Julia Extra Band 0294
der alles besaß, begehrte, was er nicht haben konnte. Und Xandros begehrte Rebecca. Er wollte sie wie seit Jahren keine Frau und sah sich gezwungen, ihr nachzujagen. Das war ihm fremd. Selbst als er als unerfahrener Achtzehnjähriger zum ersten Mal in New York gewesen war, hatten die Frauen sich ihm förmlich an den Hals geworfen.
„Was kann ein Abendessen denn schon schaden?“, fragte er liebenswürdig, als sie an einem Wintertag in Paris landeten und die Nachmittagssonne den Himmel mit feurigem Glanz überzog. „Keine Sorge“, fügte er in samtigem, leicht spöttischem Ton hinzu. „Sie haben mich inzwischen schon so oft abgewiesen, dass ich beeindruckt bin, agapi mou. Und da an der Unbestechlichkeit Ihres Rufes jetzt kein Zweifel mehr bestehen kann, wüsste ich nicht, warum wir nicht einmal nett zusammen essen sollten.“
Es klang so verlockend! Unsicher zupfte Rebecca ihre Uniformjacke zurecht. „Private Kontakte mit Kunden sind uns nicht gestattet, Mr. Pavlidis.“
„Wer sagt das?“
„Meine Chefin.“
Xandros kniff die Augen zusammen. „Das dürfte Vanessa sein?“
„Ja.“
Zufrieden nickte er.
„Vanessa ist privaten Begegnungen mit Passagieren auch nicht gerade abgeneigt“, bemerkte er vielsagend. „Und ich schlage Ihnen ja nicht vor, mit mir in den Sonnenuntergang zu reiten“, fuhr er ironisch fort. „Ich finde nur, man sollte in Paris nicht allein sein, die Zeit in angenehmer Gesellschaft verbringen. Mhm? Was ist schon dabei?“
Erwartungsvoll sah Xandros sie an. Natürlich war Rebecca sicher, dass er alles andere als einsam war, dass sein Notizbuch für jede Stadt eine umfangreiche Liste von Namen schöner, williger Damen enthielt. Doch sie hatte schon viel zu lange gegen ihre Gefühle angekämpft und konnte seinem Charme nicht mehr widerstehen.
„Nur ein Abendessen?“, fragte sie leicht atemlos.
Sorglos lächelte Xandros. „Wie Sie wollen.“
Aber natürlich blieb es nicht bei dem Essen. Es war unmöglich, sich von einem Mann wie Xandros hinterher nicht küssen zu lassen, wenn man sich seit der ersten Begegnung danach gesehnt hatte. Und dann? Rebecca focht einen stummen Kampf mit sich aus: Die Vernunft wehrte sich gegen das Drängen ihrer Sinne.
Den Kampf verlor sie. Und so landete sie schließlich doch mit Xandros im Bett. Er war ein kraftstrotzender, leidenschaftlicher Mann, der sich am Ende der ersten Verabredung mit einem keuschen Kuss nicht zufriedengeben konnte. Und zum ersten Mal in ihrem Leben erging es Rebecca ebenso.
Noch nie hatte sie den Liebkosungen eines Mannes so willig nachgegeben. Sie hasste sich selbst, weil sie Xandros so schnell erlag, ihm keinerlei Widerstand entgegensetzte. Ihr Verlangen war stärker als alle Vorsätze, sie verdrängte die Stimme der Vernunft, die sie warnte, dass Xandros sie danach nicht mehr achten könnte.
Eindringlich bat sie ihn nur: „Niemand von den Leuten in meiner Firma darf davon erfahren“, während er die ersehnte Reise ihren Schenkel hinauf begann.
„Warum sollten sie“, flüsterte er und befreite sie aufstöhnend von ihrem Slip.
„Weil … oh … ach, Xandros! Weil sie …“ Lustvoll schloss Rebecca die Augen. „Weil sie reden“, brachte sie schließlich atemlos hervor.
„Dann geben wir ihnen einfach keinen Grund dazu“, versicherte er ihr und streichelte ihren Körper. „Niemand braucht es zu erfahren. Es bleibt unser Geheimnis, unser süßes kleines Geheimnis.“
Aber wünschte sie sich Geheimnisse? Klang es nicht so, als wollte Xandros sie verstecken, wie etwas, dessen man sich schämen müsste? Rebecca versuchte, sich ihm zu entziehen, doch die sanften Berührungen seiner Finger waren so wunderbar und elektrisierend. „Xandros?“, versuchte sie es ein letztes Mal.
„ Ochi “, wehrte er ab. „Sag nichts! Bleib einfach nur in meinen Armen. Wir wollen es doch beide.“ Dann küsste er sie, bis ihr die Sinne schwanden und sie ihm nachgab.
Dennoch konnte Rebecca ihre Bedenken zunächst nicht vollkommen ausblenden. Sie schenkte Xandros alles und lief Gefahr, alles zu verlieren, vor allem ihr Herz. In ihrem Leben, ihrer Zukunft konnte kein Platz für einen Mann wie Xandros sein, aber er spendete ihr so viel Lust, dass die Vorstellung einer Zukunft ohne ihn ihr bereits jetzt undenkbar erschien. Und als er sie immer leidenschaftlicher küsste und berührte, konnte sie schließlich keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Alles das hatte Rebecca von Anfang an gewusst. Warum hatte sie es dann so weit kommen
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