Julia Extra Band 0295
im Film Thelma und Louise . Das stand in allen Magazinen. Ein oder zwei Mal war er auch hier.“
„Calvin Findlay“, erklärte Dan, „war der Name dieses großen blonden Kerls. Er hat mehr Motorradrennen gewonnen als sonst jemand auf der ganzen Welt. Drei Mal war er ‚Sportler des Jahres‘ von Australien.“
„Richtig. Den meine ich. War er einer von unseren Klienten?“
Ungläubig schüttelte Dan den Kopf. „Wieso arbeiten Sie überhaupt hier, wenn Sie sich keinen Deut für dieses Geschäft interessieren?“
„Ich tippe eine Million Wörter in der Minute und mache den besten Cappuccino der Stadt. Wenn Ihre Klienten mich sehen, sind sie von meinem Anblick so geschockt, dass sie glauben, Sie seien ein Genie und ich Ihre Geheimwaffe.“
Dan überlegte nicht zum ersten Mal, was er verbrochen hatte, um mit dieser Frau bestraft zu werden. „Haben sie denn recht?“
„Damit, dass Sie ein Genie sind? Na klar haben sie recht.“ Lucille klimperte mit den Wimpern und präsentierte Dan ihr breitestes Grinsen.
Gegen seinen Willen musste er lachen. Er langte in die Schale mit Smarties, die immer auf Lucilles Schreibtisch stand. „Dann hören Sie auf, Unsinn zu schwatzen, und beweisen Sie ihnen, dass sie recht haben.“
„Ja, Boss.“
Dan ging in sein Büro, um zu telefonieren und noch etwas zu arbeiten. Vielleicht könnte er darüber wenigstens für eine Weile vergessen, dass die alleinstehende und äußerst liebenswerte Brooke Findlay sehr bald zu ihm ziehen würde.
Und seine Dusche benutzen würde.
In seinem Haus schlafen würde …
3. KAPITEL
Eine Woche später stand Brooke in der geräumigen Eingangshalle der wunderschönen Villa in Melbourne, die viele Jahre ihr Heim gewesen war. Ohne die Möbel, die Brooke mittlerweile verkauft oder verschenkt hatte, wirkte das Haus kalt. Keine Kinderschuhe lagen mehr herum, das Spielzeug war längst verpackt. Nicht einmal ein paar Federn aus Lilys geliebter Federboa, ohne die das Kind nirgends mehr hinging, waren zurückgeblieben.
Der Klang von Schritten riss sie aus ihren Träumen. Als sie sich umdrehte, musste sie lächeln: Dan kam aus der Bibliothek auf sie zu – und trug Beau huckepack. Ihr siebenjähriger Sohn hatte die dünnen Ärmchen fest um Dans Nacken geschlungen.
Der große, starke Dan Finch. Der Mann, der mit einem gebrochenen Finger in sein letztes bedeutendes Kricketspiel gegangen war. Der so unversöhnlich war, dass er Australiens besten Sportkommentator feuern ließ, weil der einen seiner Klienten mit unwahren Bemerkungen in Verruf gebracht hatte. Und die große Hand von diesem Mann lag nun liebevoll auf der kleinen Hand ihres Sohnes.
Als Lily mit ihrer Federboa um den Hals hereinstürmte und sich mit ausgebreiteten Armen im Kreis drehte, wandte Brooke sich von Dan und Beau ab. Niemand sollte die verräterischen Gefühle sehen, die sie so tief bewegten.
„Okay, Leute“, sagte sie gefasster, als sie tatsächlich war. „Beau und Dan haben sich vergewissert, dass Strom und Gas abgeschaltet und Türen und Fenster verschlossen sind.“ Kurz blickte sie zu Dan, der zustimmend nickte. „Also, sind wir fertig?“
„Fertig!“, rief Lily.
„Beau? Bist du auch so weit, Schatz?“
Beau nickte.
„Und wie ist es mit dir?“, fragte Dan.
„Ich denke, ich habe alles Nötige erledigt.“ Brooke spürte, dass Dan mehr hören wollte.
Eigentlich sollte es sich nicht so neu für sie anfühlen, Dan hier zu haben. All die Jahre hatte Dan immer wieder nach ihnen geschaut, wenn Cal verreist gewesen war. Brooke hatte geglaubt, dass Cal seinen Freund darum gebeten hatte, dass Cal sich trotz seiner Schwächen um seine Familie gekümmert hatte. Doch der aufmerksame, fürsorgliche Ausdruck in Dans Augen schien zu beweisen, dass Cal mit Dans Besuchen nichts zu tun gehabt hatte.
Aber dies war nicht der Zeitpunkt für solche Gedanken. Lily griff nach ihrer Hand, und die Kinder schauten sie erwartungsvoll an. Dan sah sie an, als sei er auf dem Sprung, sie wenn nötig aufzufangen. Er würde sie niemals fallen lassen.
Sanft strich sie ihrer Tochter übers Haar. „Ich bin mehr als bereit. Und sehr gespannt auf das neue Heim, die neue Schule. Das wird ein völliger Neuanfang – fast wie die ersten Minuten im Film. Man fragt sich ganz aufgeregt, was gleich passiert, weil einfach alles möglich erscheint. Stimmt’s?“
„Aber mein Bett ist weg“, jammerte Lily. „Wo soll ich denn schlafen?“
„Bleiben wir bei Tante Simone?“, erkundigte sich
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