Julia Extra Band 0295
hast einen Hund“, staunte Brooke.
„Jawohl, ich habe einen Hund.“ Dan beugte sich hinunter und kraulte das Tier.
„Seit wann?“
„Seit etwa zwei Jahren. Meine längste Beziehung, seit ich von zu Hause ausgezogen bin. Tja, ich habe verdammt viel dazulernen müssen.“
„Wem sagst du das …“, erklärte Brooke gedankenverloren.
„Wie heißt er denn?“, wollte Lily wissen, als sie schnaufend und prustend zum Auto zurückgelaufen kam.
„Er heißt Buckley. Ich habe ihn nach Nathan Buckley, einem der allerbesten Footballspieler, benannt …“
„Football? Ich hasse Football.“ Lily rümpfte die Nase. Aber im nächsten Moment umarmte sie den Hund und drückte ihren Kopf in das weiche Fell.
Dan musste lachen. Der Labrador hatte bisher keine Erfahrung mit Kindern und deren klebrigen Händen sammeln können. Aber Buckley schien damit kein Problem zu haben: Munter hechelnd ließ er seine rosa Zunge aus dem Maul hängen und schmiegte sich an die kleine blonde Lily. Stolz erfüllte Dan. Er hatte seinen Hund gut erzogen.
„Und wieso habe ich nicht gewusst, dass du einen Hund hast?“ Brookes Stimme klang vorwurfsvoll. „Erst vor einem halben Jahr haben wir mit dir darüber diskutiert, ob wir uns für die Kinder einen Hund zulegen sollen. Damals hast du Buckley mit keinem Wort erwähnt.“
„Mach kein Drama daraus, Brooke. Was vorbei ist, ist vorbei. Denk an deinen Neuanfang, okay?“
Dan bemerkte Brookes nachdenklichen Blick. Fast war er sich sicher: Vermutlich dachte sie darüber nach, dass viele Dinge in ihrem Leben vorbei waren. Und dass sich ihre Wege nach Cals Tod inzwischen längst getrennt haben sollten.
Aber während sie so beieinanderstanden und sich gegenseitig interessiert beobachteten, war er sich einer Sache vollkommen sicher: So bald würden sich ihre Wege ganz bestimmt nicht trennen …
4. KAPITEL
„Kommt, lasst uns hineingehen“, schlug Dan vor.
„Darf Buckley mitkommen?“, fragte Lily.
„Natürlich. Lauf!“, rief Dan dem Hund zu und schnippte mit den Fingern.
Wie der Blitz sauste Buckley ums Haus, und Lily folgte ihm. In der Ferne war das Klappern einer Hundetür zu hören – und kurz darauf wiederholte sich das Geräusch.
„Hat Lily gerade das getan, was ich glaube?“, staunte Dan.
„Du meinst, ob sie auch die Hundetür benutzt hat? Oh ja.“ Brookes Miene entspannte sich. „Daran solltest du dich besser gewöhnen. Dieses Kind ist unmöglich. Unberechenbar. Und es lässt sich nicht zügeln.“
Wie die Mutter . „Vielleicht sollte ich meine Einladung doch lieber zurücknehmen“, zog Dan sie auf.
Verschmitzt schaute Brooke ihn aus großen grünen Augen an. Als sie ihn anlächelte, wurde Dan warm ums Herz.
„Dazu ist es jetzt zu spät“, gab Brooke zurück. „Nachdem Lily und Buckley sich kennengelernt haben, können wir sie nie mehr voneinander trennen.“ Sie klemmte sich Beau unter einen Arm und eilte zur Eingangstür.
Schweigend sah Dan Brooke mit ihren blonden Locken und den schwingenden Hüften hinterher. Unmöglich. Unberechen bar. Nicht zu zügeln? Was für eine Kombination … Er kämpfte diese unpassenden Gedanken nieder und folgte ihr.
Drinnen befreite sich Beau aus Brookes Armen und rannte los, um Lily und Buckley zu suchen. Dan warf seine Schlüssel in eine Schale auf einem kleinen Tisch in der Eingangshalle und schloss sich Brooke an, die bereits mit der Hausbesichtigung begonnen hatte.
Brooke staunte über die hohe Decke in der dreistöckigen Eingangshalle, die weitläufigen hellen Räume, den s-förmigen Swimmingpool hinter dem Haus. Besonders beeindruckte sie die offene Bibliothek, die über eine schmale Wendeltreppe zu erreichen war.
Brookes ungezwungene Begeisterung erfreute Dan. Er bewunderte ihre Fähigkeit, alles zu genießen, was auch immer das Leben ihr gerade bot. Während er sie beobachtete, wünschte er sich, er besäße auch einen Teil davon.
„Was für ein tolles Haus, Dan. Hast du es zufällig gefunden? Selbst gebaut?“
„Ich habe es vor sechs Jahren gekauft. Die Frau eines Klienten, eine Immobilienmaklerin, hat es mir vermittelt. Ich habe etwas Besonderes, etwas Einzigartiges gesucht. Ein ruhiges Heim, von dem ich mich nie wieder trennen würde. Als dieses Objekt auf den Markt kam, dachte sie sofort an mich.“
„Ein Heim, von dem du dich nie mehr trennen würdest? Das klingt ziemlich romantisch.“
„Dieser Wunsch ist wohl als Reaktion auf meine Kindheit zu verstehen“, erklärte Dan. „Damals sind wir sehr oft
Weitere Kostenlose Bücher