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Julia Extra Band 0295

Julia Extra Band 0295

Titel: Julia Extra Band 0295 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON SALA MELISSA JAMES ALLY BLAKE JACKIE BRAUN
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weit voneinander entfernt hatten.
    „Warum gehst du jetzt?“, fragte er.
    Sie hielt inne, wandte sich um und fixierte ihn mit einem kühlen prüfenden Blick.
    „Ich habe Kopfschmerzen, und meine Füße sind geschwollen. Ich werde etwas gegen die Kopfschmerzen nehmen und mich ein bisschen hinlegen. Ich hatte echt genug Spaß für einen Tag – mehr kann ich nicht ertragen.“
    „Warte“, bat er.
    „Was?“
    „Das Baby?“
    „Was ist damit?“
    „Hast du einen dieser … äh … Weißt du, was es ist? Ich meine, ein Mädchen oder ein Junge?“
    „Tut das etwas zur Sache?“, erwiderte sie.
    „Nein.“
    Sie ließ sich ein wenig erweichen. „Ja, ich hatte einen Ultraschall, aber sie sind sich wegen des Geschlechtes nicht sicher.“
    „Oh. Gut. Ich dachte nur, ich frage mal.“
    Marilee sah ihn an. „Sie vermuten, dass es ein Junge wird.“
    Damit ging sie. Eine zu dünne junge Frau mit einem allmählich dicker werdenden Bauch, die bald seine Ehefrau sein würde. Er ließ sich in den Sessel fallen und atmete tief ein.
    Ein Sohn. Was wäre, wenn es ein Junge werden würde? Plötzlich stellte er sich vor, wie er ihm beibrachte zu reiten, ihm zeigte, wie man Eidechsen fing und Drachen steigen ließ.
    Himmel. An diesem Morgen hatte er Dallas mit der vagen Absicht verlassen, Marilee nur kurz Hallo zu sagen. Und jetzt brach allmählich die Nacht herein, und er saß hier und hatte soeben einer Frau, die sein Kind unter dem Herzen trug, versprochen, sie zu heiraten.
    Zu all dieser Verwirrung kam ein Gefühl der Scham. Scham, weil ein Teil von ihm von Anfang an gespürt hatte, dass sie ihn mochte. Scham, dass er sie trotz der Hilfe, die sie ihm in jener stürmischen Nacht angeboten hatte, derart ausgenutzt hatte. Scham, weil er ihr deutlich mehr am Herzen lag als sie ihm.
    Frustriert seufzte er auf und fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. Als ob es irgendein Trost war, dass er nun deswegen litt. Er wollte diesen Riss zwischen ihnen nicht. Er wollte wieder die Freude in ihrem Gesicht sehen – das Lachen in ihren Augen. Er wusste noch nicht wie, doch er würde es schaffen, dass sie dieses Glück wieder empfand. Egal, wie lange es dauern mochte.
    Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass auch seine Eltern diese Neuigkeiten nicht auf die leichte Schulter nehmen würden. Seit Jahren ermahnten sie ihn, endlich sesshaft zu werden – aber das hatten sie sich gewiss anders vorgestellt.
    Und genauso schnell, wie ihm der Gedanke gekommen war, wusste er, dass es ihm egal war. Er würde sich unter allen Umständen auf Marilees Seite stellen. Wenn ihnen die Vorstellung nicht gefiel, könnten sie nach Austin zurückkehren, wo ihr Zuhause war. Er war zweiunddreißig Jahre alt. Die einzige Zustimmung, die er wollte oder brauchte, war die Zustimmung dieser Frau. Der Frau, die seinen Anblick im Moment nicht ertragen konnte.
    Marilee holte einen Stapel gefalteter Unterwäsche aus der Schublade ihrer Kommode und trug ihn zu dem Koffer auf ihrem Bett. Sie stopfte die Unterwäsche zwischen einige saubere T-Shirts und ein paar Sportsocken.
    „Ich habe deine Taschen neben die Eingangstür gestellt“, sagte Justin, als er ins Schlafzimmer kam. „Ich werde sie morgen früh ins Auto packen.“
    Marilee drehte sich um und betrachtete den Mann, der gerade das Zimmer betreten hatte. Seit elf Uhr an diesem Morgen war sie seine Frau – das musste ihr erst einmal richtig bewusst werden. Insgeheim rechnete sie noch immer damit, dass er sich im nächsten Moment von ihr verabschieden und einfach verschwinden würde.
    „Alles klar“, erwiderte sie und ging wieder zur Kommode, um ihre restlichen Kleider aus der Schublade zu holen.
    „Wir können den Rest deiner Sachen liefern lassen“, erklärte Justin, obwohl er eigentlich nicht wusste, was sie mit ihren Möbeln anfangen sollten.
    „Ich nehme alles Wichtige mit“, entgegnete Marilee. „Dellie wird in mein Haus einziehen. Wir haben alles mit dem Besitzer geklärt. Ich werde ihr die Möbel überlassen. Seit ihrer Scheidung wohnt sie mit ihrer Mutter zusammen und freut sich sehr über den Umzug.“ Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten.
    „Das ist sehr großzügig von dir“, bemerkte Justin.
    Marilee hielt kurz mit dem Packen inne, um ihn zu betrachten.
    „Eigentlich nicht“, widersprach sie. „Ich bin nur praktisch. Ich brauche das alles nicht. Sie schon.“ Dann fügte sie hinzu: „Übrigens werde ich das Gefühl nicht los, dass dein und mein Lebensstil sich

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