Julia Extra Band 0293
paar Worte gewechselt hatte. Freundlich und herzlich. Jeder hatte gesagt, er freue sich, dass sie hier war. Gut, außer Elias Antonides natürlich.
Er hatte überhaupt nichts gesagt.
Schließlich, als die Mitarbeiter gegangen waren, sah sie ihn an. Er betrachtete sie, als sei sie eine Bombe, die er entschärfen müsste.
„Vielleicht sollten wir uns unterhalten“, schlug sie vor. „Uns kennenlernen.“
„Vielleicht“, stimmte er zu und rief Paul und Dyson nach, sie würden sich später wegen des Corbett-Projekts zusammensetzen.
„Ich entschuldige mich, nicht Bescheid gesagt zu haben, dass ich schon hier bin“, setzte sie an. „Ich bin um sieben gekommen. Ich konnte es einfach nicht erwarten. Schon am ersten Schultag bin ich viel früher gekommen als nötig. Haben Sie so etwas auch gemacht?“
„Nein.“
Okay, gut. Versuchen wir es mit einer anderen Taktik.
„Ich habe mein Büro gefunden. Danke übrigens für das Namensschild. Ich glaube, es ist mein erstes. Und vielen Dank für die Finanzberichte. Dazu habe ich ein paar Fragen. Haben Sie zum Beispiel darüber nachgedacht, dass Corbett möglicherweise nicht die beste Expansionsstrategie sein könnte.“
„Schauen Sie, Miss Savas“, unterbrach er sie. „Dieses Frage-und-Antwort-Spiel wird nicht funktionieren. Sie backen Kekse und stellen mir dann Fragen über Dinge, von denen Sie keine Ahnung haben. Für so etwas habe ich keine Zeit. Ich muss eine Firma führen.“
„Eine Firma, deren Präsidentin ich bin.“
„Auf der Grundlage einer Wette.“
Tallie erstarrte. „Wette? Was für eine Wette?“
„Wissen Sie das nicht?“
Doch bevor sie mehr tun konnte, als den Kopf zu schütteln, seufzte er tief. „Nein, vermutlich nicht.“ Er hielt kurz inne. „Nicht hier“, murmelte er und schaute sich um. „Kommen Sie.“
Er griff ihren Arm und führte Tallie in sein Büro. Hinter ihnen fiel die Tür mit einem lauten Klicken ins Schloss.
Elias Antonides’ Büro war kleiner als ihres. Es gab keine Fenster. Auf dem Schreibtisch stapelten sich Papiere und Unterlagen, daneben standen zwei Aktenschränke sowie drei Bücherregale. Eine Wand war von demselben Künstler gestaltet worden wie die in der Eingangshalle.
„Wow“, entfuhr es Tallie unwillkürlich. Sie deutete auf das Wandgemälde. „Es ist atemberaubend. Sie brauchen gar kein Fenster.“
„Nein.“ Mit angespannten Kiefermuskeln betrachtete er einen Moment das Bild. Dann wandte er den Blick abrupt ab und bedeutete ihr, auf einem Stuhl Platz zu nehmen.
Tallie setzte sich und wartete darauf, dass er ebenfalls Platz nahm. Was er nicht tat. Stattdessen ließ er seine Knöchel knacken und ging hinter seinem Schreibtisch auf und ab.
„Die Wette?“, drängte sie schließlich.
„Mein Vater hält sich für einen herausragenden Segler“, erwiderte er endlich. „Und nachdem er vierzig Prozent von Antonides Marine, ohne irgendjemand etwas davon zu sagen, verkauft hatte …“
Oh oh.
„… waren ihm die Dinge noch nicht verfahren genug. Also haben er und Ihr Vater eine kleine Wette abgeschlossen.“
„Und worum ging es in dieser Wette?“, fragte Tallie vorsichtig.
„Der Gewinner bekommt die Villa des anderen und die zweijährige Präsidentschaft über Antonides Marine.“
„Aber das ist doch lächerlich!“, protestierte Tallie. „Was sollte mein Vater mit noch einem Haus anfangen?“ Schließlich besaß er bereits fünf.
„Ich habe keine Ahnung“, entgegnete Elias finster. „Aber ich glaube, auf die Häuser kam es auch nicht an. Obwohl es sich in unserem Fall um die Villa handelte, die sich seit Generationen im Familienbesitz befindet.“
Also war es ihrem Vater um die Präsidentschaft gegangen. Aber den wahren Grund würde sie Elias nicht auf die Nase binden.
„Mein Vater mag Herausforderungen. Vor allem, wenn er glaubt, er könne gewinnen. Mit Ihrem Bruder, dem Olympiasegler, hat er nicht gerechnet.“ Schwer ließ Elias sich auf seinen Stuhl fallen.
„Oh nein“, sagte Tallie. „Daddy hat Theo das Rennen segeln lassen.“
Natürlich war es so abgelaufen. Denn genau wie Aeolus Antonides, spielte Socrates Savas, um zu gewinnen. Und in diesem Fall besaß Aeolus etwas, dass ihr Vater weit mehr wollte als ein Haus: Die Präsidentschaft für seine Tochter … zusammen mit dem uneingeschränkten Zugang zu Aeolus’ griechischem Göttersohn.
„Dann machen wir alles rückgängig“, sagte Tallie mit fester Stimme. Sosehr sie auch auf die Chance aus war, sich selbst zu
Weitere Kostenlose Bücher