Julia Extra Band 0294
Lippen zusammen und wandte sich von der bewegenden Szene ab. Weil die Dinge nie so waren, wie sie erschienen. Nie. Wusste er das nicht besser als jeder andere?
Was, zum Teufel, würde Rebecca tun, wenn die Zwillinge gleichzeitig gefüttert werden wollten? Er drehte sich zu ihr um und sah, dass sie ihn beobachtete.
„Wirst du ihnen später die Flasche geben?“, fragte er unsicher.
Sie schüttelte den Kopf. „Selbstverständlich werde ich sie stillen.“
Das überraschte ihn. Die Frauen seiner Freunde und Kollegen hatten aufs Stillen verzichtet, hauptsächlich, weil sie schnell in den Beruf zurückkehren oder wieder am Gesellschaftsleben teilnehmen wollten. Und auch, weil das Stillen die Brüste schlaffer werden ließ. Er war schockiert gewesen, als eine Dame ihm eröffnete, sie könne ihr Kind nicht stillen, weil sie ihre Brüste hätte chirurgisch „verschönern“ lassen.
„Wirst du mit zwei Babys zurechtkommen?“, sagte Xandros.
„Dafür hat die Natur gesorgt“, erwiderte Rebecca heiter. „Aber stell dir vor, ich hätte Drillinge bekommen!“
Nun musste er lächeln. Verrückt, aber er konnte sich von diesem intimen Anblick nicht lösen. Etwas zog ihn unwiderstehlich zu seinen Söhnen.
„Wann wirst du entlassen?“, fragte er.
Sie antwortete nicht sofort. Lügen konnte sie schlecht. Ging Xandros das überhaupt etwas an? Eigentlich schon, da sie ihn mit der Schwangerschaft konfrontiert hatte. Jetzt musste sie mit den Folgen dieser Entscheidung leben, ob es ihr gefiel oder nicht.
Sie würde ihm nur Fakten nennen, mehr nicht.
„Hoffentlich in drei Tagen“, erklärte sie. „Falls die Ärzte mit meinen und den Fortschritten meiner Jungen zufrieden sind.“
Meiner Jungen!, hatte sie gesagt! Wollte sie ihn aus ihrem Leben zu dritt ausschließen? Alles in Xandros begehrte dagegen auf. Wir werden sehen, dachte er grimmig und nickte.
„Ich hole dich ab“, erklärte er.
„Aber ich möchte nicht …“
„Doch, du möchtest“, schnitt er ihr einfach das Wort ab. „Keine Widerrede, Rebecca. Ich hole euch drei nach Hause. Punkt. Schluss.“ In seinen Augen erschien ein entschlossener Ausdruck. „Und jetzt lass uns über die Namen meiner Söhne reden.“
7. KAPITEL
„Es ist mir egal, was du sagst!“, fuhr Xandros auf. „Hier kannst du nicht bleiben, ich lasse es einfach nicht zu!“
Rebecca seufzte. Wenn sie die Kraft dazu hätte, würde sie sich seinen Befehlston ebenso verbitten wie die Tatsache, dass er selbst hier in ihrer Wohnung alles in die Hand nehmen wollte.
Sie wünschte, er würde gehen. Er war viel zu hartnäckig … und sah entschieden zu gut aus. Und sie durfte nicht vergessen, wie stark sie sich trotz allem immer noch zu ihm hingezogen fühlte, obwohl sie sich einzureden versuchte, Sex wäre für sie bedeutungslos geworden. Notfalls würde Xandros ihn auch als Waffe einsetzen, das war ihr klar. Er würde vor nichts zurückschrecken, um sich durchzusetzen.
War sie letztlich nicht sogar dankbar gewesen, als er sie, Alexius und Andreas von der Klinik abgeholt hatte? Wie wäre sie ohne ihn zurechtgekommen? Wie hätte sie mit den Babys auf den Armen selbst so einfache Handgriffe bewältigt, wie die Haustür mit dem Schlüssel aufzuschließen, der sich so schlecht ins Schloss schieben ließ?
Mehrfach war sie den Tränen nahe gewesen, doch dann hatte sie sich gesagt, dass sie im Moment starken Gefühlsschwanken unterlag, weil ihr Hormonhaushalt sich nach der Geburt erst allmählich wieder einspielte.
Xandros hatte einen Wagen organisiert, womit sie einverstanden gewesen war, und eine Säuglingsschwester bestellen wollen, was sie abgelehnt hatte. Das hatte er nicht begriffen, wie so manches andere. Richtig aufgeregt hatte er sich dann jedoch, als er sich in ihrer beengten Wohnung umsah, in der nun auch noch zwei kleine Wesen leben sollten … mit allem, was sie brauchten. Da standen hässliche Plastikpackungen mit Windeln herum, Flaschen mit Babybadezusatz und Pakete mit Reinigungstüchern. „Warum muss alles aus Plastik sein?“, hatte er sich beklagt.
„So sei doch vernünftig, Rebecca!“, beschwor er sie jetzt. „Du kannst hier unmöglich wohnen bleiben!“
„Ich habe keine andere Wahl“, beharrte sie. „Viele Babys kommen in ein Zuhause wie dieses.“
„Aber nicht gleich zwei Babys auf einmal! Wie willst du hier leben?“
„Ich komme schon zurecht“, erwiderte sie müde.
„Du hattest schon genug Probleme mit dem Umzug vom Krankenhaus hierher“, gab Xandros zu
Weitere Kostenlose Bücher