Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
Vom Netzwerk:
Ihre Leute, meine Liebe?“, hatte Louise Newcastle gefragt, als Duncan Reese zum ersten Mal mit nach Hause brachte, damit sie seine Eltern kennenlernen konnte.
    Und Reese hatte in ihrem breitesten Akzent stolz geantwortet: „Sie sind im Gastgewerbe tätig. Mein Dad und sein Bruder besitzen das ‚Dandy’s Pub‘ in Boston. Er ist schon seit zwei Generationen in der Familie.“
    Louise Newcastle war leichenblass geworden. Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.
    Sie hatte das entzückende Haus missbilligt, welches das frisch vermählte Paar gekauft hatte. „Dort wollt ihr wohnen?“
    Und sie hatte missbilligt, dass Reese nach ihrer Heirat weiterhin als Kunstlehrerin an der Highschool arbeiten wollte, anstatt ihren Beruf aufzugeben und sich den Galadiners im Klub zu widmen.
    Als dann unübersehbar wurde, dass Reese und Duncan möglicherweise niemals Kinder haben würden, waren die Einmischungen und abfälligen Bemerkungen ihrer Schwiegermutter unerträglich geworden.
    Reese zuckte immer noch zusammen bei der Erinnerung an Louises Worte, als sie von den Adoptionsplänen erfuhr: „Du willst ein Kind adoptieren? Was ist denn mit dem Arzt in Chicago, von dem du erzählt hast? Das klang doch so vielversprechend. Ich dachte, ihr wolltet es weiter versuchen.“
    Sie hatte ihre Fragen an Duncan gerichtet, der den Kopf schüttelte. Louise Newcastle hatte ihren Blick zu Reese wandern lassen, und ihre vorwurfsvolle Miene hatte Worte überflüssig gemacht. Reese wusste genau, was die Frau dachte: Die Newcastles adoptierten kein Kind. Das hatten sie noch nie nötig gehabt – bis Reese mit ihren unzureichenden Fortpflanzungsorganen aufgetaucht war.
    Energisch schob Reese ihre Erinnerungen und ihre alten Schuldgefühle beiseite. Als Duncan kurz darauf das Wohnzimmer betrat, hockte sie vor dem Kamin und versuchte, ihn in Gang zu kriegen.
    „Lass mich mal“, bot Duncan sich an, kniete sich neben sie und nahm ihr das Streichholz aus der Hand. Im nächsten Moment kräuselten sich Rauchfähnchen zwischen den Spänen.
    „Hast du schon überlegt, was du deinen Eltern erzählen wirst?“, fragte sie.
    „Wieso? Was meinst du?“
    „Nun, ich nehme an, sie wissen, dass du ausgezogen bist und dass wir – dass wir uns scheiden lassen wollen.“ Reese strich sich eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. „Jetzt bist du wieder zu Hause, und ein Baby kommt ins Spiel. Sie werden zwangsläufig Fragen stellen. Was wirst du ihnen erzählen?“
    Duncan beugte sich zum Kamin und blies vorsichtig auf das Holz, bevor er antwortete. „Über das Baby oder über uns?“
    „Beides.“
    „Das geht meine Eltern absolut nichts an.“
    Reese runzelte die Stirn. „Aber sie wissen, dass du ausgezogen bist, nicht wahr?“
    Er zuckte die Achseln und blickte beiseite. „Das Gespräch ist nie darauf gekommen.“
    Reese wusste nicht recht, wie sie Duncans Antwort deuten sollte. Dies war gewiss nicht die Reaktion eines Mannes, der eine Affäre hatte und seit zwei Wochen woanders lebte. Es wurmte sie immer noch, dass sie seinen derzeitigen Wohnsitz nicht kannte.
    „Und was ist mit jetzt? Was wirst du ihnen erzählen?“
    „Ich habe doch gesagt, dass es sie nichts angeht“, erklärte er gereizt.
    „Mach mir nichts vor, Duncan. Ich weiß, wie deine Mutter über eine Adoption denkt. Auch dein Vater scheint von dieser Idee nicht übermäßig begeistert zu sein. Er hat kein Wort dazu gesagt.“
    Kein Wunder, dachte Duncan. Solange es nicht um Golf, Aktienkurse oder die Footballmannschaft seiner Universität ging, äußerte Grayson Newcastle selten eine Meinung.
    „Na und?“
    „Sie werden das Baby nicht akzeptieren.“
    „Das wird auch nicht nötig sein“, antwortete er unverblümt.
    „Nein, wahrscheinlich nicht.“ Reese empfand plötzlich eine seltsame Trauer. Trotzdem wunderte sie sich über Duncans gleichgültige Haltung. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Baby ein Newcastle sein wird.“
    „Du bist ebenfalls eine Newcastle“, erklärte er herausfordernd. „Und wir wissen beide, dass es nichts bedeutet. Es ist einfach ein Familienname, den man erhält und wieder ablegt.“
    Seufzend trat er an das große Panoramafenster und blickte hinaus, die Hände in den Hosentaschen. Er hatte seinen dunkelgrauen Anzug gegen eine kakifarbene Hose und ein sportliches Hemd getauscht. Selbst in Freizeitkleidung wirkte er dank seines aristokratischen Aussehens perfekt angezogen.
    Reese hatte sich von diesem guten Aussehen zunächst täuschen

Weitere Kostenlose Bücher