Julia Extra Band 0294
Kinder nicht in einer Unterkunft aufwachsen, die beengter ist, als man es einer Legehenne zugesteht.“
Empört sah sie ihn an. „Was fällt dir ein, mich so zu beleidigen?“
Xandros zuckte die Schultern. „Es ist die Wahrheit, und das weißt du auch“, erklärte er. „Ich biete dir die Möglichkeit, in etwas Annehmbares umzuziehen. Du kannst wohnen, wo du willst.“
Stolz hin oder her, sein Angebot klang verlockend! Xandros war unerwartet in ihr Leben eingebrochen und wollte ihnen helfen. Wie viele bekamen eine Chance, wie durch Zauberhand von einer ärmlichen Behausung in eine Luxuswohnung umzuziehen? Doch zu welchem Preis?
Rebecca hob den Kopf und blickte ihn voll an. „Und wenn ich Nein sage?“
Seine Miene wurde hart. Würde sie es tatsächlich wagen, sich ihm zu widersetzen? Wusste sie nicht, mit was für einem Gegner sie es zu tun hatte? „Das würde ich dir nicht raten“, erwiderte er leise.
Durchdringend sah er sie an, und zum ersten Mal wurde ihr bewusst, auf was sie sich einließ. Xandros war unermesslich reich, und mit diesem Reichtum konnte er sich unbegrenzte Macht erkaufen.
Sie erkannte, wie entschlossen er war, sich durchzusetzen, da es um seine Kinder ging. Und konnte sie es ihm verdenken, dass er für seine Söhne nur das Beste wollte? Ihre zwei Jungen würden zunehmend lebhafter und erkundungsfreudiger werden. Was würden sie dazu sagen, dass sie das Angebot ihres Vaters abgelehnt hatte, nur weil er sie nicht liebte? Stolz war kein Grund, ihren Söhnen zu verweigern, auf was sie ein Recht hatten.
„Und wenn ich einverstanden wäre … kann ich mir wirklich aussuchen, wo ich wohnen will?“, fragte sie unsicher.
Xandros wandte sich ab und blickte aus dem Fenster, als wollte er sehen, ob es zu regnen aufgehört hätte. In Wirklichkeit genoss er seinen Triumph.
Er hatte gewonnen!
„Natürlich kannst du das“, erwiderte er leise.
8. KAPITEL
„Was für ein Haus würde dir denn gefallen, Rebecca?“, fragte Xandros eines Morgens ungeduldig. Er stand in ihrem Wohnzimmer, das ihm wie eine Sauna vorkam und wie eine Wäscherei aussah – überall auf den Heizkörpern dampften trocknende Babysachen. Wer hätte gedacht, dass er jemals auf dem Sofa einer Frau in einem so beengten Raum schlafen würde? Mürrisch blickte er auf die Immobilienangebote, die er Rebecca gezeigt hatte, denn sie hatte alle abgelehnt. „Hast du genauere Vorstellungen?“
Sie versuchte, sich auf die Hausarbeit zu konzentrieren. Ein Haus auszusuchen, ohne über den Preis nachdenken zu müssen, machte ihr die Entscheidung noch schwerer. Es wäre viel einfacher gewesen, den größten Teil der angebotenen Objekte von vornherein auszuschließen, weil sie sich so etwas nicht leisten konnte. Eine zu große Auswahl, so hatte sie entdeckt, konnte einem noch größere Kopfschmerzen bereiten. Doch alles war ihr lieber, als Xandros, der verbotene Empfindungen in ihr wachrief, weiter auf ihrem schmalen Sofa schlafen zu lassen.
„Auf keinen Fall möchte ich in so einem nüchternen Flachdachbau wohnen, die wie Labors wirken.“
Xandros lachte ironisch. Was würden seine Preisträgerkollegen, die diese Häuser entworfen hatten, wohl zu Rebeccas abfälligem Urteil sagen? „Dann verrate mir, was du möchtest.“ Am besten, er behandelte sie wie seine Klientinnen. „Wie stellst du dir dein ideales Zuhause vor? Was wäre für dich wichtig?“
Das war leicht zu beantworten! Was hatte ihr am meisten gefehlt, seit sie nach London gezogen war? „Ein Garten“, erwiderte sie prompt. „Das ist alles.“
„Das ist alles?“ Nachsichtig lächelte Xandros. Verrückt, aber was Rebecca sich wünschte, war am schwersten zu erfüllen. „In London ist ein Garten so teuer wie ein seltener Rohdiamant. „Er nickte ihr zu. „Aber ich kenne einige Leute, die ich darauf ansetzen könnte. Ich kümmere mich darum.“
Irritiert strich Rebecca sich das zerzauste Haar zurück. Typisch Xandros! Er schnippte mit den Fingern, und schon begannen alle zu springen.
Es fiel ihr schwer, sich ein neues Zuhause auszusuchen, erst recht, da Xandros sich gar nicht vorstellen zu können schien, was eine junge Mutter sich wünschte. Ihnen fehlte die gemeinsame Vorfreude auf das neue Leben mit Kindern. Xandros beauftragte einfach einige Leute, so unpersönlich und kalt, wie er alles in Angriff genommen hatte. „Fantastisch“, seufzte sie resigniert.
Verärgert kniff er die Augen zusammen. Er fühlte sich durch Rebeccas Haltung tief in seiner männlichen
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