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Julia Extra Band 0294

Julia Extra Band 0294

Titel: Julia Extra Band 0294 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN SHARON KENDRICK DIANA HAMILTON HELEN BROOKS
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Zimmer war es nicht kalt, aber die Niedertracht, die sie nun in den Augen der anderen Frau entdeckte, ließ sie frösteln. Sie spürte, wie ein dumpfer Kopfschmerz sich in ihr ausbreitete. Doch auf keinen Fall wollte sie Renata gegenüber ihre Verletzlichkeit zugeben.„Bestimmt vermisst du sie sehr. Ihr Tod tut mir aufrichtig leid“, entgegnete sie steif. „Aber dass Paolos erste Ehe gescheitert ist, hat nichts mit mir zu tun.“
    Eigentlich hätte sie jetzt gehen müssen, aber Renata schnurrte zuckersüß: „Oh, aber ja doch. Ich möchte dich nur warnen, weißt du, dir einen Gefallen tun. Ich dachte, du solltest erfahren, wie Solange war. Wenn nämlich eine Frau wie sie sein Interesse nur für wenige Monate fesseln konnte, welche Hoffnungen machst du dir dann?“
    Unbeholfen stand Lily auf. Ihre Beine fühlten sich seltsam an, so als ob sie gar nicht zu ihr gehörten. Aber sie wollte hier raus, fort von dieser Frau, die so ungeniert versuchte, ihre Ehe zu vergiften, noch bevor sie richtig angefangen hatte.
    „Warte! Es gibt noch etwas, das du sehen solltest.“
    Lily verspürte einen Stich. Ihre Beine weigerten sich, einen weiteren Schritt zu tun. Ein schreckliches Gefühl nervöser Anspannung ließ sie wie angewurzelt stehen bleiben. Renata kam auf sie zu und entfaltete dabei einen Zeitungsartikel.
    „Das ist ein englisches Boulevardblatt … vor einer Woche erschienen. Lies selbst.“
    Mit zitternden Fingern nahm Lily das Papier entgegen. Sie wollte es nicht anschauen, konnte aber nichts dagegen tun. Ihr Herz schien auszusetzen, als sie auf dem Schnappschuss Paolo aus einem der elegantesten und exklusivsten Restaurants in London kommen sah.
    Einen Arm hatte er beschützend um eine langbeinige Blondine gelegt, die sich eng an ihn schmiegte. Die fette Überschrift lautete: Die jüngste Eroberung des Milliardärs?
    „Er steht nun mal auf blond“, flötete Renata. „Ich nehme an, sie sind anschließend zurück ins Hotel gefahren oder erst in einen Klub und dann …“
    Wie betäubt verließ Lily das Zimmer. Ihr war schlecht und hundeelend zumute. Sie vermied Paolo und die übrigen Gäste, indem sie den Treppenaufgang der Bediensteten benutzte. Mit knapper Not erreichte sie ihr Zimmer und das Bad.
    Fünf Minuten später war sie aschfahl im Gesicht, dafür aber auch wieder nüchtern. Eine Woche vor ihrer Hochzeit, und für ihn hatte Treue überhaupt keine Bedeutung!
    Zum ersten Mal empfand Lily Dankbarkeit, dass sie kein Kind von ihm erwartete.
    Es würde keine Kinder geben. Diese Ehe führte nirgendwohin. Allerdings würde sie nicht vor Selbstmitleid zerfließen. Schließlich hatte sie seine Gründe gekannt, über seine Fehler Bescheid gewusst, als sie seinen Antrag angenommen hatte. Dass sie sich von ihrer Liebe zu ihm hatte verführen lassen, dass sie geglaubt hatte, sie könnten eine glückliche Ehe führen und eine Familie gründen, war bedauerlich … eine Lektion, die sie nun auf dem harten Wege gelernt hatte.
    Lily saß auf dem Sessel am Fenster, als Paolo ihr Zimmer betrat, wobei er bereits seine Krawatte lockerte. Der Ausdruck in seinen Augen verwirrte sie. Und er hatte wieder jenes Herzensbrecherlächeln aufgesetzt. Trübsinnig fragte sie sich, ob sie jemals diese Wirkung überwinden würde, die er auf sie ausübte. Sie wünschte, ihr wäre die Zeit geblieben, ihr Hochzeitskleid auszuziehen. Aber zumindest hatte sie sich wieder unter Kontrolle. Und zwar völlig.
    Paolo warf sein Jackett über einen Stuhl und fragte: „Fühlst du dich wieder besser? Der Champagner ist dir ein wenig zu Kopf gestiegen, nicht wahr?“
    Er kam näher. Groß, dunkel, gefährlich, männlich.
    Ihr Mund wurde trocken. Sie wandte den Kopf ab.
    „Habe ich dir schon gesagt, wie wunderschön du bist? Ich möchte so gerne mit dir schlafen. Aber bestimmt nicht in betrunkenem Zustand.“
    Damit schien es ihm absolut ernst zu sein. Beschämt erinnerte sie sich, wie sie schwankend vom Tisch aufgestanden war und ein wenig undeutlich gesprochen hatte. Hätte Renata ihr nicht den Zeitungsartikel gezeigt, hätte sie sich jetzt für ihr Verhalten entschuldigt und geschworen, dass es nie wieder vorkommen würde.
    Aber sie hatte ihn nun einmal gesehen.
    Lily schaute ihn an, sah ihm direkt in die schönen goldenen Augen. Sie beobachtete, wie das Feuer in ihnen erlosch, während sie ihre Worte sorgfältig wählte. „Du hast bekommen, was du wolltest. Eine zweckdienliche Ehe. Eine glückliche, beruhigte Mutter. Eine Ehefrau, die sich bis auf

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