Julia Extra Band 0295
der Schulbeginn mit sich bringt.“
Beau machte ein Gesicht, als könne er sein Glück nicht fassen. Gespannt schaute er Dan an und sah über dessen Schulter, dass Brooke hinzugekommen war. „Was für ein Geschenk?“, fragte er.
Dan spürte geradezu Brookes fragenden Blick in seinem Rücken. Ganz absichtlich hatte er sie nicht um Erlaubnis gebeten, Beau ein Geschenk zu machen. Dies hier war eine Sache unter Männern. Damit musste Brooke sich abfinden.
„Ich habe meine Beziehungen spielen lassen, um vier Tickets zu bekommen … Na, was glaubst du wohl, wofür?“
Beau überlegte und machte große Augen.
Endlich zog Dan vier Karten hinter seinem Rücken hervor. „Vier Karten für das große Footballfinalspiel am Ende des Monats!“
Ungläubig starrte Beau ihn an. „Im Ernst?“
„Wirklich. Wir gehen alle zusammen zu dem Spiel. Du, Lily, deine Mum und ich. Und mit diesen Tickets sitzen wir bei den Familien der Mannschaft. Wenn unsere Spieler aus Melbourne gewinnen, könnt ihr nach dem Spiel mit ihnen feiern.“
Er überreichte Beau die Tickets. Vorsichtig hielt der Junge sie fest, als seien sie zerbrechlich.
„Darf ich sie in die Schule mitnehmen?“, fragte Beau und wandte sich an Brooke.
Auch Dan sah zu ihr. Sie trug Lily auf dem Arm und hatte sich und ihrer Tochter die Federboa um die Schultern geschlungen. Die Kleine lächelte friedlich.
Dagegen wirkte Brooke nicht ganz so glücklich – eher vollkommen unordentlich. Das Haar war zerzaust, die Wangen gerötet. Dennoch fand Dan, dass sie einfach zauberhaft und wunderschön aussah. Sie gehörte in dieses Haus. Ihr Anblick fühlte sich so richtig an und machte ihm doch das Herz schwer.
„Mum, darf ich die Karten mit in die Schule nehmen?“, wiederholte Beau seine Frage. „Ich verspreche auch, dass ich sie nicht verliere.“
„Das muss Dann entscheiden, finde ich“, erwiderte sie mit heiserer Stimme und blickte Dan direkt in die Augen.
„Sie gehören dir, Beau“, erklärte Dan. „Du darfst damit tun, was du willst. Vergiss nur nicht, dass ich dir etwas sehr Wertvolles anvertraue. Und wenn man für etwas so Kostbares verantwortlich ist, darf man diese Ehre nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
„Okay, das verspreche ich“, sagte Beau und steckte die Karten in seinen Schulranzen.
Brooke blinzelte. Aber Dan konnte nicht erkennen, ob sie seine Worte verstanden hatte. Ahnte sie wohl, dass er von sich selbst geredet hatte – und von ihr?
Doch dann lächelte sie ihn schließlich an. Es war ein kleines Lächeln, kaum zu bemerken. Trotzdem spürte Dan, wie sich sofort wohlige Wärme in ihm ausbreitete.
Die tiefe Gewissheit, dass sie miteinander verbunden waren, erfüllte ihn. Allein dieser Moment, diese Einsicht entschädigte ihn für so viel. All die Jahre, in denen er sich Brooke gegenüber zurückgehalten hatte. In denen er sich geweigert hatte, sich mit weniger zufriedenzugeben. Die Hoffnung darauf, was sich entwickeln könnte, durchflutete ihn und tröstete sein verwundetes Herz. Er fühlte sich … glücklich.
„In Ordnung“, sagte Brooke und löste damit den Zauber. „Dann sollten wir uns endlich auf den Weg machen.“ Gefolgt von Buckley, lief sie mit Lily zum Auto.
Beau schob seine Finger in Dans große Hand und hielt sie ganz fest. Wenn sie alle vergessen könnten, warum sie zu mir gekommen sind, schoss es Dan durch den Kopf. Vielleicht könnte alles so bleiben wie in diesem Moment …
„Was sind denn die anderen coolen Dinge?“, wollte Beau wissen, als sie die Haustür abschlossen.
Dan steckte die Schlüssel in die Tasche und flüsterte verschwörerisch: „Dass die Lehrer keine Ahnung haben, welche Noten du in der Vorschule bekommen hast.“
Daraufhin lächelte Beau ihn an. Und dieses Lächeln schweißte die beiden Männer eng zusammen.
Als Dan sich zum Wagen umwandte, war er froh, dass niemand das höchst unmännliche Schimmern in seinen Augen sehen konnte.
Dan und Brooke setzten Beau vor der Schule ab.
Er wirkte so klein mit seinem riesigen Schulranzen. Aber wenigstens war er hier sicher vor der Presse und weit genug weg von Melbourne. Außerdem bot diese Schule ausgezeichneten Unterricht und ein breites Sportangebot. Selbstverständlich hatte Dan Erkundigungen eingeholt und sich persönlich überzeugt. Noch ein weiterer Gedanke freute ihn: Wenn Beau diese Schule besuchte, würde Brooke in der Nähe wohnen bleiben – wenn sie sein Haus auch eines Tages verlassen würde.
Miss Chapman, Beaus hübsche Lehrerin,
Weitere Kostenlose Bücher