JULIA EXTRA Band 0287
mehr Frauen in seinem Leben?
Bei dem Gedanken zog sich ihr der Magen zusammen.
„Ist das wahr?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Ach ja, Naxos. Eine wunderschöne Insel. Hatten wir Spaß miteinander?“
Rhia presste die Lippen zusammen. „Das kann ich nicht sagen, aber Leanne ließ durchblicken, dass Sie … beschäftigt waren.“
„Und warum ist sie nicht hier?“, hakte er mit seidenweicher Stimme nach. „Ich würde sie bestimmt wiedererkennen. Mich vielleicht sogar an das schmutzige kleine Wochenende erinnern. Oder wollten Sie verhindern, dass ich die Frau sehe, die mir ein Kind geboren hat? Weil ich sie in Wirklichkeit nie zuvor gesehen habe?“
„Wenn sie in der Lage wäre, herzukommen, sie hätte es getan. Obwohl ihr nach der kurzen Affäre mit Ihnen klar war, dass Sie sie nicht wiedersehen wollten. Sie haben ihr weder Ihre Telefonnummer gegeben noch versucht, in Kontakt zu bleiben.“ Frustriert schwieg sie. Das Ganze hatte wirklich keinen Sinn. „Es ist mir egal, was Sie und Leanne auf Naxos gemacht haben. Mir geht es um Ihre Tochter, und darum sollte es Ihnen auch gehen!“
„Richtig, meine Tochter. Annabel.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie haben sie mitgebracht?“
„Ja …“
„Vermutlich, um den Preis in die Höhe zu treiben?“
„Wie bitte?“ Empört schüttelte sie den Kopf. „Ich will Ihr Geld nicht. Das habe ich schon hundertmal gesagt. Sie sollten nur Bescheid wissen.“
„Wie nett von Ihnen. Da Sie mich inzwischen aufgeklärt haben, können wir uns verabschieden. Korrekt?“
Die Enttäuschung lastete schwer auf ihr. Rhia war nicht nur nach Frankreich gekommen, um Lukas Petrakides zu finden, sondern für Annabel den Vater, der sie von ganzem Herzen lieben und umsorgen würde.
So, wie Väter es taten.
Tun sollten.
„Und ich habe Sie für verantwortungsbewusst gehalten“, flüsterte sie. „Für einen anständigen Mann.“
Seine Augen wurden dunkel wie Sturmwolken. „Das bin ich. Genau aus dem Grund lehne ich es ab, mir Ihr Schweigen zu erkaufen.“
„Mir ist unbegreiflich, wie jemand, den die Medien in den höchsten Tönen loben, sich nicht im Geringsten für sein eigen Fleisch und Blut interessieren kann. Ich dachte …“ Sie verstummte kopfschüttelnd.
„Was?“ Der scharfe Ton brachte sie dazu, ihn wieder anzusehen.
„Ich dachte, sie wäre Ihnen wichtig.“ Ihr wurde klar, dass sie nur einem schönen Traum nachgehangen hatte, und sie wusste nicht, was mehr wehtat … die Wirklichkeit oder die Erinnerung. Der Gedanke an Annabels Zukunft oder der an ihre eigene Vergangenheit. „Weil es Ihre Tochter ist.“
Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. „Miss Davies, ich habe keine Ahnung, wer sich diese erbärmliche Geschichte ausgedacht hat, Sie oder Ihre obskure Freundin Leanne. Doch eins ist wohl klar – ich bin nicht der Vater des Kindes.“
„Aber … aber Sie haben gesagt, dass Sie auf Naxos gewesen sind!“
„Sicher habe ich mich in unserer Ferienanlage auf Naxos aufgehalten, aber ich habe bestimmt keine Frau dorthin mitgenommen, geschweige denn ein Kind gezeugt.“
„Leanne hat gesagt …“
„Sie lügt. Genau wie Sie.“
„Nein“, wehrte Rhia vehement ab. „Nein, sie hat nicht gelogen … hat voller Wärme von Ihnen gesprochen …“
Er schnaubte ungehalten. „Wie schmeichelhaft.“
„Warum sind Sie so sicher?“ Sie hatte nicht eine Sekunde an Leannes Bericht gezweifelt. Warum sollte sie sie täuschen, sich irgendetwas ausdenken?
Schließlich hatte sie nicht mehr lange zu leben.
„Fragen Sie allen Ernstes, warum?“ Er sah aus, als hätte er sich verhört.
„Ich meine …“ Ihr stieg das Blut in die Wangen. „Es muss Frauen gegeben haben …“ Männer wie er bekamen bestimmt ständig Angebote. Von attraktiven, reichen Frauen, die diskret Vergnügen suchten – und bereit waren, sich für eine kurze Affäre hinzugeben.
„Nun, ich muss Sie enttäuschen, Miss Davies. Es gab keine Frauen, zumindest nicht in den letzten zwei Jahren.“
Seine Miene gab nichts preis, als Rhia ihn verblüfft anstarrte. Sie hatte ihn für einen leidenschaftlichen Mann gehalten, und die Vorstellung, dass er so lange keinen Sex gehabt hatte, erschien ihr absurd.
Oder hatte er andere Vorlieben? Männer? Nein, das war genauso abwegig. Gefühlskalt dann? Auch das passte nicht. Lukas war nicht kalt, höchstens beherrscht.
In dem Moment begriff sie, was seine Eröffnung wirklich bedeutete.
Annabel konnte unmöglich von ihm sein.
„Sind
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