Julia Extra Band 0295
Lily beim Aussteigen half, musste sie darauf achten, dass Buckley im Wagen blieb. Was nicht so einfach war, weil Lily ihn eng umschlungen hielt. „Buckley muss im Wagen bleiben, Schatz“, sagte sie.
„Er soll aber mit mir mitkommen.“
„Heute nicht. Dan braucht Buckleys Hilfe bei der Arbeit.“
„Hallo, Kindchen“, ertönte schon Simones Stimme hinter ihnen.
Sofort ließ Lily den Hund los, sprang aus dem Wagen und warf sich in die Arme ihrer Tante. Schnell schloss Brooke die Tür hinter ihr.
„Passt es dir auch wirklich? Kannst du die beiden nehmen?“, fragte sie ihre Schwester.
Simone nahm Lily auf die Hüfte. „Keine Panik. Der Zeitpunkt ist ideal. Mein wichtiger Fall ist gewonnen, und mir bleiben ein paar freie Tage bis zum nächsten. Außerdem lieben wir dieses Hotel. Nicht wahr, Kindchen?“
„Gehen wir in den Pool? Ich hab nämlich meinen Badeanzug dabei.“ Stolz hob Lily ihren Rock und präsentierte Simone ihre Badesachen.
„Klar machen wir das“, lächelte Simone.
„Trotzdem könnte ich Beau von der Schule abholen“, bot Brooke an.
Aber Simone schüttelte den Kopf. „Wir freuen uns schon so lange auf diesen kleinen gemeinsamen Urlaub. Ich habe ihm fest versprochen, dass wir Eis essen und am Strand Ball spielen. Er wird sich wohlfühlen.“
Brooke nickte. Sie wusste, dass Simone gut für die Kinder sorgen würde. Schließlich sprang sie ins Auto und drehte das Fenster herunter.
„Also gehst du heute auf Jobsuche?“, fragte Simone.
„Dan hat mir ein ruhiges Büro in der Agentur besorgt. Dort warten ein Stapel Zeitungen und ein Computer auf mich. Ich habe also alles, um ungefähr tausend Bewerbungen zu schreiben, für die ich nicht die geringste Qualifikation vorweisen kann.“
„Ausgezeichnet.“ Grinsend lehnte Simone sich ans Fenster. „Hallo, Dan. Hallo, Hundchen.“
„Sein Name ist Buckley“, verbesserte Dan und rutschte etwas näher an Brooke, damit er Simone sehen konnte.
Dans Duft, sein wundervoller Zitrusduft, weckte sehnsuchtsvolle Gefühle. Aber Brooke biss die Zähne zusammen und wehrte sich gegen den Zauber. Nach der Dinnerparty hatte sie erkannt, dass sie Dan auf Distanz halten musste. Sie durfte jetzt nicht nachgeben.
„Wie auch immer“, gab Simone zurück. „Ich wünsche euch beiden viel Spaß heute.“ Mit Lily auf dem Arm eilte sie zum Hotel. Für ein paar Tage würden Simone und die Kinder das Beste genießen, das St. Kilda zu bieten hatte: die Karussells im Freizeitpark, Eiscreme und natürlich den Strand.
„Bleiben also nur noch du und ich“, stellte Dan fest. Noch immer war er Brooke so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. Der Sarkasmus in seinem Ton war deutlich. Wusste er etwa, wie schwer es für sie war, die schlechte Laune aufrechtzuerhalten? Oder hatte er am Ende den Grund dafür durchschaut?
„Bringen wir es hinter uns, okay?“, sagte sie entschlossen und gurtete sich an.
„Nur noch du und ich.“ Ununterbrochen musste Brooke an Dans Worte denken, bis sie das Büro erreichten. Worte, die beinahe wie eine Drohung klangen. Und gleichzeitig wie ein wundersames Versprechen.
Im Gebäude der Sportleragentur packte Brooke Buckley am Halsband, damit er nicht davonlief.
„Lass ihn nur“,meinte Dan. Während er die Nachrichten auf seinem Handy las, betraten sie den Lift. „Er kennt sich hier aus. Außerdem weiß er, dass er von Lucille gleich einen oder zwei Donuts bekommt.“
„War es wirklich nötig, den Hund mitzunehmen?“ Brooke ließ das Halsband los, aber hielt sich bereit, schnell wieder zuzugreifen. Sie konnte nicht anders. Schließlich war sie eine Mutter. Es gehörte einfach zu ihrer Natur, ihre Schützlinge zu zügeln und sie vor sich selbst zu beschützen.
„Er schläft unter meinem Schreibtisch und dreht von Zeit zu Zeit eine Runde durchs Büro. Die Belegschaft liebt ihn, und ich lasse ihn nicht gern allein zu Hause.“
Natürlich nicht, dachte sie. Dan hatte ein weiches Herz. Eine weitere Eigenschaft, die sie dem Bild, das sie von ihm hatte, hinzufügen musste. Einem Bild, dem sie immer mehr zugeneigt war.
In dem schmalen Lift war sie ihm so nahe, konnte ihn fühlen, seinen Duft wahrnehmen. Sie war in größter Gefahr …
Was wäre, wenn etwas zwischen ihnen passierte, und es funktionierte nicht? Wenn sie sich eines Tages tatsächlich küssten – und der Kuss schrecklich wäre? Wenn sie herausfinden müssten, dass die Chemie zwischen ihnen nicht stimmte? Oder noch schlimmer: Wie würde sie sich
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