Julia Extra Band 0292
ohne diese Frau viel ärmer sein würde.
Aber dass er verliebt war, wollte er einfach nicht glauben. Nicht nötig, die Dinge zu verkomplizieren. Liebe hielt sowieso nicht. Seine Erfahrung mit seiner Exverlobten und Carissas mit dem Vater ihres Babys waren der Beweis. Trotzdem konnten sie eine großartige Beziehung haben. Carissa musste nur Ja sagen.
Ihr sonniges Lächeln ließ sein Herz schneller schlagen.
„Ich habe tatsächlich Hunger. Was hast du in dem Servierwagen versteckt?“
Eduard öffnete den heizbaren Schrank unter dem Tisch und nahm eine Platte mit Rührei, Bacon, Champignons und Tomaten heraus, dann einen Korb mit duftenden Backwaren. Mit einer schwungvollen Bewegung zog er einen Stuhl für Carissa hervor. „Möchten Sie mit mir frühstücken, Madame?“
„Danke, gern.“ Als Eduards Ehefrau könnte dies mein Leben sein, dachte sie, während sie sich setzte. Nicht die idyllische Umgebung und das Verwöhnen, aber das Zusammengehörigkeitsgefühl, die Gewissheit, mit ihm und diesem schönen Land verbunden zu sein. Ihr Bedürfnis danach war so überwältigend stark, dass Carissa fast sofort Ja sagte.
Wenn sie nicht an ihr Baby denken müsste …
Wenn das Baby nicht wäre, hätte er sie gar nicht gebeten, ihn zu heiraten. Sie musste sich seinen Antrag kühl und sachlich überlegen, das Für und Wider abwägen und zu einer vernünftigen Entscheidung gelangen.
Solange Eduard ihr gegenübersaß und ihr lauter Köstlichkeiten anbot, konnte sie nicht klar denken. Obwohl er die Sachen vom Vortag trug, sah er aus, als hätte er sie frisch aus dem Schrank geholt. Sie hatte den Vorteil, ein neues T-Shirt zu tragen, und kam an seine tadellose Erscheinung dennoch nicht heran.
„Siehst du am frühen Morgen immer schon so perfekt aus?“, fragte Carissa und ärgerte sich über sich selbst, weil sie zuließ, dass er ihr unter die Haut ging.
Er zeigte zur Sonne, die schon hoch am Himmel stand. „Am frühen Morgen sicher noch nicht sofort, denn normalerweise bin ich um fünf wach.“
„Fürstliche Gewohnheit?“
Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln. „Marinedisziplin.“
Carissa nahm sich noch mehr Rührei und ein Croissant. „Warum bist du zur Marine gegangen, Eduard?“
Er löffelte Honig auf ein Croissant und biss hinein. Nach einer Pause erwiderte er: „Mitglieder des Fürstenhauses haben nur eine beschränkte Auswahl an Berufen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Mathiaz in die Regierung einzutreten, deshalb …“ Eduard zuckte die Schultern.
Von seinem lässigen Ton ließ sich Carissa nicht täuschen. „Du liebst die Marine, stimmt’s?“
„Mich reizt die Herausforderung“, sagte er vorsichtig. „Fliegen ist fantastisch, und ich leiste wichtige Arbeit.“
„Und bei der Marine wirst du wie ein ganz normaler Mensch behandelt.“ Volltreffer, dachte Carissa, als er die Augen zusammenkniff.
„Ich kann nicht leugnen, dass mir das gefällt. Ich habe mein ganzes Leben um das Recht kämpfen müssen, so zu leben, wie ich es will. Sobald ich ihm erzählt habe, ich würde nach Tiga Falls fliegen, wollte Mathiaz ein Team von Leibwächtern und Palastangestellten mitschicken.“
Nach dem, wie er den Hochstapler geschnappt hatte, konnte Eduard auf sich selbst aufpassen. Trotzdem schauderte ihr. Sie hatte genug über andere Prominente gelesen, die verfolgt, bedroht und sogar entführt worden waren. „Sorgst du dich nicht um deine Sicherheit?“
„Ich bin in allen Kampfsportarten ausgebildet und habe sogar ein spezielles Fahrtraining absolviert.“ Er beugte sich über den Tisch und streichelte ihr flüchtig die Hand. „Macht dir der Gedanke Angst, zur fürstlichen Familie zu gehören?“
Nicht so viel Angst wie eine Ehe ohne Liebe. Carissa schüttelte den Kopf. „Mit einem Vater im diplomatischen Dienst musste ich auch lernen, wie ich mich schützen kann. Im Lauf der Jahre haben wir in einigen gefährlichen Ländern gewohnt. Dad war der Meinung, dass deine Feinde schon gewonnen haben, wenn du dein Leben in Angst verbringst.“
Eduard nickte. „Dennoch hast du nicht geheiratet.“
Sie fand es merkwürdig, einen Zusammenhang zwischen Angst und Heirat herzustellen, und sagte es ihm. Dann fügte sie hinzu: „Ich habe immer geglaubt, dass der richtige Zeitpunkt zum Heiraten irgendwann kommen würde.“
Ist er jetzt gekommen?, wollte Eduard fragen, hielt sich aber zurück. „Wie du als Kind gelebt hast, muss dich beeinflusst haben.“
„Ich habe mir vorgenommen, es als
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