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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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Jahren.
    Sie war verrückt nach den vier Brannigans. Herz und Seele hatten sie ihr gestohlen. Doch niemals konnten sie zu ihr gehören. Sie gehörten zu einer anderen Frau. Einer Frau, die abwesend und doch immer anwesend war.
    Joe brachte Noah einen müden, aber zufriedenen Tim zurück.
    „Hallo, Dad.“ Tim winkte ihm zu. „Ich schau noch mal bei Jen vorbei.“
    Damit war er im Haus verschwunden. Noah hörte ihn nach Jennifer rufen.
    Joe kam zu ihm geschlendert. „Die Kinder behandeln Jennifer wie eine Mutter, nicht wahr?“, sagte er wie beiläufig.
    Mit dieser Bemerkung hatte Noah schon seit Längerem gerechnet. Er nickte. „Rücken Sie raus damit, Joe“, sagte er ruhig. „Ich hatte einen langen Tag und bin erschöpft. Besser, wir reden nicht um den heißen Brei herum.“
    Joe rieb sich das Kinn. „Hat Jennifer Ihnen von sich erzählt? Über ihre Vergangenheit und warum sie hierher gezogen ist?“
    Auch diese offene Frage überraschte Noah nicht. „Nur, dass sie geschieden ist.“
    Joe seufzte und suchte offenbar nach Worten.
    „Verraten Sie mir lieber nichts“, sagte Noah ruhig. „Jennifer würde es als Vertrauensbruch empfinden.“ Er bückte sich, um eine der letzten Planken fortzureißen. Morgen konnte er mit dem Bauen beginnen. „Wenn die Zeit reif ist, wird sie mir davon erzählen.“
    „Das ist ja gerade das Problem, Noah“, stieß Joe hervor. „Jenny erzählt niemandem, was sie bedrückt. Weder ihren Geschwistern noch ihren Eltern hat sie irgendetwas gesagt. Erst nachher, als es geschehen war. Dabei sind wir doch ihre Familie. Wenn sie Ihnen davon erzählt, Noah … dann bedeuten Sie ihr mehr als jeder andere Mensch. Ich weiß nicht, ob Sie das wollen. Vielleicht möchten Sie ihr nur helfen. Und Sie könnten es auch, eine Weile wenigstens. Aber wenn Sie nicht finden, was Sie hier suchen, und wieder fortziehen und ihr die Kinder wegnehmen, dann zerbricht sie.“
    Das klang nicht nach Warnung oder Drohung. Joe hatte es lediglich festgestellt.
    Noah wusste nicht, was er sagen oder tun sollte. Wie konnte er zugeben, dass er Jennifer bereits gedrängt hatte, sich ihm anzuvertrauen?
    Joe nickte. „Da ist schon was, nicht wahr? Sie nehmen nicht nur hin, was Jennifer Ihnen und den Kindern gibt. Sie möchten mehr. Jedenfalls jetzt. Aber bevor Sie kein freier Mann sind, solange Sie nicht wissen, was mit Ihrer Frau geschehen ist, und Sie mit Tim noch nicht im Reinen sind, hüten Sie sich bitte davor, mit den Gefühlen meiner Nichte zu spielen! Ich weiß, dass Sie durch die Hölle gegangen sind. Aber Jennifer ist auch durch die Hölle gegangen.“ Er seufzte. „Selbst ein alter Mann wie ich spürt, wie stark ihr euch zueinander hingezogen fühlt. Sie träumt, Noah, und sie liebt Ihre Kinder abgöttisch. Wie eine Mutter.“
    Das warf Noah beinahe aus der Bahn. Joe hatte recht, und Jennifer auch. Niemals konnten sie bloß Freunde werden, dazu war zu viel zwischen ihnen. Wenn er seinen Gefühlen für sie nachgab, würde er seine Familie zerstören.
    Darauf lief es hinaus: Jennifer oder sein Sohn. Beiden gehörte sein Herz, beide waren sie Teil seines Lebens, beide drohten zu zerbrechen. Wie sollte er sich entscheiden?
    Ich werde sie brechen müssen.
    Nichts konnte sich zwischen ihnen ändern, solange er noch als verheiratet galt und … zuließ, dass Tims Ängste die Familie terrorisierten. Solange er erlaubte, dass Belindas Geist sie alle verfolgte, selbst Menschen, die sie niemals gekannt hatten.
    Es gab nur eine richtige Möglichkeit. Die musste er finden.

7. KAPITEL
    Vor einem Privatkrankenhaus eine Autostunde nördlich von Hinchliff las Noah mit stiller Abscheu das Schild. Maggie Hor ner, Sozialarbeiterin und Trauerbegleitung.
    Eigentlich wollte er keine professionelle Hilfe mehr in Anspruch nehmen. Er hatte sich dabei nicht nur wie ein Sozialfall, sondern auch wie ein schlechter Ehemann und mieser Vater gefühlt.
    Aber jetzt musste er es tun. Wenigstens für Tim und Cilla.
    Er riss die Tür auf und prallte zurück. Denn eine der beiden Personen, die sich in dem Raum aufhielten, war … Jennifer.
    Sie schnappte nach Luft und starrte ihn mit großen Augen an.
    „Guten Tag, Mr. Brannigan“, sprach ihn die andere Frau an. „Ich bin die Sprechstundenhilfe von Mrs. Horner. Sie wird von einem Notfall aufgehalten.“
    „Hoffentlich nichts Schlimmes.“
    Noah bemerkt, dass Jennifers Stimme brüchig klang. Gleichzeitig fragte er sich, welche Notfälle die Hilfe einer Sozialarbeiterin

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