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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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zumindest die Möglichkeit, sein Verhalten zu erklären. „Mein Mann ist ein bisschen aufgeregt“, sagte Reese, während Duncan Jennys Mantel aufhängte. „Ich fürchte, wir sind es alle beide.“
    „Es gibt keinen Grund, nervös zu sein. Die leibliche Mutter wird ihr Baby bestimmt nicht zurückfordern“, antwortete Jenny lächelnd.
    Reese schluckte heftig und presste ihre Hände so stark zusammen, dass die Knöchel weiß wurden.
    Wenn sie nur ebenso sicher sein könnte! Tatsache war jedoch: Falls die Newcastles sich die nächsten sechs Monate aus irgendeinem Grund als ungeeignet erwiesen, käme die Adoption nicht zustande. Die Scheidung einzureichen zählte gewiss zu diesen Gründen.
    „Bitte, setzen Sie sich.“ Sie löste ihre verkrampften Hände gerade lange genug, um in Richtung Sofa und Sessel zu zeigen, die vor dem Kamin standen. „Ich habe Tee und Kanapees vorbereitet.“
    „Oh, Sie hätte sich keine Mühe zu machen brauchen“, antwortete Jenny und lachte plötzlich. „Andererseits bin ich sogar dankbar dafür. Es war solch ein hektischer Tag, und ich hatte nicht einmal Zeit für einen Lunch. Ich bin halb verhungert.“
    „Dann bedienen Sie sich bitte“, forderte Reese die Sachbearbeiterin auf.
    Jenny setzte sich in einen weichen Sessel, und Reese ließ sich ihr gegenüber auf der Sofakante nieder. Am liebsten hätte sie die Schultern der jungen Frau gepackt und sie geschüttelt, um endlich alles über das Baby zu erfahren. Stattdessen lächelte sie so höflich, dass selbst ihre Schwiegermutter stolz auf sie gewesen wäre. Sie spielte die perfekte Gastgeberin und schob das Tablett mit den Kanapees weiter zu ihrem Gast hinüber.
    Doch Jenny griff nicht zu. Sie balancierte ihren zerkratzten braunen Aktenkoffer auf den Knien und nahm einen Ordner heraus. Duncan kehrte gerade ins Wohnzimmer zurück, als sie sagte: „Ich nehme an, Sie möchten ein Foto von Ihrem Sohn sehen.“
    „Sohn.“ Duncan sank in den Sessel neben Reese, und sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Seine Miene verriet fast nichts.
    Sie erinnerte sich nicht, ob sie bei dem Gespräch in seinem Büro das Geschlecht des Kindes erwähnt hatte. Jenny hatte nicht viel am Telefon erzählt. Aber dass es ein Sohn wäre, hatte dazugehört. Allerdings hatte es für Reese keine Rolle gespielt, ob es eine Junge oder ein Mädchen war. Sie hatte sich nur ein gesundes Kind gewünscht. Duncan hatte dagegen einen Sohn gewollt. Zugegeben, er hatte es nie ausdrücklich gesagt. Aber Reese erinnerte sich genau, wie er bei ihrer ersten Schwangerschaft ihren flachen Bauch geküsst hatte, nachdem der Test positiv ausgefallen war. „Wenn es ein Junge ist, möchte ich ihn Daniel nennen“, hatte er erklärt.
    Wie aufgeregt waren sie gewesen und wie unendlich erleichtert, nachdem die drei ersten künstlichen Befruchtungen erfolglos geblieben waren. Doch als sechs Wochen später Blutungen und Krämpfe einsetzten, war ihnen klar geworden, wie naiv ihre Annahme gewesen war, dass mit dem positiven Schwangerschaftstest alle ihre Sorgen vorüber wären und sie bis zum Ende ihrer Tage glücklich sein würden.
    Ihre zweite Schwangerschaft hatte beinahe fünf Monate gedauert, lange genug, um neue Hoffnung zu schöpfen, die wiederum brutal beendet worden war.
    Jetzt schien eine Elternschaft endlich in greifbare Nähe zu rücken. In meine Nähe, verbesserte Reese sich stumm. Ihr baldiger Ex-Ehemann gehörte nicht richtig dazu.
    Duncan und sie griffen gleichzeitig nach dem Ordner. Ihre Finger berührten sich leicht, und ihre Blicke trafen zusammen. Für einen winzigen Moment bemerkte Reese etwas in seinen blauen Augen, das ihrem schweren Herzen neuen Mut gab. Doch dann fiel seine Hand hinab. Zwar beugte er sich näher, um besser sehen zu können, als sie den Ordner öffnete. Doch sie war sicher, dass es nur wegen Jenny geschah.
    Im nächsten Moment spielte alles andere keine Rolle mehr. Reese sah nur noch das Foto.
    „Oh … Meine Güte …“
    Das Foto war im Säuglingszimmer der Klinik aufgenommen worden, was bedeutete, dass der Kleine erst wenige Stunden alt war. Einen Moment spürte Reese ein leichtes Bedauern. Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen, dachte sie. Ich hätte seinen ersten Schrei hören können. Ich wäre die Erste gewesen, die ihn gehalten, ihn beruhigt und auf dieser Welt willkommen geheißen hätte.
    Das Baby trug eine winzige blaue Strickmütze, sodass die Haarfarbe nicht zu erkennen war – oder ob es überhaupt Haare hatte. Doch die Augen in

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