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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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Pflegemutter die Decke zurückschlug.
    Dann war es da, das perfekte Baby von dem Foto, nur dass es inzwischen größer geworden war. Sein Gesicht war voller, und ein zweites Kinn war zu dem ersten gekommen. Das Baby war so nahe, dass er es berühren konnte. Plötzlich wollte Duncan es so sehr, dass er beide Hände in die Taschen stopfen musste.
    Das Baby schlief. Doch selbst bei geschlossenen Augen und leicht geöffnetem Mund kam es ihm seltsam vertraut vor. Der Kleine hatte etwas, das sein Herz tief anrührte. Angesichts der Umstände fühlte Duncan sich ziemlich unwohl bei diesem Gedanken. So unauffällig wie möglich wich er einen Schritt zurück.
    Reese eilte natürlich sofort näher.
    „Ist das Baby hübsch! Ich kann es nicht glauben.“ Sie schlug eine Hand vor den Mund, doch fröhliches Lachen mischte sich in ihre erstickten Schluchzer. „Guckt euch bloß all dieses Haar an“, rief sie leise.
    Mit zitternden Fingern streichelte sie das feine braune Haar auf dem Babykopf. Daniel spitzte seinen kleinen Rosenmund und machte ein leises saugendes Geräusch, bei dem die drei Frauen unwillkürlich auflachten.
    Duncan runzelte nachdenklich die Stirn. Er war nicht vorbereitet auf die Gefühle, die ihn jetzt durchströmten, und wollte sie nicht.
    „Duncan und Reese Newcastle … Und das ist Maggie Preston“, stellte Jenny die Anwesenden reichlich spät einander vor.
    „Nett, Sie kennenzulernen.“ Duncan schüttelte der Frau die Hand und war froh, seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richten zu können.
    Reese streckte ebenfalls ihre Hand aus. „Ja. Tut mir leid, dass wir so unhöflich waren und Sie einfach nicht beachtet haben.“
    „Das geht schon in Ordnung. Ich bin es gewohnt, die zweite Geige zu spielen“, antwortete Maggie und lachte so laut, dass das Baby sich erneut regte. „Ehrlich gesagt, ich wäre sogar beunruhigt, wenn ich ein Baby Leuten übergeben müsste, die sich mehr für einen Small Talk mit mir interessieren, anstatt einen ersten Blick auf ihr Kind zu werfen.“
    „Sie haben eine Situation wie heute schon oft erlebt, nehme ich an“, sagte Reese. Sie hielt Daniels kleine Hand, und Duncan fragte sich unwillkürlich, ob die blasse Haut des Babys sich so weich anfühlte, wie sie aussah – so weich wie Reeses Haut.
    „Ja. Ich habe die letzten zwanzig Jahre keine Handvoll Nächte mehr durchgeschlafen“, antwortete Maggie. Doch sie lächelte dabei und war offensichtlich mehr als glücklich, den ungestörten Schlaf gegen die beinahe unbezahlbaren Freuden einer liebevollen Pflegschaft eingetauscht zu haben. „Der kleine Daniel ist Baby Nummer 46.“
    „Sechsundvierzig!“, rief Reese erstaunt. „Das ist ja unglaublich.“
    Duncan fehlten ebenfalls die Worte. Aber nicht aus dem Grund, weshalb Reese verwundert den Kopf schüttelte. Sein Herz begann zu beben, weil jemand anders das Baby bei dem Namen nannte, den Reese und er für den Jungen gewählt hatten.
    Das ist alles nicht wirklich, ermahnte er sich. Jedenfalls nicht für mich.
    Maggie sah die beiden an. „Also, wer möchte den Kleinen zuerst auf den Arm nehmen?“
    „Reese wird es tun“, sagte Duncan sofort und trat einen weiteren Schritt zurück. „Ich … ich hole rasch die Kamera.“
    Während Duncan die Videokamera aus der Tasche nahm, schnürte sich Reeses Brust schmerzlich zusammen. Tränen verschleierten ihren Blick, als Maggie das Baby aus der Autoschale nahm und in ihre wartenden Arme legte. Bis zu diesem Augenblick war es das Kind einer anderen Frau gewesen. Bis sie den Kleinen an ihre Schulter legen konnte, seinen süßen Duft einatmete und sein weiches Haar spürte, das ihre Wange kitzelte, hatte Daniel ihr nicht völlig gehört.
    Jetzt war es wirklich ihr Baby.
    Reese schloss die Augen gegen die Tränen, die ihren Blick verschleierten. Einige flossen trotzdem und rannen ihre Wangen hinab. Die letzten sechs Jahre hatte sie einen wahren Ozean an Tränen vergossen. Aber diese waren anders. Sie waren reinigend. Sie heilten und waren willkommen.
    „Hallo, mein Kleiner“, flüsterte sie und lachte unter Tränen. „Da bist du ja endlich.“
    Sie verlagerte ihr Gewicht erst auf den einen Fuß, dann auf den anderen und fiel in einen Rhythmus ein, der uralt und dennoch völlig neu für sie war.
    Daniel regte sich in ihren Armen. Er ächzte und stieß kleine Schreie aus, während er erwachte. Reese stützte sorgfältig seinen Kopf, nahm das Baby von ihrer Schulter und hielt es vor sich, damit sie sein Gesicht sehen konnte.

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