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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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als ich fünfzehn war, hatten sie einen besonders schlimmen Streit, und Harold fiel die Treppe hinunter.“
    „Was ist ihm passiert?“, hakte Ryan nach. „Etwas Schlimmes?“
    „Ja“, flüsterte sie. „Er brach sich das Genick und war sofort tot.“
    „Und dann?“
    Anscheinend merkte Ryan, dass sie noch immer nicht zum Kern der schrecklichen Ereignisse gekommen war.
    „Meine Mutter wurde angeklagt“, berichtete sie stockend. „Und für schuldig befunden.“
    „Schuldig?“, rief er ungläubig.
    „Ja. Immerhin lautete das Urteil nicht vorsätzlicher Mord, sondern Totschlag. Sie wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt … aber sie starb schon zwei Jahre später.“
    „Oh, mein armes Mädchen!“ Ryan zog sie noch enger an sich. „Wie ungerecht! In jeder Hinsicht. Und was wurde aus dir?“
    „Meine Tante Edith, die Schwester meines Vaters, hat mich aufgenommen. Tatsächlich hat nur meine Mutter wirklich leiden müssen.“
    „Fünf Jahre sind ein hartes Urteil, wenn man bedenkt, dass sie sich nur gegen ihren gewalttätigen Ehemann zu wehren versuchte“, meinte er empört.
    „Ja, es war völlig ungerecht, aber …“ Sie musste tief durchatmen, bevor sie weitersprechen konnte. „Mom hat sich nicht verteidigt. Sie hat sich vor Gericht für schuldig erklärt … weil sie alles so schnell wie möglich hinter sich bringen wollte.“
    Sanft strich er ihr eine Strähne aus der Stirn. „Ich kann mir nicht einmal richtig ausmalen, wie schlimm es für dich gewesen sein muss! So etwas übersteigt das normale Vorstellungsvermögen.“
    Simone aber erinnerte sich noch genau. Wieder sah sie ihre Mutter in der Anklagebank stehen, das Gesicht wie versteinert, ohne erkennbare Gefühlsregung …
    „Ach Simone! Das alles war wirklich schrecklich für dich, aber es ist lange vorbei. Man kann die Vergangenheit nicht ändern, man kann sie nur hinter sich lassen.“
    Erschrocken sah sie ihn an. Er glaubte, sie hätte ihm schon alles erzählt, was es zu berichten gab!
    Aber das war nur der Anfang gewesen … Das Schlimmste kam erst noch!

9. KAPITEL
    Zu spät erkannte Ryan, dass Simone noch nicht alles erzählt hatte, was sie so belastete. Über all ihre Erlebnisse ganz offen zu reden war aber die einzige Möglichkeit, wie sie ihre Ängste überwinden konnte!
    Leider ließ sie sich nicht überreden, alles zu erzählen, sondern bestand darauf, Tee zu machen.
    Als er in der Küche sah, wie Simones Hände bebten, während sie den Kessel füllte und aufsetzte, kam er sich unglaublich nutzlos vor. Sie hatte so viel für ihn getan! Er würde ihr ewig dankbar sein, dass sie ihn zu seinem Vater geschickt und damit das klärende Gespräch ermöglicht hatte.
    Doch das war beinah nebensächlich, verglichen mit dem, was erst vorhin zwischen ihnen geschehen war! Noch nie hatte er so viel Glück in den Armen einer Frau empfunden wie in ihren.
    Jetzt war er überschwänglich glücklich, zugleich fühlte er sich wie befreit von alten Lasten … Und er hätte so gern gehabt, dass es ihr so gut ging wie ihm.
    Dass die Schatten der Vergangenheit weiterhin ihr Leben verdüsterten, tat ihm weh. Sie sollte ebenso glücklich sein wie er.
    Am liebsten hätte er sie wieder in die Arme genommen und auf diese Weise getröstet, aber jetzt war nicht die Zeit für Zärtlichkeiten. Wichtiger war, dass er sie zum Reden brachte, damit sie endlich ihre Dämonen besiegen konnte.
    Als der Tee fertig war, gingen sie mit den Bechern ins Wohnzimmer und setzten sich nebeneinander aufs Sofa. Simone blickte starr vor sich hin, sie wirkte völlig verspannt.
    „Simone? Da gibt es doch noch etwas, was du dir von der Seele reden musst, nicht wahr?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Erzähl es mir!“ Nun versuchte er es mit einem unnachgiebigen Ton.
    „Ich kann nicht, Ryan!“ Sie schmiegte den Kopf an seine Schulter.
    „Es ist ja auch schon sehr spät“, meinte er und versuchte, sich vom Duft ihres Haares nicht ablenken zu lassen. „Du musst jetzt schlafen. Wir können morgen früh weiterreden. Okay?“
    Er hätte gedacht, dass sie diese Chance auf einen Aufschub sozusagen mit beiden Händen packen würde, aber wieder einmal überraschte sie ihn.
    „Ich möchte es dir ja erzählen, Ryan, aber ich bringe es nicht über die Lippen. Es geht um etwas zu Schreckliches. Mittlerweile frage ich mich, wie ich es geschafft habe, mich Belle und Claire zu öffnen, wo ich es doch noch nicht einmal geschafft habe, mich meinem Großvater anzuvertrauen.“
    „Dem

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