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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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belustigt.
    „Fahr zur Hölle!“ Shannay wollte fort – aus diesem Zimmer, aus diesem Haus, von diesem Mann. Doch damit hätte sie ihre Schwäche eingestanden. Außerdem musste sie an Nicki denken.
    „Die Hölle ist nicht gerade ein gemütlicher Ort, meinst du nicht?“
    Sie bedachte ihn mit einem feindseligen Blick und entgegnete: „Wie viele Frauen waren denn in deinem Bett? Oder ist die Liste zu lang, um dich zu erinnern?“
    „Du hast eine lebhafte Fantasie.“
    „Aus gutem Grund.“
    „Den ich, falls du dich erinnern kannst, damals widerlegt habe.“
    „Deine Beteuerungen waren äußerst unglaubwürdig – angesichts der Fakten“, höhnte sie.
    „Diese angeblichen Fakten waren nichts weiter als die Fantasiegespinste einer gestörten Person.“
    „Das haben wir alles schon zur Genüge besprochen. Lass es gut sein.“
    „Du willst es also ungeklärt ad acta legen?“
    „Da gibt es nichts mehr zu klären“, entgegnete sie schroff.
    „Aber diese Angelegenheit hat unsere Beziehung auf drastische Weise beeinflusst.“
    Sie hat alles zerstört, was einmal zwischen uns war, wollte sie entgegnen. Doch sie wusste, dass das gelogen war. Tief in ihr erwachte die sinnliche Anziehung zu ihm zu neuem Leben, so stark wie eh und je.
    Warum? Und warum gerade jetzt?
    Anspannung, Stress, Jetlag – all das zusammen griff Shannays Widerstandskraft an.
    „Ich bin darüber weg“, behauptete sie mit beträchtlicher Mühe und stand auf. „Ich gehe jetzt ins Bett.“
    In seidigem Ton erwiderte Manolo: „Wir sind noch nicht fertig miteinander.“
    Ihr Magen verkrampfte sich angesichts der kaum verhohlenen Drohung, und es kostete sie viel Willenskraft, gelassen und zügig weiterzugehen.
    Sekunden später erreichte sie die Tür und hörte ihn mit spöttischem Unterton rufen: „Schlaf gut, querida .“

5. KAPITEL
    Shannay erwachte ganz allmählich und reckte sich genüsslich. Dann griff sie zur Uhr und erschrak.
    Sie warf die Decke zurück, schnappte sich den Morgenmantel und lief durch das Badezimmer in den angrenzenden Raum. Das Herz pochte ihr bis zum Halse, als sie das Kinderzimmer leer vorfand. Sie sah einen Zettel auf dem Kopfkissen, griff hastig danach und las: „Nicki ist unten bei María.“
    Erleichtert atmete sie auf. Es dauerte nur zehn Minuten, um zu duschen, sich anzuziehen und hinunter in das Esszimmer zu laufen, wo Nicki vertieft neben der Haushälterin spielte.
    „Manolo hat mir aufgetragen, Sie schlafen zu lassen“, erklärte María, während sie herrlich duftenden Kaffee einschenkte.
    „Er hat gesagt, dass wir heute Nachmittag in den Park gehen“, verkündete Nicki.
    Shannay setzte sich an den reich gedeckten Tisch und murmelte: „Das ist ja schön.“ Was hätte sie sonst sagen sollen? Die Hoffnung, dass er sich tagsüber in sein Stadtbüro zurückzog, musste sie wohl aufgeben. Wie viel lieber hätte sie wie eine sorglose Touristin die Stadt erforscht und spontane Ausflüge unternommen.
    Doch hier in Madrid stand sie unter der Obhut der Familie Martinez, deren extremer Reichtum bei jedem Schritt außerhalb des Hauses den Schutz eines Bodyguards erforderte.
    Das hatte ihr damals schon nicht gefallen, und es gefiel ihr heute ebenso wenig. Doch nun gab es zudem Nicki, die nichts von ihrer wahren Identität wusste – noch nicht. Ein verletzliches Kind, das nicht von Geburt an daran gewöhnt war, sich vor möglichen Gefahren zu schützen und bedingungslos den Personen zu gehorchen, die für ihr Wohlergehen verantwortlich waren.
    Für ein so kleines Kind war es eine harte Lektion, die sich nicht auf Anhieb erlernen ließ.
    So ungern es Shannay auch zugab, aber die Unterbringung in diesem Haus war eine ratsame Entscheidung. Deshalb sollte sie das Beste aus dieser Situation machen, die ihr das Schicksal durch die zufällige Begegnung mit Sergio und Luisa beschert hatte.
    Sie beendete das Frühstück und reichte Nicki eine Hand. „Wollen wir uns ein wenig umsehen?“
    Nach einem Rundgang durch das Haus erklärte Nicki: „Am allerschönsten finde ich mein Zimmer.“
    „Das kann ich gut verstehen“, stimmte Shannay schmunzelnd zu.
    Bei dem folgenden Streifzug durch die Gärten folgte Carlos ihnen auf Schritt und Tritt.
    Gepflegte Wege schlängelten sich durch makellos gemähte Rasenflächen, vorbei an üppigen Beeten mit farbenfrohen Blumen und wundervollen, zu fantasievollen Gebilden gestutzten Büschen.
    „Hier ist es aber hübsch!“, staunte Nicki. Dann deutete sie aufgeregt zum Swimmingpool.

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