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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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Augen blitzen und lehnte sich mit gespannter Miene auf dem Stuhl zurück.
    Gekleidet in schwarzer Jeans und korallenrotem Top, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ohne sichtbares Make-up, wirkte Shannay wieder wie ein junges Mädchen auf ihn. Er war sehr versucht, ihre deutliche Verärgerung in sinnlichere Gefühle zu verwandeln.
    Ihre Direktheit hatte ihn stets fasziniert. Höchst selten hielt sie mit ihren Gefühlen hinter dem Berg – ein Vorzug, an dem es den meisten seiner weiblichen Bekannten mangelte. Sie waren überwiegend raffinierte Frauen, die verführerische Spielchen veranstalteten und es dabei nur darauf abgesehen hatten, den Hauptgewinn zu erzielen.
    Shannay war ganz anders. Sie hatte zu Beginn ihrer Bekanntschaft nicht geahnt, wer er war, und scherte sich keinen Deut darum, seit sie es wusste.
    Vor vier Jahren war es ihm nicht gelungen, sie zu halten. Er hatte nicht genug um sie gekämpft, in der irrigen Annahme, dass er ihr lediglich seine Liebe durch überwältigenden Sex beweisen musste, um den von Estrella und Pilar gesäten Verdacht im Keim zu ersticken.
    Sein Körper spannte sich in Erinnerung an jene außerordentlichen Liebesspiele, doch er erkundigte sich äußerlich völlig gelassen: „Möchtest du etwas mit mir besprechen?“
    Mühsam beherrscht holte sie den Zeitungsartikel hervor, entfaltete ihn und legte ihn auf den Schreibtisch. „Vielleicht kannst du mir das erklären.“
    Manolo bedachte den Ausschnitt nur mit einem flüchtigen Blick. „Ich bin sicher, dass deine Kenntnisse der spanischen Sprache für eine einigermaßen korrekte Übersetzung ausreichen.“
    „Darum geht es hier nicht.“
    „Worum denn sonst?“
    „Eine Versöhnung stand nie zur Debatte.“ Shannays Augen sprühten Funken. „Auf gar keinen Fall wird es dazu kommen. Ich verlange eine Gegendarstellung.“
    „Nein.“ Seine Stimme klang täuschend sanft, sein Gesicht wirkte wie eine steinerne Maske. „Kannst du besten Gewissens abstreiten, dass es für Nicki vorteilhafter wäre, ein stabiles Familienleben mit beiden Elternteilen zu führen, anstatt um die halbe Welt zwischen zwei Ländern pendeln zu müssen?“
    „Ein schönes Familienleben mit einer Mutter und einem Vater, die sich ständig streiten! Also bitte!“
    „Wären Streitereien denn unbedingt nötig?“ Manolo machte eine ausladende Handbewegung. „Als meine Ehefrau genießt du alle erdenklichen Vorteile und bekommst jeden Wunsch erfüllt.“ Er beobachtete, wie widersprüchliche Gefühlsregungen über ihr ausdrucksvolles Gesicht huschten, und spielte seinen höchsten Trumpf aus. „Kannst du nicht einmal einem sehr kranken alten Mann eine Freude bereiten?“ Leise erklärte er: „Ramón leidet an Krebs. Er hat einen inoperablen Gehirntumor. Die Fachärzte geben ihm nur noch ein paar Wochen, bis er ins Koma fällt.“
    Erschrocken murmelte Shannay: „Das tut mir sehr leid. Warum hast du mich nicht vorgewarnt?“
    „Ich dachte, das hätte ich getan.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Du hast nur erwähnt, dass er unheilbar krank ist. Dass er im Sterben liegt, hast du nicht gesagt.“
    Er blicke sie eindringlich an. „Ist es unter diesen Umständen wirklich zu viel verlangt?“
    „Was ist mit Nicki? Hast du daran gedacht, wie sich sein rapide verschlechternder Gesundheitszustand auf sie auswirken wird? Sie ist noch viel zu klein, um eine Krankheit von dieser Tragweite zu verkraften.“
    „Darüber habe ich mir schon den Kopf zerbrochen“, versicherte Manolo. „Momentan verbringt Ramón täglich eine gewisse Zeit in seinem Salon. Er sieht alt, ein wenig müde und zerbrechlich aus, aber er ist erstaunlich klar im Kopf. Du kannst dich ja selbst davon überzeugen.“
    Shannay zögerte, von Unsicherheit und Zweifeln geplagt. Schließlich siegte ihr Mitgefühl. „Gibst du mir dein Wort, dass ich entscheiden darf, wann Nickis Besuche bei ihm eingestellt werden?“
    „Ohne Frage.“ Er massierte sich den Nacken mit einer Hand. „Was die angebliche Versöhnung angeht – du wahrst den Schein? Um Ramóns willen?“
    Sie hatte das Gefühl, dass sie von Tag zu Tag tiefer in ein Lügengeflecht verstrickt wurde, mit dem sie nichts zu tun haben wollte. Aber war es wirklich zu viel verlangt, einem alten Mann eine Freude zu machen? Ihm Zeit mit seinem Urenkelkind zu gewähren und ihn in dem Glauben zu lassen, dass sein geliebter ältester Enkel sich mit seiner Frau versöhnt hatte? Schließlich fragte sie: „Und wie willst du Nicki die

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