Julia Extra Band 0292
Familienverhältnisse erklären?“
„Sie wird erfahren, wer ich bin, bevor wir Ramón besuchen.“
„Und wann soll das sein?“
Er blickte zur Uhr. „Um elf.“
In einer knappen Stunde! „Wie bitte?“, rief sie empört.
„Du hast richtig gehört“, entgegnete er süffisant.
Seine selbstgefällige Art reizte sie so sehr, dass sie ganz impulsiv zu einem Briefbeschwerer griff und ihn in seine Richtung schleuderte.
Mühelos fing Manolo das Wurfgeschoss auf und legte es auf den Tisch. Einen Moment lang lag eine unheimliche Spannung in der Luft, unterstrichen durch völlige Stille. Dann stand er langsam auf und näherte sich Shannay.
Wie angewurzelt stand sie reglos da und brachte keinen Ton heraus, als er ihr Kinn umfasste.
Seine Augen waren dunkel vor Zorn. Mit rauer Stimme warnte er: „Du spielst mit dem Feuer, querida .“ Er streichelte ihre Wange mit einer Fingerspitze, und ein Schauer rann durch ihren Körper.„Ich spüre so viel Gefühl in dir. Warum ist das wohl so?“, hauchte er.
„Weil ich dich hasse!“
„Besser Hass als Gleichgültigkeit.“ Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe und spürte sie zittern. Lächelnd ließ er eine Hand über den Hals hinab zu dem Tal zwischen ihren Brüsten wandern, umfasste eine Rundung und rieb die Spitze aufreizend mit dem Daumen.
Sofort verhärtete sich die Knospe verräterisch unter seiner Berührung, sehr zu Shannays Verdruss. „Lass mich los!“
Leise murmelte er: „Aber wir sind noch lange nicht fertig miteinander.“ Er senkte den Mund auf ihren und sog die Unterlippe sanft zwischen die Zähne.
Sie unterdrückte ein Stöhnen. Ihr wurde kaum bewusst, dass er ihre Jeans öffnete, bis sie seine Hand auf der nackten Haut spürte.
Ihr Protest ging unter in seinem stürmischen Kuss. Ihr ganzer Körper prickelte, als seine Finger tiefer glitten und sie aufreizend streichelten.
Manolo wollte mehr, viel mehr. Und obwohl er wusste, dass sie keinen Widerstand geleistet hätte, beschränkte er sich darauf, sie zu streicheln und zu küssen, bis ihr Körper von heftigen Schauern erschüttert wurde.
Gemächlich zog er die Hand zurück und schloss ganz gelassen den Reißverschluss.
Das brachte Shannay abrupt zur Vernunft. Wie hatte sie sich nur verführen lassen können! Es war ihr völlig unbegreiflich. Warum hatte sie sich nicht gewehrt? Sie stieß ihn von sich und mied seinen Blick, denn sie konnte es nicht ertragen, die Genugtuung in seinen Augen zu sehen.
Lange Zeit herrschte Schweigen, und das einzige Geräusch im Raum war ihr unregelmäßiger Atem.
Schließlich brachte sie mühsam hervor: „Das war abscheulich.“ Sie strich sich mit dem Handrücken über den Mund, wie um seine Küsse abzuwischen.
„Aber es war auch sehr aufschlussreich. Meinst du nicht?“
„Wie viele Pluspunkte willst du dir dafür anschreiben?“, konterte sie bitter.
Er ignorierte die Stichelei und fragte unvermittelt: „Wo steckt eigentlich Nicki?“
Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Aber wie sollte sie das schaffen, wenn ihr Körper noch immer so erregt war von Manolos intimen Zärtlichkeiten? Sie atmete tief durch. „Bei María in der Küche. Sie backen Kekse.“
„Gehen wir sie holen.“
„Jetzt?“, fragte sie fassungslos.
Er nickte. „Wir sagen es ihr gemeinsam.“
„Eigentlich sollte ich das tun.“
„Sie verdient es, dass beide Eltern dabei sind“, beharrte er.
Diesem Argument wusste sie nichts entgegenzusetzen. Mit einem bangen Gefühl sandte sie stumme Stoßgebete gen Himmel, dass dieses überaus wichtige Gespräch problemlos verlaufen möge. Zusammen holten sie Nicki ab und gingen mit ihr hinauf in das Kinderzimmer.
Manolo setzte sie auf das Bett und hockte sich vor sie, damit er in Augenhöhe mit ihr war. Er erklärte ihr die Situation ohne Umschweife in schlichten, leicht verständlichen Worten.
Ihre Reaktion war herzerweichend. Spontan, ohne jedes Zögern, warf sie sich ihm in die Arme und rief mit rückhaltloser Freude: „Du bist mein Daddy!“
Sichtlich bewegt drückte er sie fest an sich.
Vater und Tochter.
Shannay musste heftig blinzeln, um nicht in Tränen der Rührung auszubrechen.
Das ist erst der Anfang, dachte sie, als aufgewecktes Kind wird sie bald viele Fragen haben.
Doch die größte Hürde war erst einmal genommen.
Er gab seiner Tochter einen Kuss auf die Schläfe. „Und jetzt machen wir uns alle fertig für einen Besuch bei deinem Urgroßvater Ramón.“ Flüchtig legte er Shannay eine Hand auf die
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