Julia Extra Band 0295
– ich habe für heute genug von deinen Entschuldigungen.“
„Bitte … Süße, ich …“
„Das Letzte, was ich bin, ist deine Süße !“
Der frostige Blick, den sie ihm zuwarf, erschreckte ihn. Denn in diesem Blick lag mehr als Wut – in ihm lag so etwas wie Hass.
„Marilee?“
Mit wütend vor der Brust verschränkten Armen starrte sie ihn an. Dass so ihr leicht gewölbter Bauch und die Tatsache, dass sie noch dünner geworden war, nur noch mehr zur Geltung kamen, war ihr nicht bewusst.
„Bitte“, flehte er. „Würdest du dich hinsetzen, damit wir reden können?“
Aufgebracht stürmte sie ins Wohnzimmer und ließ sich aufs Sofa fallen. Als er sich neben sie setzen wollte, funkelte sie ihn zornig an. Also entschied er sich, sich in den Sessel zu setzen. Der Couchtisch, der zwischen ihnen stand, markierte so etwas wie eine Grenze. Wortlos hielt Justin ihrem Blick stand, bis ihr Zorn ein wenig abflaute. Marilee senkte den Kopf und schaute auf den Boden.
„Also, ich werde dich noch einmal fragen. Aber verstehe es bitte nicht falsch“, begann Justin.
Sie sah auf.
„Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt?“, wollte er wissen.
„Ich weiß nicht, wo du wohnst. Im Grunde genommen weiß ich gar nichts über dich – außer deinem Namen und den paar Dingen, die du mir über deine Eltern erzählt hast. Und dass du ein kleines Grübchen in der linken Wange hast, wenn du lächelst. Übrigens gebe ich mir die Schuld. Ich habe es schließlich zugelassen. Es ist mein Problem. Ich werde schon allein zurechtkommen.“
„Weiß deine Familie Bescheid?“, fragte er.
„Ich habe keine Familie, schon vergessen?“
Er spürte, wie er rot wurde. Es war ihm peinlich, dass er nichts mehr von dem wusste, was sie ihm in jener Nacht über sich selbst erzählt hatte. Er konnte sich nur daran erinnern, wie sie sich in seinen Armen angefühlt hatte und welche Empfindungen sie in ihm geweckt hatte: Er hatte sich gefühlt, als hätte er die Welt erobert.
„Es tut mir leid. Ich fürchte, ich habe es vergessen.“
Sie antwortete ihm nicht. Es war auch nicht nötig. Er wusste, dass sie seine schwachen Entschuldigungen durchschaut hatte. Er hatte sie ins Bett gelockt, und damit war die Geschichte für ihn beendet. Unglücklicherweise fing für sie erst alles an … Er atmete tief ein. So hatte er sich diesen Moment nicht vorgestellt. Doch er war in seinem ganzen Leben noch nie vor einer Auseinandersetzung geflohen, und er würde ganz sicher nicht jetzt damit anfangen. Nicht, wenn das Leben seines ersten Kindes davon abhing.
„Marilee, es tut mir leid, dass du so viel durchmachen musstest. Wenn ich könnte, würde ich dir die Last abnehmen. Doch du und ich, wir wissen, dass das unmöglich ist. Aber ich kann etwas tun, um dir die Last wenigstens ein bisschen zu erleichtern. Und es wäre mir eine Ehre, wenn du mich lässt.“
Sie zuckte die Schultern. „Außer für mich die Geburt zu übernehmen – was ja nicht möglich ist, wie wir beide wissen –, kann ich mir nicht vorstellen, was du für mich tun könntest.“
„Du könntest meine Frau werden.“
Damit, diese Worte zu hören, hatte sie am allerwenigsten gerechnet. Sie riss die Augen auf. Ihr Mund wurde trocken. Überwältigt von ihren Gefühlen, begann sie zu weinen – sie vergoss dicke Tränen, die ihr die Wangen hinunterrollten.
„Marilee … nicht“, flehte er und erhob sich aus seinem Sessel. Doch als er sich neben sie setzen wollte, wehrte sie ihn ab.
„Nicht“, sagte sie und fing an zu zittern. Es war der Schock. Sie kannte das Gefühl, denn genauso hatte sie an dem Tag empfunden, als sie herausfand, dass sie schwanger war. Der Schock war wieder vergangen – aber das Baby war real und wuchs in ihrem Bauch heran.
Marilee drehte sich zur Seite und warf ihm einen Blick zu, der so intensiv war, dass Justin mit ihr gemeinsam weinen wollte.
„Warum?“, fragte sie. „Warum willst du eine Frau heiraten, die du kaum kennst und für die du offensichtlich keine Zuneigung empfindest?“
Justin zuckte unter ihren Anschuldigungen zusammen. Dabei spürte er, wusste er, dass ihre Worte nicht der Wahrheit entsprachen. Er mochte sie und interessierte sich für sie, aber er hatte einfach zu lange gewartet, um es ihr zu beweisen. Was auch immer er jetzt anstellte, um sie von seinen Gefühlen für sie zu überzeugen – sie würde immer glauben, dass er es nur aus Mitgefühl tat. Er wusste nicht, was er ihr sagen sollte. Außer der Wahrheit.
„Es stimmt,
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