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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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auszureden.“
    „Genau.“ Sein Lachen enthielt keinerlei Humor.
    „Tut mir leid, Duncan.“
    Er nickte kurz. „Mir tut es ebenfalls leid, Reese“, flüsterte er beinahe.
    Seine Antwort ließ sich unterschiedlich ausgelegen. Reese versuchte gar nicht erst herauszufinden, wie sie gemeint war. Die restliche Strecke legten sie schweigend zurück.
    Als sie bei der Agentur eintrafen, brannten Duncans Magenschleimhäute wie Feuer, und er bedauerte ernsthaft, das würzige Gericht gegessen zu haben, das er sich ins Büro hatte kommen lassen. Er verbrachte seine Mittagsstunde und auch die Abende neuerdings häufig am Schreibtisch und hatte die Telefonnummern aller umliegenden Restaurants in seinem Handy gespeichert.
    Sobald er den Wagen abgestellt hatte, nahm er ein Röhrchen mit Säurehemmern aus dem Handschuhfach und schüttete zwei Tabletten heraus.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Reese. „Du bekommst doch kein weiteres Magengeschwür?“
    Es war nicht sehr nett von ihm, doch Duncan freute sich über die Besorgnis in ihrer Stimme.
    „Nein, nein. Ich habe in letzter Zeit nur zu viel Fast Food gegessen. Diese stark gewürzten Gerichte bekommen mir nicht sonderlich.“ Er schob die kalkartigen Tabletten in den Mund und kaute.
    „Fast Food? Kocht …“ Sie beendete den Satz nicht. Aber ihre Wangen röteten sich, und Duncan wusste, was sie dachte.
    Kocht Breanna etwa nicht?
    Wieder dieses Thema. Er seufzte kläglich. Nun, sollte Reese sich wundern. Entschlossen stieg er aus und nahm die Kamera von der Rückbank. Das Platschen von Schneematsch unter ihren Füßen war das einzige Geräusch, das sie machten, während sie den Parkplatz überquerten.
    Sie waren fünfzehn Minuten zu früh. Doch Jenny ließ sie nicht warten. Sie führte Reese und Duncan einen langen Gang hinab in einen Raum, der eher für Konferenzen und geschäftliche Besprechungen geeignet war als für die erste Begegnung mit einem Baby. Ein halbes Dutzend nicht zusammenpassender Stühle reihten sich um einen langen Tisch. An der hinteren Wand befanden sich eine Projektionswand und eine Staffelei mit einem Diagramm, das die drei Beteiligen an einer Adoption zeigte: die leiblichen Eltern, die Adoptiveltern und das Baby. Diese drei würden immer miteinander verbunden bleiben, hatte man ihnen im Vorbereitungskursus beigebracht.
    Duncan schluckte trocken.
    „Tut mir leid, dass wir den Konferenzraum benützen müssen“, entschuldigte Jenny sich. „Die beiden anderen Besprechungszimmer sind noch eine halbe Stunde belegt. So lange möchten Sie sicher nicht warten.“
    „Nein.“ Reese rieb nervös ihre Hände. „Wir möchten keine Sekunde länger warten.“
    „Wollen Sie nicht Ihre Mäntel ausziehen? Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen? Vielleicht Kaffee?“
    „Für mich nicht“, sagte Reese. Sie streifte ihren Mantel und ihren Schal ab und legte beides auf einen Stuhl. Als sie sich wieder umdrehte, strahlte sie derart vor Hoffnung und freudiger Erregung, dass Duncan der Atem stockte. Wie hatte ihm dieses Lächeln gefehlt, wenn ihre dunklen Augen vor Glück zu leuchten begannen.
    „Duncan?“, fragte Jenny. „Möchten Sie etwas?“
    „Ja“, sagte er, den Blick immer noch auf Reese gerichtet. Dann blinzelte er plötzlich und schüttelte den Kopf. „Nein danke, im Moment nicht, wollte ich sagen.“
    Jenny sah auf ihre Armbanduhr. „Die Pflegemutter müsste jeden Moment eintreffen.“
    „Wir sind ziemlich früh“, sagte Duncan.
    „Das wundert mich nicht. Es ist völlig normal. Ich hatte schon Ehepaare, die eine volle Stunde zu früh hier auftauchten.“ Sie zwinkerte den beiden zu. „Es ist ein großer Tag.“
    „Der größte überhaupt“, stimmte Reese ihr zu. Sie legte beide Hände auf ihren Bauch und holte tief Luft.
    Duncan sagte nichts. Doch als sich die Tür zum Konferenzzimmer wenige Minuten später erneut öffnete, packte auch ihn die Erregung. Er wehrte sich dagegen und versuchte energisch, das Gefühl zu verdrängen. Dies war Reeses Tag. Es war ihr Baby. Er müsste ein Herz aus Stein haben, wenn er sich nicht für sie freute. Deshalb wurde seine Brust so eng. Deshalb bekam er kaum noch Luft. Anders war es nicht möglich.
    Eine Frau von etwa sechzig Jahren betrat den Raum. Sie trug eine Autoschale für Säuglinge in der rechten Hand, über die eine Wolldecke gebreitet war – gewiss um das Kind vor dem kalten Winterwetter zu schützen. Duncan trat wie von einer unsichtbaren Kraft angezogen näher und beobachtete gebannt, wie die

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