemanden“, betonte sie. „Alles, was sie wollte, war ein bisschen Liebe.“
„Hat sie versucht, sich mit dem Vater in Verbindung zu setzen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Natürlich war sie niedergeschlagen, aber vernünftig genug, um einzusehen, dass ein Mann wie Sie kein Interesse daran hätte, sie oder ihr Kind zu unterstützen.“
„Sicher hätte sie das Geld gut gebrauchen können.“
„Leanne hatte ihren Stolz. Vermutlich wollte sie vermeiden, zurückgewiesen zu werden … wieder einmal.“
„Ungeachtet dessen wollten Sie dafür sorgen, dass Annabel ihren Vater kennenlernt?“
Rhia sah ihm ins Gesicht. „Ja.“
„Warum haben Sie nicht angerufen, statt diese weite Reise zu unternehmen?“
„Das habe ich ja versucht, aber so wie Ihre Sekretärin reagierte, konnte ich mir denken, dass meine Nachricht Sie nicht erreichen würde. Oder hat sie Ihnen von meinem Anruf erzählt?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin ein wichtiger Mann, Miss Davies. Was glauben Sie, wie viele Leute mit den unterschiedlichsten Anliegen an mich herantreten?“
„Natürlich. Sie sind so wichtig, dass Sie sich nicht für Ihre Tochter interessieren können.“
„Sie ist nicht meine Tochter.“
„Warum sind Sie dann in mein Zimmer gekommen? Ist Ihnen praktischerweise wieder eingefallen, dass Sie doch mit Leanne auf Naxos waren?“
Zorn blitzte in seinen Augen auf, und Rhia wich einen Schritt zurück. „Ich sagte Ihnen bereits, dass ich nicht lüge.“
Seltsamerweise glaubte sie ihm. Was wollte er also?
„Sie sind also davon ausgegangen, dass ich für das Kind sorgen würde?“
„Ich bin nicht wegen des Geldes hier. Und wenn ich mich recht erinnere, sage ich das nicht zum ersten Mal!“
„Nicht, um mich zu erpressen, nein, das meinte ich nicht“, antwortete er gelassen, „sondern wegen Unterhalt. Wenn Annabel mein Kind wäre, so hatten Sie gehofft, würde ich sie finanziell unterstützen.“
Rhia hätte schreien können. Zählte bei Leuten seines Schlages nur und immer nur das Geld? „Stimmt, aber das hätte ich vor Gericht erreichen können. Nein, ich bin hier, weil jedes Kind ein Recht darauf hat, bei seinen Eltern zu sein. Und wenn nur die geringste Chance besteht, dass Sie Ihre Tochter lieben, sich um sie kümmern …“ Ihre Stimme bebte, und Rhia kämpfte mit den Gefühlen, die sie zu überwältigen drohten. „Ich wollte sie nutzen.“
Er musterte sie prüfend. „Aha, Sie wollen Ihre Freiheit.“
„Ich sagte Ihnen schon …“
„Sie wollen dieses Kind loswerden.“
„Nein, ich will das, was für Annabel das Beste ist!“, begehrte sie auf. „Ach, es hat doch keinen Zweck, mit Ihnen zu reden.“
„Warten Sie!“, befahl er, als sie sich abwandte. „Sie bleiben, bis die Angelegenheit geklärt ist.“
„Ich denke, Sie haben nichts damit zu tun?“ Langsam drehte sie sich wieder um.
„O doch, nachdem Sie dafür gesorgt haben, dass die Öffentlichkeit davon erfährt. Sie werden nicht abreisen, ehe ich ein paar Antworten gefunden habe. Antworten, die Sie eigentlich auch interessieren müssten, oder?“
Er hat recht, dachte sie widerstrebend.
„Was glauben Sie, warum hat Ihre Freundin gelogen?“
„Das ist es ja, ich kann mir nicht vorstellen, warum sie hätte lügen sollen. Sie hatte keinen Grund dazu. Sie lag im Sterben. Vielleicht wollte sie einfach nur, dass ich weiß, wer Annabels Vater ist.“
„Sie hat Ihnen nicht gesagt, Sie sollen Kontakt zu ihm aufnehmen?“
„Nein, nicht mal andeutungsweise. Leanne …“ Rhia schluckte, zwang sich, weiterzureden, „… bat mich nur, mich um Annabel zu kümmern. Sie zu lieben.“
„Die Bitte
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